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Gedenkfeier: ein Moment der Begegnung und des Trostes

Jedes Jahr organisiert der Pool Geriatrie des Spitalzentrums des französischsprachigen Wallis (CHVR) Gedenkfeiern zu Ehren der im vergangenen Jahr verstorbenen Patientinnen und Patienten. Diese Feiern finden im Spital Siders, im Spital Martinach und in der Klinik St-Amé statt. Die Angehörigen sollen so einen Moment der Besinnlichkeit und Begleitung erleben, der ihnen Unterstützung und Trost bietet. 

Eine symbolische Geste

Zahlreiche Familien folgten auch dieses Jahr der Einladung, um ihrer Liebsten zu gedenken und ihnen eine symbolische Rose zu schenken. Eine schöne Geste, begleitet von Texten, ausgewählt und gelesen von Gesundheitsfachpersonen und Mitarbeitenden der Seelsorge, die diese Feier auch gemeinsam organisierten. «In unserer Gesellschaft wird alles, was mit dem Tod in Zusammenhang steht, immer professioneller behandelt, und die meisten Todesfälle ereignen sich in den Pflegeinstitutionen. Diese bieten jedoch nicht immer genügend Raum an, um den Verlust zu ritualisieren. Das Feiern eines Rituals ist jedoch unabhängig von Kultur, Überzeugungen und Werten ein allgemeines Bedürfnis», betont Maria Ferreira, Pflegeverantwortliche der Abteilung Geriatrie.

Eine Feier mit Musik

Bereits das zweite aufeinanderfolgende Jahr wurde die Feier von Agathe Greiser-Evain, Leitende Ärztin der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie im CHVR, musikalisch umrahmt. «Ich bin glücklich, dass ich meine Leidenschaft für die Musik und die Emotionen, die sie weckt, in dieser Feier teilen kann», betont sie.

Begleiten bis zum Ende

Diese Feiern sind sowohl für die Familien als auch für die Gesundheitsfachpersonen, welche die Verstorbenen begleitet haben, sehr wichtig. Für Maria Ferreira schliessen diese Momente eine wochenlange Begleitung und Betreuung ab. «Emotionen sind immer da», fügt sie an.

Nathalie Moos, Pflegefachfrau in der Abteilung Geriatrie des CHVR, bestätigt: «Wenn ich die Familien wieder sehe, bin ich als Gesundheitsfachperson immer tief berührt. Sie drücken ihre Dankbarkeit aus und ich bin ihnen für ihr Vertrauen dankbar. Die Begegnung mit den Angehörigen ist für mich eine Art Weiterführung der Begleitung bis zum Ende.»

Für Inês Pinto, klinische Pflegefachfrau in der Abteilung Geriatrie des CHVR, sind diese Momente eine “letzte Pflege”. «Wir betreuen nicht nur die hospitalisierten Patientinnen und Patienten, sondern auch ihre Angehörigen. Dieser sehr intime Austausch ermöglicht uns, die Angehörigen auf ihrem Weg des Verlustes, der Trauer und der Suche nach Sinn ein letztes Mal zu begleiten. Die Pflege angesichts des Todes ist ebenso wichtig wie die Pflege im Leben.»

Berührende Aussagen voller Dankbarkeit

Die Angehörigen der Verstorbenen sind für diese Gedenkfeiern sehr dankbar.

« Wir möchten Ihnen herzlich für die Organisation dieser Feier im Gedenken an unsere Liebsten danken. Der Ort, die passende Musik, die richtigen Worte, die Kerzen und auch der Imbiss in einer herzlichen Atmosphäre … alles war perfekt und wärmte unsere Herzen. DANKE! »

Die Familie eines verstorbenen Patienten

« Dieser Moment des Austausches und der gemeinsamen Feier mit Personen aus verschiedenen Kulturen, die alle einen lieben Menschen verloren hatten, brachte uns einander näher. Wir erlebten diese Verbundenheit, die für den Trauerprozess so wichtig ist und Zuversicht vermittelt. Vielen Dank für Ihre Grosszügigkeit und die Organisation dieser Feier. Das hat mich sehr stark berührt. Aus tiefstem Herzen ein grosses DANKESCHÖN.»»

Dankesschreiben eines Angehörigen
Die Bedeutung einer menschlichen und spirituellen Begleitung

«Diese Gedenkfeiern zeigen die Bedeutung der menschlichen und spirituellen Begleitung in den Momenten der Trauer auf. Sie rufen in Erinnerung, dass jede Pflegehandlung abgesehen von der Versorgung der Patientinnen und Patienten auch die Angehörigen einbezieht. Und diese Unterstützung ist ebenso wichtig. Mit diesen Momenten des Trostes und der Unterstützung wollen wir nicht nur der Verstorbenen gedenken, sondern auch die wichtige Beziehung zwischen den Familien und den Gesundheitsfachpersonen würdigen», betont Maria Ferreira, Pflegeverantwortliche der Abteilung Geriatrie.

Über den Autor/die Autorin

Francesca Genini-Ongaro

Collaboratrice spécialisée en communication