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30 Jahre im Dienst der Altersmedizin

Team gériatrie

Innerhalb von drei Jahrzehnten änderte sich das Gesicht der Walliser Geriatrie vollständig. In den 90er-Jahren kam die Klinik Saint-Amé, gegründet von den Schwestern von Saint-Maurice im Jahr 1901 und von ihnen bis 1994 geleitet, zum Spital Gravelone und zur Klinik St-Claire hinzu. Ende 2011 wurden alle Geriatriestandorte in einem einzigen Departement zusammengeführt, was zur Bildung des national anerkannten standortübergreifenden Geriatriepools führte.

Auf dem Foto, von links nach rechts: Dr. Stéphane Biselx, Dr. Michèle Jean, Dr. Davide Moro, Dr. Martial Coutaz, Dr. Géraldine Pralong D’Alessio, Dr. Camille Socasau, Dr. Pauline Putallaz, Dr. Julien Lagrandeur.

Erbe und Stiftung

Die Klinik Saint-Amé wurde 1901 von den Schwestern von Saint-Maurice gegründet. Ihr Auftrag war die medizinische Versorgung der Walliser Bevölkerung. In dieser Klinik wurde erstmals im Wallis ein chirurgischer Eingriff vorgenommen. Mit grossem Einsatz betreuten die Schwestern die Klinik während mehr als einem Jahrhundert bis zu ihrem Wegzug im Jahr 2012. Über die Geschichte wird im Buch L’Âme des lieux (Éditions Saint-Augustin) berichtet.

Die Geburt eines Geriatriezentrums

Mit Staatsratsbeschluss wurde Saint-Amé am 1. Januar 1996 zu einem Geriatriezentrum. Mit 59 Betten ersetzte das Zentrum die Abteilung für chronische Versorgung, in der die durchschnittliche Aufenthaltsdauer rund 365 Tage betrug.

Dr Martial Coutaz

«Damals kamen die Patienten in die Geriatrie, um dort bis zu ihrem Lebensende zu bleiben. Heute profitieren sie von einer individuellen Versorgung und kehren in den meisten Fällen nach einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von weniger als 25 Tagen (2024) nach Hause zurück»
Dr. Martial Coutaz, Chefarzt der Geriatrie

Die Ärzte Martial Coutaz und Jérôme Morisod standen vor einer grossen Herausforderung. Damals mussten sie sich der provozierenden Frage «Wozu ein Geriater?» stellen. Diese beiden avantgardistischen Fachärzte vertraten ihre Vision. Die Rolle des Geriaters bewegte die Walliser Bevölkerung so stark, dass sie sogar in einer Fasnachtszeitung von Saint-Maurice aufgegriffen wurde.

Eine Disziplin im Aufschwung

Im Jahr 2012 wurde für das gesamte CHVR eine einzige Abteilung gegründet. Diese umfasste zahlreiche Kompetenzbereiche:

  • Memory-Sprechstunde
  • akute Geriatrie
  • Geriatrie in der Notfallstation
  • Rehabilitation und Neuro-Rehabilitation
  • Ortho-Geriatrie
  • geriatrische Palliativpflege
  • Medizin im APH
  • ambulante Sprechstunde
  • Behandlungspfad Osteoporose

Ces spécialisations illustrent la richesse et la complexité des prises en charge gériatriques.

Die Einheit Ortho-Geriatrie: ein interdisziplinäres Modell

Die Hüftfraktur stellt für das öffentliche Gesundheitswesen eine grosse Herausforderung dar. Seit 2018 verbesserte sich die Versorgung dank der Gründung einer Einheit Ortho-Geriatrie, in der Chirurgen und Geriater eng zusammenarbeiten. Unterstützt werden sie von einem interdisziplinären Team (Pflegefachpersonen, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Ernährungsberaterinnen und Liaison-Pflegefachfrauen).

Dieses Modell basiert auf der Umsetzung eines standardisierten Versorgungsprotokolls (möglichst kurze Operationsfrist, frühzeitige Mobilisierung, Überprüfung der Medikamente, …). Die Ergebnisse sind vielversprechend:

  • Reduktion der Mortalität und der postoperativen Komplikationen
  • Verringerung des Autonomieverlusts und der Risiken einer Institutionalisierung
  • Verbesserung der Mobilität und der Erholung

Anerkennung FMH im Jahr 2019

Im Jahr 2019 erhielt der Geriatriepool des französischsprachigen Wallis die Anerkennung der FMH als «Weiterbildungsstätte A» für die Ausbildung künftiger Fachärzte FMH in Geriatrie. Dank des ständigen Einsatzes des von Dr. Coutaz geleiteten Teams gehört das CHVR zusammen mit dem HUG und dem CHUV zu den einzigen Westschweizer Spitälern mit dieser Auszeichnung und bestätigt damit seine Leaderrolle in der Fortbildung im Bereich der Geriatrie. «Wir sind in der Westschweiz immer noch das einzige nicht universitäre Spital mit dieser Anerkennung», betont Dr. Coutaz nicht ohne Stolz.

Diese Auszeichnung ist entscheidend für die Ausbildung künftiger Ärzte in Geriatrie. In dieser Disziplin gibt es nämlich immer noch zu wenig Fachärzte. Die Ausbildung in dieser Fachrichtung öffnet den Ärzten die Türen der Alters- und Pflegeheime, in denen heute im Wallis rund 3400 Personen leben.
 (Lesen Sie auch unseren Artikel Altersmedizin: die Abteilung Geriatrie des CHVR als Weiterbildungsstätte anerkannt)

Internationale Auszeichnung im Jahr 2022

Nach dieser nationalen Anerkennung glänzt das Team auch auf internationaler Ebene. Im Jahr 2022 gewinnt das Poster “Implementing an Orthogeriatric Unit:  a four year overview” den Best Poster Award am 18. Kongress der European Geriatric Medicine Society (EuGMS) in London, an dem 1 048 Projekte vorgestellt werden.

Eine Geriatrie der Zukunft

Zwischen der mutigen Vision der Pioniere und der internationalen Anerkennung liegt eine riesige 30-jährige Entwicklung. Heute entwickelt sich der innovative Geriatriepool des französischsprachigen Wallis immer noch weiter, um den Bedürfnissen einer alternden Bevölkerung zu entsprechen. So ist er in der Lage, den aktuellen und künftigen Generationen eine geeignete und spezialisierte Versorgung anzubieten.

Nach 30 Jahren als Kaderarzt übergibt Dr. Martial Coutaz im Alter von 67 Jahren am 31. Oktober 2025 den Stab an seine Kollegin Michèle Jean, die die Aufgabe als Chefärztin übernimmt.

Dre Michèle Jean

«Ich fühle mich geehrt, mit meinem Team das Werk meines Vorgängers fortführen zu können. Ich werde die ausgezeichnete Arbeit und die Innovation in unserem Geriatriepool weiterhin in den Mittelpunkt stellen. Unsere Aufgabe besteht darin, eine geeignete, menschliche und spezialisierte Versorgung anzubieten, die den Bedürfnissen unserer Patienten entspricht.»
Dr. Michèle Jean, neuer Abteilungsleiter Chefarzt Geriatrie

Francesca Genini-Ongaro

Collaboratrice spécialisée en communication

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