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CAP’Ado: Erfahrungen eines Teams, das sich für das Wohlergehen der Jugendlichen einsetzt

Seit seiner Eröffnung im November 2022 ist CAP’Ado (Mit CAP’Ado verstärkt das Spital Wallis die psychiatrische Unterstützung für Jugendliche – Spital Wallis) eine Referenz für die Begleitung von Jugendlichen mit Schwierigkeiten. Das Zentrum wird von einem geeinten Team mit gemeinsamen Werten wie Respekt und Zuhörbereitschaft getragen. Es bietet Jugendlichen in einer schwierigen Lebensphase eine wertvolle Unterstützung an. Die bewegenden Aussagen der Mitglieder des Betreuungsteams zeigen den leidenschaftlichen Einsatz und die vielfältigen Ansätze für das Wohlergehen der Jugendlichen auf.

Positive Werte mobilisieren

Das konstruktive und positive Klima innerhalb des Teams ist für unsere Arbeit entscheidend. Wir verbringen viel Zeit mit Debriefings, um positive Werte innerhalb der Gruppe zu mobilisieren. Das schlägt sich auch in den Aktivitäten nieder, die wir anbieten.

Gwendoline Pittloud, Psychologin

Die Dynamik bei der Mobilisierung der Jugendlichen in persönlicher, sozialer und beruflicher Hinsicht ist für mich in diesem Beruf eine grosse Bereicherung. Als Team müssen wir flexibel bleiben und uns ständig anpassen. Unser persönlicher Einsatz und unsere positive und dynamische Einstellung wirkt sich wie ein Spiegelbild auf die Jugendlichen aus. Es ist schön zu sehen, wie sie sich diese Kompetenzen aneignen und ihre Lebenskraft wiederfinden. Es gibt keine Zauberformel, um sie dabei zu unterstützen, in ihrem Leben einen Sinn zu finden. Im Zentrum CAP’Ado bieten wir ihnen einen Rahmen und eine Betreuung an, die ihnen helfen, in ihren täglichen Tätigkeiten wieder einen Sinn zu finden und eine Lebensdynamik zu entwickeln, die oft verlorengegangen ist.

Die Bedeutung des familiären und sozialen Umfelds

Für mich hat die Psychiatrie nichts mit Wahnsinn zu tun. Wir haben alle unsere Lasten zu tragen und Hindernisse zu überwinden. Entscheidend ist unsere Fähigkeit, diese Herausforderungen anzunehmen und mutig vorwärtszugehen, damit wir sie bewältigen und an ihnen wachsen können.

Donna Declercq, Pflegefachfrau

Die Arbeit im CAP’Ado vermittelt mir das Gefühl, Depressionen, schulisches Mobbing und andere Probleme unserer Jugendlichen direkt und positiv beeinflussen zu können. Wir verfügen über eine umfassende Vision der Situation der Jugendlichen sowie ihres familiären und sozialen Umfelds. Obwohl wir sie nicht oft sehen, ist die gesamte Situation wichtig. Unser Ansatz berücksichtigt deshalb das Netzwerk der Jugendlichen. Die Pflege dieses Umfelds ist ebenfalls eine Art Therapie.
Jeder kleine Schritt ist wichtig. Ich erinnere mich zum Beispiel an einen Bowling-Ausflug, bei dem mir ein Jugendlicher mit glänzenden Augen sagte: “Es ist das erste Mal, dass ich eine Bowling-Kugel anfasse!” Das ist es, was ich am meisten schätze: die Jugendlichen etwas entdecken lassen und sehen, wie sie glücklich sind.

Sich der eigenen Fähigkeiten und Ressourcen bewusst

Meine Arbeit besteht darin, die Jugendlichen anzuleiten, damit sie sich ihrer Fähigkeiten und Ressourcen bewusst werden. Diese sind nämlich oft durch den Nebel im finsteren Tunnel verdeckt, in dem sie sich befinden. Das ist es, was mich in meiner Arbeit am meisten begeistert.

