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Psychiatrie im heimischen Milieu: eine andere Art der Versorgung

Seit ihrem ersten Einsatz anfangs 2025 betreuten die neuen mobilen Teams für Interventionen im heimischen Milieu (EMIM) des Spitalzentrums des französischsprachigen Wallis bereits über 300 Patientinnen und Patienten. Die Teams bestehen aus erfahrenen Fachpersonen und intervenieren direkt am Lebensort der betroffenen Personen. Sie bieten eine flexible, individuell und auf dem gesamten Kantonsgebiet zugängliche psychiatrische Unterstützung.

Besserer Zugang zur psychiatrischen Versorgung

Die EMIM bieten jungen Erwachsenen mit einer ersten psychotischen Episode, Patientinnen und Patienten nach dem Spitalaustritt und Personen, die nur schwer Zugang zu den traditionellen Strukturen haben, eine intensive Versorgung direkt an ihrem Lebensort an. Die Interventionen erfolgen zu Hause, in der Institution, in der Schule oder im Café.

Unabhängig vom Ort der Intervention besteht das Ziel darin, Personen, die keinen Zugang zu den konventionellen Strukturen haben, eine Versorgung anzubieten. Eine mobile Unterstützung in einem familiären und sicheren Umfeld ermöglicht gewissen Patientinnen und Patienten anschliessend die Integration in einen Behandlungspfad.

Aufgaben und Ziele

Die EMIM führen vier Arten von Einsätzen durch:

  1. Eine intensive Betreuung im heimischen Milieu für Personen, die nur mit Mühe Zugang zu den klassischen Strukturen finden und/oder komplexe psychische Störungen aufweisen (Angststörungen, zyklothymische oder psychotische Störungen, usw.), mit Ausnahme der Demenzerkrankungen (siehe Details unten).

  2. Eine Übergangsbetreuung nach einem Spitalaufenthalt in der Psychiatrie, um eine Kontinuität der Versorgung sicherzustellen und das Risiko eines Rückfalls zu reduzieren.

  3. Eine Behandlung und eine frühzeitige Intervention bei psychotischen Störungen (TIPP) für junge Erwachsene zwischen 18 und 30 Jahren mit einer ersten psychotischen Episode. Dieses Programm bietet eine spezialisierte Betreuung (siehe Details unten).

  4. Eine Unterstützung der Hausarztmedizin. Das Team steht den Hausärzten und Kinderärzten unter der Nummer 0800 012 210 für eine spezialisierte Stellungnahme zur Verfügung.

Intensive Betreuung im heimischen Milieu: erste Ergebnisse

Diese therapeutische Struktur richtet sich an Personen mit komplexen psychischen Störungen (Angststörungen, zyklothymische oder psychotische Störungen, usw.), mit Ausnahme der Demenzerkrankungen. Das Angebot steht allen Personen jeden Alters offen. Es richtet sich im Besonderen an Personen, die nicht in einen konventionellen Versorgungspfad wie ein ambulantes Sprechstundenzentrum integriert sind.

Die EMIM werden von Patientinnen und Patienten, von Angehörigen, Partnern oder Gesundheitsfachpersonen kontaktiert und intervenieren in der Regel innerhalb von sieben Tagen. So kann einerseits auf dringliche Situationen reagiert werden und andererseits der Ansatz einer gezielten, nicht notfallmässigen Versorgung beibehalten werden, der an den Rhythmus der Patientin oder des Patienten angepasst ist.

Mittel- und langfristig soll den Patientinnen und Patienten die Weiterführung einer ambulanten Behandlung innerhalb der bestehenden Strukturen ermöglicht werden. Dieser Übergang soll eine dauerhafte, situationsangepasste Versorgung fördern.

Mit diesem Ansatz konnten bereits zahlreiche Spitalaufenthalte vermieden werden. Ausserdem konnte die therapeutische Beziehung in komplexen Situationen aufrechterhalten werden.

Psychose und Isolation bei jungen Erwachsenen: Programm TIPP  

Das Programm TIPP (Behandlung und frühzeitige Intervention bei psychotischen Störungen) gelangt in der Westschweiz zur Anwendung. Im CHUV wird seit rund zwanzig Jahren mit diesem Programm gearbeitet. Im Wallis ist es vor Kurzem eingeführt worden. Es handelt sich um eine spezialisierte ambulante Sprechstunde zur Versorgung von beginnenden Psychosen. Sie bietet:

  • eine multidisziplinäre psychiatrische und psychotherapeutische Betreuung,
  • einen familiären Ansatz,
  • eine soziale und berufliche Unterstützung.

Die Bezugspflegeperson bildet den Eckpfeiler dieser Betreuung. Während drei Jahren stellt sie eine effiziente Koordination sicher.

Diese Sprechstunde richtet sich an junge Erwachsene im Alter von 18 bis 30 Jahren, die unter einer ersten psychotischen Episode leiden. In diesem System sind die Beziehungen zur Abteilung Kinder- und Jugendpsychiatrie wichtig. Je früher die Psychose erkannt wird, desto besser ist die Prognose.

Die Interventionsteams

Die mobilen Teams für Interventionen im heimischen Milieu (EMIM) bestehen aus Psychiatern, Psychologen, Pflegefachpersonen sowie Sozialarbeiterinnen und -arbeitern. All diese Personen verfügen über langjährige Erfahrung im stationären und ambulanten Bereich. Diese Erfahrung ist für die Evaluation komplexer Situationen entscheidend. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der EMIM verfügen ebenfalls über eine vertiefte Kenntnis des Walliser Versorgungsnetzes.

Im Rahmen des Programms TIPP profitieren die Fachpersonen ausserdem von einer spezifischen Schulung.

In Bezug auf den Berufsalltag ermöglichen multidisziplinäre Kolloquien die Validierung der eingegangenen Anfragen sowie die Planung und Koordination der täglichen Interventionen.

Zugang zu den mobilen Teams für Interventionen im heimischen Milieu

«Die EMIM verfolgen einen anderen Ansatz, mit dem der Zugang zur Versorgung für Personen verbessert wird, die keinen Zugang zu den klassischen Strukturen haben oder bei denen komplexe psychosoziale Situationen vorliegen»,

präzisiert Dr. Ikdais Werner, Oberarzt innerhalb des EMIM.

Die mobilen Teams für Interventionen im heimischen Milieu stehen im gesamten französischsprachigen Wallis im Einsatz. Sie intervenieren an Werktagen bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern.

Anfragen können direkt von Patientinnen und Patienten sowie von ihren Angehörigen sowie von Gesundheitsfachpersonen und Institutionen unter die Nummer 0800 012 210 erfolgen. In einem Notfall wird empfohlen, die Nummer 144 anzurufen.

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Célia Clavien

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