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Job Change: Ein Perspektivenwechsel für Auszubildende EFZ im Spitalzentrum Oberwallis

Im März 2025 fand zum ersten Mal der Job Change Day am Spitalzentrum Oberwallis (SZO) statt. Dabei erhielten unsere 37 EFZ Auszubildenden einen Einblick in den Arbeitsalltag eines Fachbereichs ihrer Wahl. Ziel des Perspektivenwechsels war die Stärkung des Sinnes für Zusammenarbeit und die Förderung des interprofessionellen Verständnisses.

Bereits im Herbst 2024 stellten wir unseren Auszubildenden die Frage: «Fragst du dich manchmal auch, wie der Arbeitsalltag in einem anderen Berufsfeld aussieht? » Der Job Change Day war der perfekte Ausbildungsevent, um eine Antwort auf diese Frage zu erhalten. Wie unsere Auszubildenden ihren Arbeitstag in einem anderen Fachbereich erlebt haben und welche wertvolle Einblicke in den spannenden und abwechselnden Tagen erhalten konnten., erfahrt ihr in diesem Blogbeitrag.

Onkologie – ambulante und stationäre Behandlungen

«Da ich auf der Palliative Care Abteilung arbeite, war es für mich interessant, den Ablauf der ambulanten Chemotherapie zu sehen», berichtet Jo-Ann Spross, welche sich im Abschlussjahr zur Fachfrau Gesundheit-Ausbildung befindet. Als Onkologie bezeichnet man das medizinische Fachgebiet, das sich mit Krebserkrankungen befasst. «Auf der onkologischen Tagesklinik werden ambulante und stationäre Behandlungen durchgeführt. Je nach Patient oder Diagnose unterscheidet sich die Behandlung und Therapie: Es werden Chemo-, Antikörper-, Immun- und Hormontherapien durchgeführt, auch die Gabe von Elektrolytkonzentraten ist möglich. Das Behandlungsteam der Tagesklinik setzt sich aus Dipl. Pflegefachpersonen, Ärzten/Onkologen, Psychoonkologen und Medizinischen Praxisassistenten zusammen. Jeder Patient hat seine eigene Diagnose, dementsprechend ist auch seine Behandlung auf ihn abgestimmt. »

Operationstechnik – Teamarbeit und moderne Technik

 «Ich stelle es mir aufregend vor, wie präzise und schnell dort alles funktioniert, und hoffe, viel über Teamarbeit und moderne Technik zu lernen», äussert sich Minchelline Bernardino, die sich in der Erwachsenenbildung zur Fachfrau Gesundheit befindet. In den OP-Sälen werden Operationen verschiedenster Fachrichtungen durchgeführt. «In der perioperativen Einheit (vor, während und nach der Operation) arbeiten verschiedene Berufsgruppen eng zusammen. Ein typischer Tag einer Fachperson Operationstechnik beginnt mit der Vorbereitung des OP-Saals: Instrumente richten, Sterilgut kontrollieren, Geräte testen. Meistens ist der Ablauf gut geplant, doch Notfälle erfordern Flexibilität.» Die Fachperson Operationstechnik gewährleistet, dass alle benötigten sterilen Instrumente und Verbrauchsmaterialien zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort bereitliegen und die Hygienevorschriften eingehalten werden. «Gemeinsam sind wir stärker – gerade im OP!» ist das Zitat des Tages.

Wundsprechstunde – Spezialsprechstunden

Im Ambulanten Zentrum wird eine Vielzahl von Spezialsprechstunden angeboten. Neben beiden Spitalstandorten befinden sich hier auch die Wund- und Stomamanagement. Falls trotz sachgerechter Behandlung keine Heilungstendenz zu erkennen ist und die Wunde innert mehreren Wochen nicht abheilt, spricht man von einer chronischen Wunde. In Zusammenarbeiten mit den Ärzten und dem Behandlungsteam wird eine rasche Wundheilung angestrebt. Auch hier konnten mehrere Auszubildende die Wundexpertinnen bei der Arbeit begleiten und einen Einblick in deren Arbeitsalltag erhalten.

Medizinische Diagnostik – Präzision, Diagnostik und Patientenbetreuung

«Wir haben uns bewusst für diese Abteilung entschieden, da wir das Arbeitsumfeld einer Medizinischen Praxisassistentin MPA als sehr interessant empfinden», erzählen Felicia De Martin und Hannah Furrer, welche sich ebenfalls im Abschlussjahr zur Fachfrau Gesundheit befinden und in den Bettenstationen arbeiten.

