Die Gehirnerschütterung ist eine traumatische Verletzung, welche die Arbeitsweise Ihres Gehirns beeinträchtigt. Es handelt sich um eine recht häufige Verletzung, da in der Schweiz rund 11’000 Fälle/Jahr auftreten [1]. Die Auswirkungen machen sich im Allgemeinen nur vorübergehend bemerkbar. Dabei kann es sich um Kopfschmerzen, Konzentrationsprobleme, Gedächtnis-, Gleichgewichts- und Koordinationsstörungen handeln. Worauf muss man nach einem Schlag auf den Kopf achten? Erläuterungen von Sophie Wicki, Neuropsychologin im Spital Sitten.
Was ist eine Gehirnerschütterung?
Ein Schädel-Hirn-Trauma (SHT) kann nach einem starken Schlag auf den Kopf aufgrund eines Sturzes, eines Verkehrs-, Sport-, Arbeitsunfalls, usw. auftreten. Das Gehirn wird in der Schädelhöhle erschüttert, was zu einer vorübergehenden Funktionsstörung des Gehirns oder sogar zu langfristigen Verletzungen führen kann. Der Schweregrad eines SHT (leicht, mittelschwer, schwer) berücksichtigt den Bewusstseinszustand der Patientin oder des Patienten direkt nach der Verletzung (Evaluation anhand der Glasgow-Skala), die Dauer der posttraumatischen Amnesie (Zeit der fehlenden Erinnerung) und allfällige Hirnverletzungen. Die Gehirnerschütterung stellt ein leichtes SHT dar, das einer kurzen Bewusstlosigkeit, einer eher kurzen posttraumatischen Amnesie (weniger als 24 Stunden) und keinen im Scanner sichtbaren Hirnverletzungen entspricht.
Welche kognitiven Auswirkungen kann eine Gehirnerschütterung haben?
Die Zahl und die Intensität der postkommotionellen Symptome sind von Person zu Person unterschiedlich. Oft treten körperliche Symptome auf (Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel, Empfindlichkeit auf Licht oder Lärm, Müdigkeit, Somnolenz, usw.). Aber es sind auch mehrere kognitive Symptome möglich. Oft müssen die Neuropsychologen bei Patientinnen und Patienten einige Tage und/oder Wochen nach dem Unfall Bilanzen realisieren. Sie tun dies mit Hilfe von verschiedenen Funktionstests (Sprache, Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Konzentration, usw.). In Bezug auf die Emotionen und das Verhalten beobachten sie manchmal Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen, Impulsivität, hohe Emotionalität oder sogar Anzeichen von Depression oder Angstzuständen. Die Patientinnen und Patienten haben oft das Gefühl, körperlich und/oder mental verlangsamt zu funktionieren. Sie finden nicht sofort die richtigen Worte, ihre Konzentration ist geschwächt (z.B. Unaufmerksamkeit, Verlieren des roten Fadens, Probleme, mehrere Dinge gleichzeitig zu bewältigen), sie haben Probleme mit dem Gedächtnis (z.B. Verlieren von Gegenständen, Vergessen bei Gesprächen, Schwierigkeiten, neue Informationen zu behalten), können ihren Alltag nur schwer planen und organisieren oder ergreifen keine Initiativen.
Was kann man unmittelbar unternehmen?
Für die ersten Tage nach dem Unfall ist es wichtig, dass die Angehörigen informiert sind und mindestens während der ersten 24 Stunden eine Betreuung gewährleistet ist. Zudem muss man die Entwicklung der Symptome aufmerksam verfolgen. Es wird empfohlen, sich in einer ruhigen Umgebung auszuruhen. Nach Möglichkeit sollte man intensives Licht, Lärm, das Sitzen vor Bildschirmen, den Konsum von stimulierenden Getränken oder von Alkohol sowie jegliche Tätigkeit, welche die Symptome verstärken könnte, vermeiden. Anschliessend können die täglichen Aktivitäten schrittweise wieder aufgenommen werden.
Und wie lange dauert das?
In den meisten Fällen handelt es sich um vorübergehende Symptome. Im Allgemeinen verschwinden sie innerhalb von zwei Wochen. Allerdings können die Symptome länger andauern und sich kurz- oder mittelfristig verschlimmern. In diesem Fall muss man seinen Arzt aufsuchen und mit ihm darüber sprechen.
Wie kann man eine Gehirnerschütterung vermeiden?
Vergessen Sie nicht, Ihren Kopf und die Köpfe ihrer Kinder mit einem geeigneten Helm zu schützen, wenn Sie auf einem Zweirad unterwegs sind oder sportliche Aktivitäten mit einem Sturzrisiko ausüben (Ski, Trottinette, Skateboard, Roller, usw.)!
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[1] Unfallstatistik LAA. Genf: SUVA, 2020.