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Impfung: für mich… aber nicht nur für mich!

Gewisse Personen sind von der Wirksamkeit der Impfungen überzeugt, andere sind unentschlossen oder gegen diese Praxis. Mit welchen Faktoren wird diese ablehnende Haltung begründet und wie kann man diesen begegnen?

Standortbestimmung mit Dr. Frank Bally, Chefarzt in der Abteilung Infektionskrankheiten des Zentralinstituts der Spitäler:

Vorerst stellt sich die Frage der Nebenwirkungen und des Zusammenhangs Impfung-Erkrankung. Definitionsgemäss ist eine geimpfte Person vollständig gesund und die Impfung darf also auf keinen Fall eine dauerhafte schädliche Wirkung verursachen. Man spricht insbesondere von der Verbindung zwischen der Impfung gegen die Masern und dem Autismus, der Impfung gegen die Hepatitis B und der multiplen Sklerose oder der Impfung gegen das Papillomavirus und dem Suizid. Allerdings haben die von der Epidemiologie gesammelten Daten gezeigt, dass zwischen diesen beiden Phänomenen nur ein zeitlicher, nicht aber ein ursächlicher Zusammenhang besteht. Der Autismus zum Beispiel manifestiert sich im Alter von ungefähr 2 Jahren. In diesem Alter wird im Allgemeinen auch gegen die Masern geimpft. Der Autismus kommt bei geimpften Kindern nicht häufiger vor, als bei ungeimpften; im Übrigen könnte die Krankheit bereits vor diesem Alter nachgewiesen werden.

Dr. Frank Bally, Chefarzt in der Abteilung Infektionskrankheiten des Zentralinstituts der Spitäler

Ein anderer wichtiger Aspekt ist das «Vergessen». Wenn das Risiko für eine selten gewordene Infektion gering zu sein scheint – das ist der Fall für die Poliomyelitis -, ist dies auch dank der Impfung der Fall. Die Auswirkungen einer solchen Infektion werden gegenwärtig oft verkannt. Eine geringere Impfrate würde das Risiko eines Wiederauftretens der Infektion erhöhen.

Eine der grossen Herausforderungen, der sich das öffentliche Gesundheitswesen stellen muss, ist die Verbreitung von nicht immer zuverlässigen Informationen oder von «Falschinformationen». Dies ist besonders mit der Informationsflut im Internet der Fall. Oft wird angenommen, dass diejenige Information korrekt ist, welche am häufigsten vorkommt. Dies ist jedoch nicht immer der Fall. Die Herausforderung besteht also darin, die wissenschaftliche Information stärker zu verbreiten, um den falschen Angaben entgegenzuwirken, die immer noch allzu häufig anzutreffen sind.

Für sämtliche Informationen über die Impfung in der Schweiz:           

Eine individuelle oder eine solidarische Handlung

Die Impfung ist gleichzeitig eine individuelle Handlung und eine Frage des öffentlichen Gesundheitswesens. Obwohl gewisse Impfungen den eigenen Schutz ermöglichen, steht für andere Impfungen die Gemeinschaft im Vordergrund. Im ersten Fall ist die Wahl einfach: die Person (oder die Eltern) entscheidet (entscheiden) sich für oder gegen die Impfung. Bei anderen Impfungen handelt es sich um eine politische Dimension. Dies ist insbesondere der Fall bei den Masern oder bei der Poliomyelitis. Diese Infektionen möchte die Weltgesundheitsorganisation durch eine Immunisierung der gesamten Bevölkerung ausmerzen. So verschwindet das Virus, weil es kein Opfer mehr findet…

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Über den Autor/die Autorin

Malika Storelli

Collaboratrice spécialisée en communication

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