Die chronische Rhinitis ist eine Erkrankung des HNO-Bereichs, gekennzeichnet durch einen Schnupfen, der länger als drei Monate anhält. Dabei handelt es sich um eine Entzündung der Nasenschleimhaut, einer dünnen, stark durchbluteten und empfindlichen Membrane. Diese Entzündung kann durch verschiedene Reizfaktoren wie Allergene oder Luftverschmutzung ausgelöst werden. Die Nasenschleimhaut kann auf diese Aggressionen mit einem Anschwellen (Ödem) reagieren und Schleim produzieren. Als wichtigste Schutzbarriere gegen Umweltpartikel ist die Nasenschleimhaut ständig verschiedenen Substanzen ausgesetzt, was zu einer Reizung und Entzündung beitragen kann.
In den letzten Jahrzehnten ist eine ständige Zunahme chronischer Nasenschleimhautentzündungen festzustellen. Gegenwärtig sind in den entwickelten Ländern rund 20 % der erwachsenen Bevölkerung davon betroffen.
Dr. Hallak Bassel, Chefarzt der Abteilung HNO und Gesichts- und Halschirurgie, stellt eine neue Behandlungsmethode im Spital Sitten vor. Es handelt sich um die Kältetherapie, mit der übermässiges Nasenrinnen in Zusammenhang mit dieser Erkrankung behandelt wird, wenn konventionelle Behandlungen erfolglos bleiben.
Welches sind die Hauptursachen einer akuten oder chronischen Rhinitis?
Die Rhinitis kann in zwei Kategorien unterteilt werden: die akute Rhinitis, häufig durch virale oder bakterielle Infektionen verursacht, und die chronische Rhinitis. Der Hauptunterschied zwischen den beiden Kategorien besteht in der zugrundeliegenden Ätiologie und in der Dauer der Symptome. Wenn die Symptome länger als drei Monate andauern, spricht man von einer chronischen Rhinitis.
Im Wesentlichen unterscheidet man folgende Arten und Ursachen von chronischer Rhinitis:
- Persistente allergische Rhinitis: Anhaltende Reaktion auf Allergene wie Pollen, Milben, Schimmel, Tierschuppen, usw.
- Chronische vasomotorische Rhinitis: Überempfindlichkeit auf Umweltreize kann zu einer persistenten Entzündung der Nasenschleimhaut führen.
- Chronische Arzneimittel-Rhinitis: Übermässiger Gebrauch eines abschwellenden Nasensprays oder anderer Medikamente kann die Nasenschleimhaut reizen.
- Rekurrente Infektionen: Häufig wiederkehrende virale oder bakterielle Infektionen können zu einer chronischen Entzündung der Nasenschleimhaut führen.
- Atrophische Rhinitis: Schrumpfung der Nasenschleimhaut, häufig bedingt durch eine längere Reizung oder wiederkehrende Infektionen.
- Hormonell bedingte chronische Rhinitis: Langanhaltende hormonelle Schwankungen, wie sie bei einer Schwangerschaft oder während der Menopause beobachtet werden, können zu einer chronischen Entzündung der Nasenschleimhaut führen.
- Umwelt- und Berufsfaktoren: Langanhaltende Belastung mit Reizstoffen oder spezifischen Allergenen am Arbeitsplatz oder in der täglichen Umgebung.
- Autoimmunerkrankungen: Gewisse Immunstörungen können zu einer chronischen Entzündung der Nasenschleimhaut beitragen.
Die Kältetherapie als wirksame und wenig invasive Lösung
Die häufigste Ursache einer chronischen Rhinitis ist eine Allergie. Der Alltag und das soziale Leben sowie die Schlafqualität können dadurch stark beeinträchtigt werden. Wenn lokale Behandlungen wie Nasensprays auf der Basis von Cortison und Antihistaminika sowie tägliches Spülen der Nasenhöhle nicht keine Linderung bringen, kann die Kältetherapie eine wirksame Option darstellen.
Diese Behandlungsform bietet mehrere Vorteile: Sie hat keine Nebenwirkungen und benötigt weder einen Verband noch postoperative Analgetika. Der Eingriff erfolgt gegenwärtig zwar unter Vollnarkose und dauert insgesamt höchstens eine Stunde. Allerdings geht die Entwicklung in der Zukunft in Richtung einer Lokalanästhesie.
Durchgeführt wird der Eingriff mittels Endoskopie über die Nasenwege. Dabei wird gezielt die anatomische Region mit dem Nervengeflecht behandelt, das die Sekretbildung reguliert. Bei der Kältetherapie wird während 45 Sekunden kalter Stickstoff an der Nasenwand appliziert. Dadurch wird die betreffende Zone extrem gekühlt.
Obwohl diese Behandlung im Spital Wallis relativ neu ist, sind bereits äusserst positive Ergebnisse erzielt worden. Dank der Kältetherapie können Personen mit chronischer Rhinitis auf ein besseres Leben hoffen.
Die Kältetherapie im Spital Sitten
«Ich habe diese Technik bei der Präsentation verschiedener Instrumente durch eine Firma kennengelernt. Unter den vorgestellten Techniken hat mich eine Lösung zur Behandlung der chronischen Rhinitis interessiert, weil viele unserer Patientinnen und Patienten unter dieser Erkrankung leiden. Wir haben die Dokumentation und die möglichen Nebenwirkungen aufmerksam geprüft, bevor wir beschlossen haben, die für die Kältetherapie notwendige Einrichtung anzuschaffen.»
Dr. Hallak Bassel, Chefarzt der Abteilung HNO und Gesichts- und Halschirurgie
Erfahrungsbericht eines Patienten, der von der Kältetherapie profitiert hat
Seit mehreren Jahren litt ich unter einer chronischen Rhinitis, die mich in meinem Alltag stark einschränkte. Nach mehreren chirurgischen Eingriffen und verschiedenen Behandlungen ohne nennenswerte Verbesserung schlug mir Dr. Hallak vor, die Kältetherapie auszuprobieren, mit der damals gerade experimentiert wurde. Einige Wochen nach dem Eingriff spürte ich bereits eine Verbesserung des Zustands. Nach einigen Monaten war mein Nasenrinnen vollständig verschwunden. Die Ergebnisse waren bemerkenswert und ich bin äusserst zufrieden. Mein Leben hat sich bedeutend verbessert und ich empfehle diese Behandlung ohne zu zögern weiter.
Leiden Sie unter einer chronischen Rhinitis?
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Abteilung HNO : chvr.consult.orl@hopitalvs.ch
Hals-Nasen-Ohrenmedizin – Spital Wallis