Die MPA arbeiten in den verschiedenen medizinischen Sekretariaten und haben je nachdem in welchem Ausbildungsjahr sie sich befinden eher weniger Berührungspunkte mit den anderen. «Als die erste Patientin kam, musste sie einen Fragebogen sowie eine Einwilligungsbestätigung ausfüllen, wobei die MPA sie unterstützte. Anschliessend begleiteten wir sie in den Aufwachraum, wo ihr ein Zugang gelegt wurde. Die Diplomierte Pflegefachkraft bereitete alles für die Untersuchung vor und testete das Endoskop auf Saug-, Spül- und Schneidfähigkeit. Sobald der Arzt oder die Ärztin eintrifft, beginnt die Untersuchung. » Die Gastroenterologie ist das medizinische Fachgebiet, das sich mit der Diagnose und Behandlung aller Krankheiten des Verdauungssystems befasst. Diese Abteilung hatte bei den Auszubildenden besonders Interesse geweckt. Und sie konnten bei ihrem Einblick das Team der Medizinischen Diagnostik begleiten, welche gleich verschiedene Abteilungen abdecken, nämlich die Gastroenterologie, das Kreislauflabor und die Bronchoskopie. «Den gesamten Vormittag über durften wir verschiedene Untersuchungen beobachten. Am Nachmittag besuchten wir das Herzkreislauflabor und konnten ein normales EKG, ein Belastungs-EKG und eine Herzultraschall-Untersuchung miterleben. Die letzte Untersuchung des Tages war ein ERCP, die es ermöglicht, die Gallenwege und das Gangsystem der Bauchspeicheldrüse darzustellen. »

«Da ich bisher in der allgemeinen Pflege tätig war, war es für mich eine wertvolle Erfahrung, einmal in einen so spezialisierten Bereich hineinschauen zu dürfen», schreibt Eliza Ajdini, eine weitere Fachfrau Gesundheit in Ausbildung. «Jede und Jeder hat eine wichtige Aufgabe und nur durch eine enge Zusammenarbeit kann der Ablauf reibungslos funktionieren. Eine gründliche Vorbereitung ist essenziell, die Qualität der Untersuchung hängt stark davon ab, wie der Patient vorbereitet ist. Die Kombination aus Medizin, Technik und Pflege macht diesen Bereich besonders interessant. Ob ich mir vorstellen könnte, in diesem Bereich zu arbeiten? Definitiv!» Das waren ihre wichtigsten Erkenntnisse aus den Einblicken.

Gynäkologie / Geburtshilfe – ein Ort der Fürsorge, des Vertrauens und Neubeginns

«Die Frau/Kind-Station ist ein Ort der Fürsorge, des Vertrauens und des Neubeginns», ist das Zitat von Samira Burgener, die sich nun in der zweiten Ausbildungshälfte befindet. Die Gynäkologie ist das medizinisch-chirurgische Fachgebiet, das sich mit der Gesundheit und den Krankheiten der weiblichen Geschlechtsorgane und der weiblichen Brust befasst. Die Geburtshilfe ist ihrerseits die Fachrichtung, bei der es um Schwangerschaft und Geburt geht. Mit der Verbindung dieser zwei Fachgebiete kann eine umfassende Betreuung der Frau während ihres ganzen Lebens gewährleistet werden. Im SZO werden pro Jahr um die 700 Kinder geboren. «Auf so einer Abteilung hat man eine grosse Bandbreite an verschiedenen Aufgaben. Man hat die Möglichkeit, sowohl die Mütter als auch die Neugeborenen in einer sehr wichtigen Lebensphase zu betreuen. Das Behandlungsteam beinhaltet Ärzte, Pflegende, Stillberaterinnen und Hebammen. Es ist sehr erfüllend, die Eltern und Neugeborenen in dieser besonderen Zeit zu unterstützen und zu merken, wie man einen positiven Einfluss auf ihr Wohlbefinden haben kann. »

Zentrallager –  Logistiker, der Beruf mit Zukunftspotential

 «Wir haben verschiedene Waren an die Abteilungen des Spitals verteilt, was mir gezeigt hat, wie wichtig eine gute Organisation ist, um alles pünktlich und korrekt zu liefern», so Raphael Bumann, der sich in der Ausbildung zum Fachmann Betriebsunterhalt befindet und der den Einblick in das Zentrallager gewählt hatte und sich so vor tausenden Pflegeprodukten, OP-Artikeln, Bürobedarfsmaterialien usw. wiederfand. Die Logistikbranche hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen und auch für Institutionen wie ein Spital ist der Arbeitseinsatz essenziell. «Der Tag begann mit einer Einführung in die Abläufe im Lager. Es war spannend zu sehen, wie viele Bestellungen täglich bearbeitet werden und wie schnell alles organisiert sein muss, damit keine Verzögerungen entstehen. Insgesamt war es ein interessanter und lehrreicher Tag, bei dem ich viel über die Logistik und den Kundenservice im Zentrallager gelernt habe. »

Über den Autor/die Autorin

Juliette Zurwerra

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