Medizin & Pflege

Nasennebenhöhlenchirurgie: ein bedeutender Fortschritt dank der erweiterten Realität

Chirurgie des sinus: une avancée majeure grâce à la réalité augmentée

Die Kreise verkleinern sich bei präziserem Ziel und der Halbkreis bestätigt, dass das Instrument korrekt positioniert ist.

Die Technologie entwickelt sich immer weiter und die Medizin kann davon voll und ganz profitieren! Heute revolutioniert die erweiterte Realität die HNO-Chirurgie (Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten), insbesondere für die Eingriffe in Nase und Nasennebenhöhlen. Aber um was handelt es sich genau?
Dr. Bassel Hallak, Chefarzt der Abteilung HNO und Gesichts- und Halschirurgie im Spital Sitten, spricht mit uns über seine Erfahrungen, seine Ergebnisse und den Nutzen für die Patientinnen und Patienten.

Erweiterte Realität in der HNO-Chirurgie

Stellen Sie sich vor, ein GPS führt einen Chirurgen durch die komplexen Strukturen der Nase und der Nasennebenhöhlen. Dank der Bilder von dreidimensionalen Scannern ermöglicht ihm die erweiterte Realität, präzis und in Echtzeit zu sehen, wo sich seine Instrumente im Inneren der Nase und der Nasennebenhöhlen befinden. Das ist besonders wertvoll, wenn er in einer Zone operieren muss, in der die Anatomie bei jeder Person unterschiedlich ist oder durch eine Erkrankung verändert worden ist.

Bereits bevor er den Operationsraum betritt, kann der Chirurg seinen Eingriff planen, indem er die Anatomie des Patienten in 3D studiert. Sobald die Operation beginnt, kann er einer präzisen Führung folgen. Dadurch kann das Risiko reduziert werden, sensible Strukturen wie die Augen, die Schädelbasis oder das Gehirn zu verletzen.

Dr. Bassel Hallak, Chefarzt der Abteilung HNO und Gesichts- und Halschirurgie im Spital Sitten

Vorteile gegenüber der klassischen Nasennebenhöhlenchirurgie

Die von der erweiterten Realität unterstützte Chirurgie unterscheidet sich in mehreren Punkten von der traditionellen Nasennebenhöhlenchirurgie:

  • Ein Zeitgewinn: Dank der 3D-Planung und der Führung in Echtzeit benötigt der Eingriff oft weniger Zeit.
  • Weniger Komplikationen: Die präzise Visualisierung der anatomischen Strukturen ermöglicht der Chirurgin oder dem Chirurgen, mit einer extremen Präzision zu intervenieren. Dadurch reduziert sich das Risiko, sensible Zonen zu verletzen.
  • Ein Ansatz, mit dem weniger Gewebe entnommen wird: Mit dieser Technologie kann die Chirurgin oder der Chirurg nur das Gewebe entnehmen, das notwendig ist, und arbeitet in aller Sicherheit in Zonen, die schwer zugänglich sind. Das ist mit der klassischen Technik nicht immer möglich.

Nutzen für die Patientinnen und Patienten

  • Weniger Risiken: Die präzisere Technik reduziert mögliche Komplikationen.
  • Eingriffe benötigen weniger Zeit: Die Chirurgin oder der Chirurg ist besser vorbereitet und kann einfacher navigieren.
  • Bessere Erholung: Das umliegende Gewebe bleibt maximal erhalten, die Vernarbung braucht weniger Zeit und die postoperativen Schmerzen sind oft geringer.

Betroffene Erkrankungen und Eingriffe

  • Entfernung von Polypen im Nasen- und Nasennebenhöhlenbereich, insbesondere bei Rückfällen
  • Behandlung von gut- und bösartigen Tumoren in den Nasennebenhöhlen

Der Weg der Patientin oder des Patienten vor und nach der Operation

Eine Operation wird nicht von heute auf morgen beschlossen! Eine Patientin oder ein Patient durchläuft vor und nach einem chirurgischen HNO-Eingriff mit Unterstützung der erweiterten Realität folgende Etappen:

Vor der Operation

  • Erste Sprechstunde: Der Arzt evaluiert die Erkrankung und bestimmt, ob eine Operation notwendig ist.
  • Diskussion über die Optionen: Wenn ein Eingriff in Betracht gezogen wird, erklärt die Chirurgin/der Chirurg der Patientin oder dem Patienten die verschiedenen Möglichkeiten.
  • Drei präoperative Sprechstunden:
    • Die 1.  dient zur Verfeinerung der Diagnose und zur guten Vorbereitung des Eingriffs.
    • Modernes medizinisches bildgebendes Verfahren: Mit Hilfe eines Scanners wird die Anatomie der Person besser visualisiert. Gleichzeitig wird die Operation geplant.
    • Aufgeklärte Einwilligung: Die Patientin oder der Patient trifft die definitive Entscheidung und gibt die Einwilligung zum Eingriff.
  • Medikamentöse Vorbereitung: Manchmal wird eine Woche vor der Operation eine präventive Behandlung, insbesondere mit Antibiotika, verschrieben.

Während der Hospitalisation

  • Der Eingriff erfordert je nach Komplexität des Falls einen Aufenthalt von einer oder zwei Nächten im Spital.
  • Nach der Operation erfolgt im Spital eine lokale Behandlung mit einer Nasenspülung. Die Patientin oder der Patient erhält eine detaillierte Erklärung für das weitere Vorgehen zu Hause.

Die Nachkontrolle nach dem Eingriff

  • Eine medizinische Kontrolle findet eine Woche nach der Operation statt, um die Entwicklung zu überwachen und die Behandlung bei Bedarf anpassen zu können.

Dank dieser gut strukturierten Etappen profitiert die Patientin oder der Patient von einer optimalen, sicheren und individuellen Versorgung.


Die ersten operierten Personen zeigen sich sehr zufrieden: Der Eingriff verlief ohne Komplikationen und Folgeerscheinungen.



Link zu den ORL-Spezialitäten des Spitalzentrums des französischsprachigen Wallis

Über den Autor/die Autorin

Célia Clavien

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