Laurence Clerc, Pflegefachfrau

Mich sprechen besonders zwei entgegengesetzte Altersgruppen an: die älteren Menschen und die Jugendlichen. Beide Gruppen befinden sich in einer sehr verletzlichen Lebensphase. Mit der Unterstützung, die wir im Zentrum CAP’Ado anbieten, wollen wir dem Leidensdruck begegnen, mit dem heute viele Jugendliche konfrontiert sind. 

Ich denke, dass wir in dieser Welt drei Aufträge haben: wissen, wer wir sind und woher wir kommen, an uns selbst und ans Leben glauben und unseren persönlichen und beruflichen Weg finden. In meiner Arbeit setze ich mich persönlich sehr stark ein. Ich bin in erster Linie ein Mensch und erst dann eine Pflegefachfrau. Die Arbeit ist für mich keine Belastung, vor allem dann, wenn die Jugendlichen da sind.  In diesem Beruf muss man sich ständig in Frage stellen. Die Jugendlichen reagieren nämlich sehr sensibel auf unsere Worte. Meine Botschaft an die Jugendlichen wäre: «Wagt es, authentisch zu sein!».

Vertrauensvolle Beziehungen aufbauen

Der grösste Lohn für meine Arbeit ist das Vertrauen, das mir die Jugendlichen schenken, indem sie sich mir öffnen. Wenn die Jugendlichen mit mir über ihren Leidensdruck sprechen, haben wir bereits eine grosse Hürde überwunden. Sie sind dann mit ihren Schwierigkeiten nicht mehr allein. Dieser wertvolle Augenblick öffnet die Tür zu Veränderungen.

Esther Palas, Psychologin

Wir nehmen immer an den Aktivitäten teil, die wir den Jugendlichen anbieten (Schlitteln, Escape-Room, …). So können wir auf spielerische Art an den zwischenmenschlichen Beziehungen und der Gruppendynamik arbeiten. Damit zeigen wir den Jugendlichen auch, dass wir bereit sind, uns gemeinsam mit ihnen einzusetzen. Und dieses Beispiel ist für den Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung wesentlich. Wir nehmen Risiken auf uns und passen uns im Verlauf der Treffen gegenseitig an. So können wir sehr starke Beziehungen knüpfen, ohne für die Jugendlichen zu Freundinnen und Freunden zu werden. Die Jugendlichen schätzen unsere Flexibilität. Gleichzeitig wissen sie, dass wir da sind, um sie zu betreuen und dass wir uns klar an den Rahmen halten. Das hilft ihnen, sich zu strukturieren.

In belastenden Situationen begleiten

Ich kann keine allgemeinen Ratschläge erteilen. Jeder Lebenslauf ist einmalig und ich kann nur die Bedeutung von Werten wie Wohlwollen und Respekt betonen. Wir fordern die Jugendlichen auf, sich auszudrücken und sich uns anzuvertrauen. Dabei wissen sie, dass sie auf uns zählen können.

Alicia Penedo, Pflegefachfrau

Wir sorgen dafür, dass die Aktivitäten, die wir den Jugendlichen anbieten, Freude bereiten und gleichzeitig einen therapeutischen Zweck erfüllen. Unser Hauptziel besteht in der Förderung sozialer Interaktionen über konkrete Erfahrungen wie Kochen oder Theaterspiel. Wir sind für die Jugendlichen da, um sie in einer schwierigen Phase ihres Lebens zu unterstützen. Besonders wichtig ist für uns der Übergang von CAP’Ado ins Alltagsleben. Wir sagen ihnen immer wieder: «Ihr seid nicht allein!” Sie sollen wissen, dass immer jemand da ist, um ihnen zuzuhören und sie zu unterstützen.
Die positiven Rückmeldungen zeugen von der Anerkennung und Wertschätzung unserer Arbeit in der Region. Das gesamte Team freut sich sehr darüber.

Hotlines für psychologische Unterstützung
 Französischsprachiges Wallis : 0800 012 210 sieben Tage pro Woche, rund um die Uhr
 Oberwallis 027 604 36 50 (Bürozeiten) oder 027 604 33 33

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Über den Autor/die Autorin

Francesca Genini-Ongaro

Collaboratrice spécialisée en communication