Die positiven Auswirkungen der Kunst im Gesundheitsbereich sind immer besser dokumentiert. Die WHO hat unter anderem Stressreduktion, Motivation zur körperlichen Betätigung und eine Verbesserung der sozialen Interaktionen festgestellt. In diesem Zusammenhang hat die Abteilung Physiotherapie des Spitals Martinach im Oktober 2024 ein innovatives Projekt lanciert: Den Patientinnen und Patienten der pulmonalen Rehabilitation wird ein Museumsbesuch vorgeschlagen.
Ein Museumsbesuch als Physiotherapiesitzung
Stéphanie Vaudan, Physiotherapeutin
Der Museumsbesuch ist ein neuer therapeutischer Ansatz, der den Patientinnen und Patienten der stationären pulmonalen Rehabilitation angeboten wird. Stéphanie Vaudan, Physiotherapeutin im Spitalzentrum des französischsprachigen Wallis, erklärt das Vorgehen: «Die Patientinnen und Patienten absolvieren täglich am Vormittag und am Nachmittag je ein Konditionstraining. Einmal pro Monat wird das Nachmittagstraining zu einem Museumsspaziergang: Wir laufen 30 Minuten bis zum Museum Gianadda. Dann folgen 30 Minuten Museumsbesuch und anschliessend wieder 30 Minuten Marsch zurück zum Spital.» Mit dieser Tätigkeit werden Kunst und Physiotherapie miteinander verbunden. Der Ausflug bietet so einen grossen Nutzen.
Eine aussergewöhnliche pulmonale Rehabilitation
Dr. Frésard Isabelle, Chefärztin der Abteilung Pneumologie
Das Angebot an unterschiedlichen Tätigkeiten ist wichtig, um den Aufenthalt in der pneumologischen Rehabilitation attraktiv zu gestalten. Dr. Frésard, Chefärztin der Abteilung Pneumologie, betont: «Die zwei Trainings pro Tag im Saal während mehrerer Wochen können langweilig werden. Wir möchten deshalb bei den Tätigkeiten der Physiotherapie mehr Abwechslung bieten, um das Training spielerischer zu gestalten. Die Patientinnen und Patienten profitieren so von den positiven Auswirkungen der Kunst auf die Gesundheit.» Mit dem Angebot solcher Therapien motiviert die Abteilung pneumologische Rehabilitation die Patientinnen und Patienten dazu, für ihre Gesundheit neue Wege zu entdecken und sich vermehrt aktiv an ihrer Behandlung zu beteiligen. Der Museumsbesuch stellt für die Förderung der körperlichen Betätigung einen klaren Mehrwert dar.
Dieser interdisziplinäre Ansatz motiviert sowohl die Patientinnen und Patienten als auch das Pflegepersonal. Um diese Leistung anzubieten, arbeiten Ärzte, Physiotherapeutinnen und -therapeuten sowie Pflegefachpersonen Hand in Hand.
Eine andere körperliche Betätigung
Die Kunst spielt bei der Verbesserung des Wohlbefindens der Patientinnen und Patienten eine Rolle. Gemäss Stéphanie Vaudan, Physiotherapeutin, wird mit dieser stimulierenden kulturellen Aktivität der Herz-Kreislauf der Patientinnen und Patienten gestärkt: «Wir wollen aufzeigen, dass die körperliche Betätigung nicht auf den Sport begrenzt ist. Auch Basteln, Gartenarbeit oder kulturelle Aktivitäten sind körperliche Betätigungen.» In diesem Sinn bieten der Hin- und Rückmarsch zum Museum und der Museumsbesuch von insgesamt 90 Minuten eine originelle körperliche Betätigung mit der Gelegenheit zu unterhaltsamen Gesprächen.
Das Vertrauen der Patientinnen und Patienten stärken
Filipe José Pinto Martins, klinischer Pflegefachmann
Diese Initiative ermöglicht den Patientinnen und Patienten, sich der verschiedenen Möglichkeiten bewusst zu werden, mit denen sie ihre Gesundheit verbessern können. «Wir wollen das Vertrauen der Patientinnen und Patienten stärken, damit sie fähig sind, neue körperliche Tätigkeiten auszuführen», präzisiert Filipe José Pinto Martins, klinischer Pflegefachmann. Diese Tätigkeiten ermöglichen ihnen, ihre Grenzen zu verschieben, die Erkrankung der Atemwege besser zu bewältigen und schliesslich den Alltag aktiver zu gestalten.
Positive Rückmeldungen von Patientinnen und Patienten
Die Rückmeldungen der Patientinnen und Patienten sind positiv. Sie betonen die psychologischen und körperlichen Auswirkungen dieser Tätigkeit.
Philippe Faivre, Patient in pulmonaler Rehabilitation
Das macht die Physiotherapiesitzungen abwechslungsreicher, und das ist sehr gut. Wir kommen aus dem Spital und können die frische Luft und die Sonne geniessen. Das ist sehr angenehm. Er fügt hinzu: «Der Museumsbesuch motiviert mich dazu, mehr zu laufen und mehr zu unternehmen als vorher. Mir fällt das Laufen körperlich leichter und ich kann auch besser atmen.»
André Siffert, Patient in pulmonaler Rehabilitation
André Siffert beschreibt als Patient den Museumsbesuch als «eine Gelegenheit zum Gespräch und zum gemütlichen Zusammensein.»
Besten Dank an die Fondation Pierre Gianadda für ihre Mitwirkung, den Gratiseintritt ins Museum und den angenehmen Rahmen, der zur Genesung beiträgt.