Die psychische Gesundheit betrifft uns alle, obwohl sie schwieriger anzusprechen ist als die physische Gesundheit. In gewissen Situationen kann es vorkommen, dass wir externe Unterstützung benötigen. Aber an wen können wir uns wenden? Welche Fachpersonen können konsultiert werden? Welche Vereine können uns unterstützen? Das Netzwerk Krise und Suizid (REVS) antwortet auf diese Fragen und begleitet Sie in diesen schwierigen Momenten. Um mehr über die Aufträge des REVS zu erfahren, haben wir mit Sandrine Giroud, Gesundheitspsychologin und Verantwortliche Koordinatorin des Netzwerks, gesprochen.
Ein 2007 entstandenes Projekt unter der Schirmherrschaft der Dienststelle für Gesundheitswesen
Das Netzwerk Krise und Suizid (REVS) ist eine Organisation, in der Vereine und Institutionen zusammenarbeiten. Es handelt sich um eine Initiative, die 2007 von der Dienststelle für Gesundheitswesen des Kantons Wallis lanciert wurde und vom Pool Psychiatrie und Psychotherapie des Spital Wallis geleitet wird.
Mit der Integration von Akteuren wie «143 Die Dargebotene Hand» und des Vereins «Gang Nit» versucht das Netzwerk, die Hilfsangebote für die betroffenen Personen und ihre Angehörigen sowie für die Gesundheitsfachpersonen sichtbarer und zugänglicher zu machen.
Ein im ganzen Wallis präsentes Netzwerk
Das Netzwerk Krise und Suizid deckt das gesamte Kantonsgebiet ab. Das Réseau Entraide Valais befasst sich mit den Bedürfnissen der Bevölkerung des französischsprachigen Wallis. Das Netzwerk Krise und Suizid ist für die Bevölkerung des Oberwallis bestimmt. Mit dieser geografischen und sprachlichen Aufteilung können Dienstleistungen und Ressourcen angeboten werden, die an die kulturellen und sprachlichen Eigenheiten jeder Region angepasst sind. «Aufgrund der dezentralisierten Arbeitsweise kann viel effizienter und gezielter auf die verschiedenen Probleme der psychischen Gesundheit in beiden Kantonsteilen eingegangen werden. Diese Organisation antwortet in geeigneter Weise auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Walliser Bevölkerung und respektiert gleichzeitig die lokalen Eigenheiten», versichert Sandrine Giroud, Koordinatorin des REVS.
Die verschiedenen Ressourcen aufwerten
Das Netzwerk Krise und Suizid wurde 2007 gegründet, weil festgestellt worden war, dass die breite Bevölkerung die zahlreichen Ressourcen zur Unterstützung der psychischen Gesundheit im Wallis nicht kannte. Das REVS sollte deshalb unter anderem dieses Problem lösen. Dazu wurden diese Ressourcen in den Vordergrund gestellt und zentralisiert, damit sie für diejenigen Personen, die sie benötigen, zugänglicher wurden.
Den Zugang zu den Hilfsressourcen fördern
«Der wichtigste Auftrag des Netzwerks Krise und Suizid besteht in einem einfacheren Zugang der Bevölkerung zu den Hilfs- und Unterstützungsangeboten, die im Wallis zur Verfügung stehen», betont Sandrine Giroud. «Dazu wurde eine Website (www.revs.ch/de) eingerichtet, die in einem Verzeichnis alle verfügbaren Ressourcen auflistet. Diese sind nach Thema und Art der Leistung klassiert», fügt die Psychologin an.
Die Personen mit einem psychischen Leiden besser orientieren
Zusätzlich zum Verzeichnis stellt das Netzwerk Krise und Suizid eine Kontaktadresse zur Verfügung. «Dies ermöglicht der Bevölkerung und den verschiedenen Beteiligten, uns zu schreiben und Informationen über die für spezifische Situationen geeigneten Ressourcen zu erhalten», präzisiert Frau Giroud. «Wir bieten keine direkte therapeutische Hilfe an, aber wir informieren und verweisen aufgrund der spezifischen Problematik auf die geeigneten Hilfs- und Unterstützungsressourcen.»
Eine Plattform, die einem Bedürfnis entspricht
«Über unsere Website www.revs.ch/de erhalten wir rund eine Anfrage pro Tag. Sie entspricht also einem echten Bedürfnis», betont Sandrine Giroud. «Die Anfragen betreffen oft soziale Probleme oder Gewalt. Manchmal suchen die Personen auch einfach Hilfe für ihre Angehörigen», erklärt die Psychologin.
Die Probleme in Zusammenhang mit der psychischen Gesundheit offen ansprechen
Es ist wichtig, die Probleme in Bezug auf die psychische Gesundheit sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen und älteren Menschen offen anzusprechen. «Das kann mit einem Gespräch mit dem Umfeld oder dem Hausarzt der betroffenen Person beginnen», erwähnt Sandrine Giroud. «Dieser Dialog ist ausschlaggebend, um die Bedürfnisse zu identifizieren und bereits mit den ersten Anzeichen von Problemen geeignete Lösungen zu finden», betont die Psychologin.
Nicht warten, bis sich die Situation verschlimmert
Für Frau Giroud ist es wichtig, dass gehandelt wird, bevor sich die Situation verschlimmert: «Manchmal verfügen wir über die notwendigen Ressourcen, um uns selbst zu helfen. Aber in gewissen Situationen ist es wichtig, Hilfe anzufordern. Die verschiedenen Fachpersonen und Akteure des Netzwerks stehen in diesem Fall zur Verfügung. Das REVS hat den Auftrag, die Personen in Schwierigkeiten möglichst gut zu orientieren.»
Die richtigen Informationen zum richtigen Zeitpunkt erhalten
Die Dienstleistung des Netzwerks Krise und Suizid muss nicht zwingend in Anspruch genommen werden. «Wir bieten einfach Informationen an und helfen bei der Kontaktaufnahme, wenn die betroffene Person darum bittet», erläutert Sandrine Giroud. «Das Ziel des REVS besteht darin, im ganzen Kanton die Personen, welche Hilfe benötigen, möglichst gut zu orientieren, um sie in Zusammenhang mit ihrer psychischen Gesundheit besser zu betreuen», präzisiert die Psychologin.
Ich dachte, dass meine Tochter nur eine Grippe hatte. Aber ich realisierte rasch, dass sie sich weigerte, zur Schule zu gehen und dass es unmöglich war, sie zu überzeugen. Ich wollte wissen, was los war, und da erzählte sie mir, dass sie in der Schule seit Monaten gemobbt werde. Sie hatte Bauchschmerzen und verlor den Appetit. Da unser Hausarzt in den Ferien war, fühlte ich mich hilflos und wusste nicht, an wen ich mich wenden sollte. Im Internet entdeckte ich dann das Netzwerk Krise und Suizid. Wir erhielten sofort eine detaillierte Antwort, die uns ermöglichte, rasch Hilfe zu finden. Heute geht es meiner Tochter gut und alles ist in Ordnung.
Eine Mutter