Kann ein Hund bei älteren hospitalisierten Patientinnen und Patienten wieder die Freude an der Bewegung wecken, Erinnerungen aufleben lassen und ein Lächeln bewirken? In der Klinik St-Amé in Saint-Maurice integriert ein innovatives Projekt im Spitalbereich die tiergestützte Therapie in die Physiotherapiesitzungen. Ein unerwartetes Duo mit zahlreichen positiven Auswirkungen.
Tiergestützte Physiotherapie: ein menschlicher und lebendiger Ansatz in der Rehabilitation
In den schallgedämpften Korridoren der Klinik St-Amé findet eine neue Art von Rehabilitation statt. Margaux Brochain, eine begeisterte Physiotherapeutin, hatte eine kühne Idee: in der Abteilung Geriatrie einen Hund in die Rehabilitationssitzungen einbeziehen. «Es ist eine richtige Teamarbeit. Die Übungen mit dem Hund ermöglichen die Umsetzung der festgelegten Ziele wie Gleichgewicht, Vertikalisierung und Haltung, allerdings in einem spielerischen, natürlichen Rahmen, der Freude bereitet», erklärt die Physiotherapeutin.

«Ich hatte schon immer eine enge Beziehung zu Hunden und ich bin überzeugt, dass sie den älteren Menschen viel bringen. Zahlreiche Patientinnen und Patienten haben einen Hund, der ihnen im Spital fehlt. Diese affektive Beziehung ist wertvoll und motivierend.»
Der Ursprung des Projekts
Während ihres Studiums begriff Margaux Brochain die Bedeutung der Anwesenheit eines Tiers in der geriatrischen Pflege. Ein besonderes Ereignis war für sie in ihrer Ausbildung entscheidend. «Bei einem Praktikum in einem APH hatte ich ein Schlüsselerlebnis», erzählt sie. «Während einer Sitzung mit einer in der Psychogeriatrie hospitalisierten Frau war ein Hund dabei. Die Frau war vollständig in sich gekehrt, hatte ihre Augen geschlossen und sass nach vorne gebeugt auf ihrem Stuhl. Es war keine Interaktion möglich. Und dann ging der Hund auf sie zu… Plötzlich richtete sie sich auf, öffnete ihre Augen und begann, mit ihm zu sprechen. Es war unglaublich. Wir konnten es nicht fassen. An diesem Tag wusste ich, dass ich in der Geriatrie arbeiten und so rasch wie möglich ein solches Projekt umsetzen wollte.»
In Partnerschaft mit der Fondation Barry in Martinach
Dieses Projekt wird heute in Partnerschaft mit der Fondation Barry in Martinach umgesetzt. Es basiert auf der Überzeugung, dass das Tier in der Pflege zu einem richtigen Partner werden kann. Aber es genügt nicht, während der Sitzung einfach einen Hund dabei zu haben: Es handelt sich um eine richtige Teamarbeit, die auf dem Respekt und dem Wohlbefinden aller Beteiligten aufbaut.

Tierpflegerin, Fondation Barry
«Der Hund unterstützt den Patienten oder die Patientin durch seine Anwesenheit und seine Interaktionen. Ich bin für sein Wohlbefinden und seine Bedürfnisse zuständig und die Physiotherapeutin konzentriert sich auf die Pflegeziele. Jeder hat seine spezifische Aufgabe. Und diese Komplementarität macht den Ansatz für uns alle so bereichernd.»
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