CAP’Ado und das Theater Le Spot lancieren gemeinsam ein Pilotprojekt von sechs Monaten, um die soziale Rehabilitation der Jugendlichen in schulischen oder beruflichen Notlagen zu unterstützen. Die vielversprechende Zusammenarbeit konzentriert sich auf die Erfahrung des Theaterspiels in einem wohlwollenden Rahmen. Sie ist durch die Unterstützung der Dienststelle für Kultur des Staats Wallis ermöglicht worden.
Eine erste positive Erfahrung
Ein Ausflug ins Theater Le Spot im Jahr 2023 ist der Beginn einer bereichernden Erfahrung für eine Gruppe Jugendlicher von CAP’Ado. «Wir wollten jugendlichen Schulabgängern den Zugang zur Kultur ermöglichen», erklärt Alicia Penedo, Pflegefachfrau in Kinder- und Jugendpsychiatrie. «Rasch realisierten wir mit dem Team von CAP’Ado, dass ein Theaterspiel ein interessantes Mittel darstellt, um einen sicheren Rahmen herzustellen, der den Ausdruck der Jugendlichen fördert», erzählt Clément Kottelat, Kulturmediator im Spot. «Zu Beginn war es nicht selbstverständlich, aber diese erste Erfahrung überraschte uns alle.»
Ein Pilotprojekt von 6 Monaten
«Die Rückmeldungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sehr positiv. Deshalb reichten wir ein Gesuch für eine mittelfristige Partnerschaft ein, um diese Möglichkeit allen Interessierten zu bieten», erklärt Alicia Penedo. Das von der Dienststelle für Kultur unterstützte Pilotprojekt erstreckt sich über sechs Monate und umfasst zwei Sessionen mit je acht Sitzungen. «Damit können wir diese konkrete Theatererfahrung allen Jugendlichen anbieten, die sich in unserer Struktur befinden, wobei gleichzeitig die persönliche Entwicklung gefördert wird», präzisiert die Pflegefachfrau.
Ein kreatives Abenteuer
«Nach dem gegenseitigen Kennenlernen und dem Überwinden einiger Barrieren liessen sich die Jugendlichen vollkommen auf das Abenteuer ein», erzählt Clément Kottelat lächelnd. «Sie erfanden eine Sprache (das “Grommelot”), kreierten pantomimische und musikalische Szenen und setzten sich begeistert für das Projekt ein. In der gemeinsamen Arbeit fanden sie Lösungen für die Herausforderungen, die ich ihnen stellte. Dabei drückten sie sich mit einer unglaublichen Kreativität aus. Ihre Entwicklung in einer fröhlichen und wohlwollenden Umgebung war wirklich inspirierend.»
Ein privilegiertes Mittel
Die von Clément Kottelat angebotenen Workshops bieten einen spielerischen Raum an, in dem mit dem körperlichen Ausdruck experimentiert werden kann. Gleichzeitig ist es möglich, seine Gefühle auszudrücken und die sozialen Interaktionen zu pflegen. «Das Theater ermöglicht eine Erfahrung, die über das Richtige oder Falsche hinausgeht. Der Begriff des Fehlers erhält eine andere Bedeutung», erwähnt Frau Palas. «Die Jugendlichen sind sehr empfänglich für den Standpunkt des anderen und das Theater bietet einen sicheren Rahmen, um damit zu experimentieren», ergänzt Laurence Clerc, Pflegefachfrau in Kinder- und Jugendpsychiatrie. «Mit der Teilnahme an einer Aktivität ausserhalb von CAP’Ado wird den Jugendlichen zusätzliche Verantwortung übertragen. Sie begeben sich gemeinsam an einen richtigen Theaterkurs. So können wir an den grundlegenden Schwierigkeiten wie Pünktlichkeit, Angst, Stress, usw. arbeiten», erläutert Alicia Penedo abschliessend.
Entdecken einer neuen Berufswelt
Das Universum des Theaters öffnet einen neuen Blick auf eine Welt, die mit Vorstellungen spielt, die nichts mit den Standardbeurteilungen der Schulwelt zu tun haben. Mit den Besuchen im Spot können Theaterberufe wie Regisseur, Toningenieur, Lichttechniker, usw. konkret entdeckt werden. «Vor Kurzem hat sich eine Jugendliche dazu entschlossen, ein Praktikum im Theaterbereich zu absolvieren. Wenn damit eine Berufung entdeckt wird, ist das wunderbar», erzählt Esther Palas lächelnd.
Positive Auswirkungen auf die Jugendlichen
Die erste Session von acht Workshops geht zu Ende und die Verantwortlichen von CAP’Ado sind sich einig: Der Nutzen für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist gross. «Das Theater hilft den Jugendlichen loszulassen, soziale Barrieren zu überwinden und Kompetenzen zu entwickeln, die für ihre Wiedereingliederung in die Gesellschaft wichtig sind», erklärt Laurence Clerc. «Für einige unserer Patientinnen und Patienten ist es eine richtige Herausforderung, sich in der Öffentlichkeit oder im Rahmen einer Gruppe auszudrücken. Das Theater ermöglicht uns, diese Schwierigkeiten spielerisch zu überwinden».
Eine ständige und individuelle Betreuung
Die spezifischen Beschwerden der Jugendlichen (Angststörungen, Depression, Autismus, Persönlichkeitsstörungen, …) erfordern von den Gesundheitsfachpersonen von CAP’Ado eine ganz besondere Aufmerksamkeit. Sie gewährleisten eine persönliche und aufmerksame Betreuung, so dass die Tätigkeiten an den Rhythmus und die spezifischen Bedürfnisse jeder Patientin und jedes Patienten angepasst werden können. «Wir achten darauf, in ihrem Rhythmus vorwärtszugehen, sind für sie da und berücksichtigen ihre Erkrankung und ihre spezifischen Bedürfnisse», versichert Frau Palas. «Deshalb nehmen auch immer mehrere Betreuerinnen und Betreuer an den Workshops mit den Jugendlichen teil. So können wir eine individuelle Betreuung sicherstellen und gleichzeitig mit der Gruppe weiterarbeiten», fügt die Psychologin an.