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Bergbegeisterte Spitalärzte

Die Vereinigung der Gebirgs-Notärzte (Groupe d’intervention médicale en montagne – GRIMM) umfasst sowohl Spital- als auch Praxisärzte und ist auf Einsätze in schwierigem Gelände und im Hochgebirge spezialisiert.

Wenn ein Helikopter zu einem Unfall auf der Skipiste, auf einem Bergwanderweg oder in einer Felswand gerufen wird, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass auch ein Arzt der GRIMM mit an Bord ist. Die GRIMM besteht grösstenteils aus Ärzten, aber auch aus Bergrettungsspezialisten, paramedizinischen Fachkräften, Bergführern und Piloten.

Viele Ärztinnen und Ärzte des Spital Wallis sind Mitglied der GRIMM und somit regelmässig in der «Aussenwelt» tätig. «Praktisch alle Kaderärzte der Notfallabteilung des Spitalzentrums des französischsprachigen Wallis und einige Ärzte der Intensivmedizin und Anästhesie machen bei der GRIMM mit», erklärt Matthieu de Riedmatten, Präsident der GRIMM und Leitender Arzt des Notfalls Sitten. «Zur GRIMM gehören viele Spezialisten für Notfall- und Katastrophenmedizin oder Leute mit Erfahrung im Sanitätsdienst von Sport- und Grossveranstaltungen».

1700 Luftrettungen pro Jahr
Die Ärztinnen und Ärzte der GRIMM sind an jährlich 1700 Luftrettungen beteiligt, die von den Basisstationen Sitten und Collombey aus starten, davon 300 mit Seilwinde. Hinzu kommen 980 Bodeneinsätze für den mobilen Notarztdienst in der Region Sitten. «Die einzigartige Stärke dieses Systems ist, dass wir im Wallis über viele Ärzte mit Notfall-, Gebirgs- und Luftrettungskenntnissen verfügen, so dass wir mehrere Einsätze gleichzeitig wahrnehmen können», so Matthieu de Riedmatten weiter.

Auf diese Weise sind stets genügend Ärztinnen und Ärzte für die Bergrettung verfügbar und bei Katastrophen oder Grossereignissen wie Lawinenniedergängen mit vielen Opfern kann ein grosser Pool an medizinischen Fachkräften aufgeboten werden – in einem weitläufigen und ländlich geprägten Gebiet wie dem Wallis keine Selbstverständlichkeit.

Ausbildung als wichtiges Element
Die GRIMM ist mit ihrem Fachwissen in den Bereichen Berg-, Expeditions- und Höhenmedizin ein gefragter Ausbildungspartner, z.B. für die medizinische Schulung der Hüttenwarte.
Zudem geben die GRIMM-Mitglieder ihr Know-how Rettungssanitätern, Bergführern und Wanderleitern weiter. Nicht zuletzt wirken sie auch bei ärzteeigenen Kursen für Expeditions-, Gebirgs- und Outdoormedizin mit, die von den internationalen Fachgesellschaften (ISMM, UIAA, CISA-IKAR) anerkannt sind.

Die in Zusammenarbeit mit den Bergführern des Maison François-Xavier Bagnoud du Sauvetage organisierten GRIMM-Kurse für Medizin in gebirgigem und schwierigem Gelände sind weitherum bekannt. Viele GRIMM-Ärzte sind erprobte Alpinisten, drei davon sogar zertifizierte Bergführer IVBV.

Ärztliche Kompetenz kennt also keine Höhengrenzen. Gut, dass sich Bergsportler bei einem Unfall in sicheren Händen wissen können.

Informationen im Internet: www.grimm-vs.ch

Kongress 2018 in Champéry
Seit ihrer Gründung befasst sich die GRIMM mit der Gebirgs- und Expeditionsmedizin. Ihre Mitglieder verfolgen die Entwicklung in diesem Bereich aufmerksam mit, indem sie an Fachkongressen teilnehmen oder selber solche organisieren.

Die Organisation dieser französischsprachigen Kongresse übernehmen abwechslungsweise Fachkollegen aus Frankreich, Québec und der Schweiz. Nach Montana (1991), Interlaken (1997), Zinal (2006) und Gemmi (2012) ist 2018 wiederum die GRIMM mit der Organisation an der Reihe. Die Durchführung eines solchen Anlasses von internationalem Format ist nur dank der Unterstützung des Kantons Wallis, der KWRO, der Loterie Romande und vieler anderer Stellen möglich. So haben sich vom 17. bis 21. Januar 2018 in Champéry Neulinge und alteingesessene Spezialisten getroffen, um über Themen wie die Psychologie im Risikosport, das spitalexterne Rettungswesen, die Medizin bei Ausdauersportarten, Unterkühlung, Lawinen und Hochgebirgstouren zu reden. An verschiedenen Indoor- und Outdoor-Workshops werden schwierige Situationen unter realitätsnahen Bedingungen durchgespielt. Bei den Referenten handelt es sich um ausgewiesene Fachspezialisten, meist von internationalem Ruf.

Über den Autor/die Autorin

Joakim Faiss

Journaliste - Collaborateur spécialisé en communication

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