Im Verlauf seines ersten Lebensjahres ist jedes dritte Kind von einer Bronchiolitis betroffen. Obwohl die Erkrankung oft gutartig verläuft, kann sie zu schwerwiegenden Atemproblemen führen. Insbesondere in der Winterzeit, zwischen Oktober und März, erfolgen 2 bis 3 % der Spitaleinweisungen von Säuglingen im Alter bis zu einem Jahr aufgrund einer Bronchiolitis. Die gute Nachricht? Neue Präventionsmethoden bieten besonders den am stärksten gefährdeten Säuglingen einen erhöhten Schutz. Dr. Yan Paccaud, Chefarzt Pädiatrie, Spital Sitten, informiert uns über diese Erkrankung, die im Winter, vor allem zwischen Oktober und März, häufig auftritt.
Bronchiolitis: Definition
Bronchiolitis ist eine virale Infektion, die hauptsächlich durch das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) verursacht wird. Dieses Virus befällt die kleinen Bronchien der Säuglinge und führt zu Entzündungen und Verengungen der Atemwege. Obwohl die Erkrankung oft gutartig verläuft, kann sie sich bei gewissen Kindern, insbesondere bei Säuglingen im Alter von unter 6 Monaten oder bei Säuglingen, die unter kardiorespiratorischen Pathologien leiden, rasch verschlimmern.

Ein bedeutender Fortschritt in der Prävention: der monoklonale Antikörper
Bis vor Kurzem beruhte die Bronchiolitis-Prävention hauptsächlich auf Hygienemassnamen wie Waschen der Hände und Vermeiden von Kontakten mit erkrankten Personen. Heute existiert eine neue Präventivmassnahme: Mit einem monoklonalen Antikörper, der einmal pro Jahr zu Beginn der Epidemiesaison (Oktober bis März) verabreicht wird, können bei Säuglingen schwere Formen von Bronchiolitis verhindert werden.
Der Antikörper blockiert das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV), bevor es die Bronchiolen infiziert.
Eindrückliche Ergebnisse
Rund 75 % der schweren Fälle, die einen Spitalaufenthalt erfordern, können so verhindert werden. Nebenwirkungen sind selten und im Allgemeinen gutartig. Es handelt sich um leichte lokale Reaktionen an der Injektionsstelle oder um ein vorübergehendes Fieber. Weniger Babys benötigen eine Intensivpflege und schwere Fälle kommen viel seltener vor.
Es handelt sich um einen bedeutenden Fortschritt, der die Familien entlastet und den Druck auf die Spitäler, vor allem während der winterlichen Epidemieperiode, reduziert.
Dr. Yan Paccaud
Wie sehen die Symptome einer Bronchiolitis aus?
Obwohl sie unterschiedlich sein können, treten m Allgemeinen folgende Symptome auf:
- Nasenschleimhautentzündung (eine Erkältung, die sich verschlimmern kann)
- Mässiges Fieber
- Probleme bei der Nahrungsaufnahme (das Baby ist während der Mahlzeit müde)
- Atemprobleme: Husten, schnelle Atmung (Tachypnoe), Einziehungen (Atemprobleme, die auf der Ebene der Rippen sichtbar werden) und in gewissen Fällen Zyanose (bläuliche Verfärbung der Haut)
Behandlung
Eine Bronchiolitis wird hauptsächlich symptomatisch behandelt:
- Nasenreinigung mit einer Kochsalzlösung und manchmal mit einem Nasensauger
- Aufteilen der Mahlzeiten, um übermässige Ermüdung zu vermeiden
- Zufuhr von Flüssigkeit, um die Sekrete zu verflüssigen
Bei schweren Formen ist manchmal ein Spitalaufenthalt nötig, um die Atmung des Babys zu überwachen und ihm zusätzlich Sauerstoff zuzuführen.
Risikofaktoren und verstärkte Prävention
Frühgeborene Kinder, Babys, die unter Herz- oder Atemwegserkrankungen leiden, sowie Säuglinge, die Zigarettenrauch einatmen, sind besonders anfällig auf Bronchiolitis. Diesen Risikokindern können während der Wintersaison präventiv spezifische Immunglobuline gegen das RSV verabreicht werden.
Kann eine Bronchiolitis gefährlich sein?
Ja, vor allem bei empfindlichen Säuglingen kann eine Bronchiolitis schwerwiegend sein.Schwere Symptome können zu einer Atemnot führen, die einen Spitalaufenthalt und eine Unterstützung der Atmung erfordert. Dank des Einsatzes des monoklonalen Antikörpers hat die Zahl der schweren Fälle jedoch deutlich abgenommen.
Schlussfolgerung: ein besserer Schutz für die am stärksten gefährdeten Babys
Der Einsatz des monoklonalen Antikörpers stellt eine Wende in der Bronchiolitis-Prävention dar. Mit dieser präventiven Behandlung können die am stärksten gefährdeten Säuglinge geschützt werden. Gleichzeitig nehmen die Spitalaufenthalte und die schweren Fälle der Erkrankung ab. Dank dieses Fortschritts können wir unsere Kleinkinder besser schützen und die Risiken für die Familien und das Gesundheitssystem reduzieren.
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