Bereits seit einem Vierteljahrhundert erfreut das Zauberwägeli (Le Chariot Magique) die im Spital Sitten hospitalisierten Kinder. Jede Woche besuchen ehrenamtlich tätige Fachpersonen des Gesundheitswesens die kranken Kinder, spielen mit ihnen, hören ihnen zu und lassen sie erzählen.
Bild: Liliane Clivaz, ehemalige Pflegefachfrau in Pädiatrie und ehrenamtliche Mitarbeiterin beim Verein Theaterwägeli
Vom Zauberwägeli zum «Theaterwägeli»
So begann auch das Jahr 2023 für die im Spital Sitten hospitalisierten Kinder mit ein bisschen Magie. Um sein 25-jähriges Bestehen zu feiern, organisierte der Verein Theaterwägeli in fünf Westschweizer Spitäler, darunter auch im Spital Wallis, eine Theatertournee, um die Fabeln von La Fontaine einmal auf eine andere Art entdecken zu können. Dank der wunderbaren Inszenierung der Gesellschaft L’art mobile ist das Zauberwägeli so zum «Theaterwägeli» geworden, um die erkrankten Kinder in ihrem Spitalbett mit diesem Theater zu überraschen.
Ich mache schon seit 20 Jahren beim Verein Theaterwägeli mit. Nach hunderten von Besuchen und Begegnungen bin ich immer noch überzeugt, dass der spielerische Ansatz des Zauberwägelis in der Pädiatrie viel zum Wohl der Patientinnen und Patienten beiträgt.
Liliane Clivaz, ehemalige Pflegefachfrau in Pädiatrie und ehrenamtliche Mitarbeiterin beim Verein Theaterwägeli
Magische Pflege von Zimmer zu Zimmer
Während des ganzen Jahres besuchen Gesundheitsfachpersonen mit Erfahrung im Bereich der Pädiatrie jede Woche mit ihrem Zauberwägeli die kranken Kinder in mehreren Spitälern der Westschweiz. Auch das Spital Wallis profitiert von diesen Besuchen. «In unserem Wägeli befinden sich keine Verbände, aber verschiedene nicht medikamentöse therapeutische Mittel wie Puzzles, Gesellschaftsspiele, Bücher, Plüschtiere und andere Spielzeuge», erzählt Mägi Galeuchet mit einem Lächeln. Die in Pädiatriepflege spezialisierte Pflegefachfrau ist Gründerin und Direktorin des Vereins.
Eine spielerische und therapeutische Begleitung
Für alle Patientinnen und Patienten ist es äusserst wichtig, dass sie trotz ihrer Erkrankung ihr Lächeln und Lachen nicht verlieren. Aber für die Kinder ist das vielleicht noch wichtiger. «Manchmal haben die Kinder und ihre Eltern die Möglichkeit, über das Spiel ihre Sorgen einzubringen, die sie sonst nicht ausdrücken können. Diese spielerische Begleitung ist eine wertvolle Ergänzung zur traditionellen Spitalpflege. Sie ermöglicht uns, die Pflege persönlicher zu gestalten und so noch besser auf die besonderen Bedürfnisse jeder Patientin und jedes Patienten einzugehen», erklärt Dr. Juan Llor, Chefarzt der Abteilung Pädiatrie im Spitalzentrum des französischsprachigen Wallis.
Ich erinnere mich an einen kleinen Knaben im Alter von 18 Monaten. Er hatte Probleme mit der Atmung und war sehr ängstlich. Als ich begann, neben seinem Bett einen kleinen Turm aus Holz zu bauen, kam er näher, schlug den Turm um und lächelte. Die Mutter strahlte und sagte zu mir: «Wissen Sie, wieviel Freude Sie uns gerade bereitet haben?» Ich arbeitete während 39 Jahren als Pflegefachfrau in der Pädiatrie. Nach einem intensiven Arbeitstag mit den Kindern war ich manchmal frustriert, dass ich keine Zeit mehr hatte, ihnen zuzuhören oder mit ihnen zu spielen. Am folgenden Tag kam ich dann mit meinem Wagen voller Spielzeuge und Bücher, um einen Moment mit diesen Kindern zu spielen. Mein Einsatz als ehrenamtliche Mitarbeiterin beim Zauberwägeli war für mich eine wertvolle Ergänzung zu meinem Beruf als Pflegefachfrau und führte dazu, dass ich meinen Beruf noch mehr schätzte.
Liliane Clivaz, ehemalige Pflegefachfrau in Pädiatrie und ehrenamtliche Mitarbeiterin beim Verein Theaterwägeli
Informations:
Der Spitalaufenthalt irhes Kindes
Verein Le Chariot Magique®
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