Medizin & Pflege Prävention & Beratung

Wanderung im Gebirge: Passen Sie auf Ihre Knöchel auf!

Entorse de cheville

Damit sie der sommerlichen Hitze entfliehen können, gehen viele Leute in die Höhe, um auf den wunderbaren Wegen zu wandern und die Gebirgshütten zu besuchen. Und sie haben Recht! Aber Achtung auf Knöchelverstauchungen. Diese Verletzung ist häufig und stellt 25 % der Beeinträchtigungen des Bewegungsapparats dar. Eine falsche Bewegung kann zu einer Dehnung oder zu einem Riss der Bänder des Bindegewebes (Ligamente) führen, die dazu beitragen, die Knochen der Fussgelenke zusammenzuhalten.
Sarah Fournier, Verantwortliche des medizinisch-therapeutischen Sektors des Spitalzentrums des französischsprachigen Wallis, gibt uns Ratschläge, um beruhigt zu laufen und Gefahren zu vermeiden.

Was ist eine Knöchelverstauchung?

Die Bänder helfen bei der Stabilisierung der Gelenke und verhindern eine übermässige Bewegung. Zu einer Knöchelverstauchung kommt es, wenn Sie Ihren Fuss überdrehen und die Bänder über ihren normalen Bewegungsumfang hinaus gedehnt werden. Die meisten Verstauchungen führen zu Läsionen der Bänder auf der Aussenseite des Knöchels.

Sarah Fournier, Verantwortliche des medizinisch-therapeutischen Sektors des Spitalzentrums des französischsprachigen Wallis

Welches sind die Risikofaktoren?

Folgende Faktoren erhöhen das Risiko für eine Knöchelverstauchung:

  • Unebener Untergrund: Laufen oder Rennen auf unebenem Untergrund und auf einem Gelände in schlechtem Zustand kann das Risiko einer Knöchelverstauchung erhöhen.
  • Gewisse Sportarten: Die Knöchelverstauchung ist eine häufige Sportverletzung, insbesondere bei Sportarten wie Basketball, Tennis, Fussball und Laufen (Trail), bei denen gesprungen, gelandet, gestoppt und wieder gestartet wird.
  • Frühere Verletzungen des Knöchels: Wenn Sie sich bereits einmal den Knöchel verstaucht haben oder wenn Sie eine andere Verletzung des Knöchels erlitten haben, besteht bei Ihnen ein erhöhtes Risiko.
  • Schlechte körperliche Kondition: Beim Ausüben eines Sports kann eine auf den Knöchel wirkende Kraft oder eine ungenügende Stabilität des Knöchels das Risiko einer Verstauchung erhöhen.
  • Ungeeignete Schuhe: Für eine Aktivität ungeeignete Schuhe und Schuhe mit Absätzen gefährden die Knöchel zusätzlich.

Wie kann man sich schützen?

Um Ihre Wanderungen und Spaziergänge ungehindert zu geniessen und eine Knöchelverstauchung zu vermeiden, können Ihnen die folgenden Punkte helfen:

  • Wärmen Sie sich auf, bevor Sie Sport treiben oder in unstabilem Gelände laufen.
  • Trainieren Sie regelmässig Ihre Stabilität, insbesondere mit Gleichgewichtsübungen. Putzen Sie zum Beispiel die Zähne, während Sie auf einem Fuss stehen, laufen Sie auf einer Linie, machen Sie Gleichgewichtsübungen mit geschlossenen Augen und geschlossenen Füssen oder auf einer unstabilen Unterlage (z.B. Ball oder weicher Teppich). Gleichgewichtsübungen sind das beste Mittel, um auf unstabilen und steinigen Wegen Knöchelverstauchungen zu vermeiden.

Für andere Übungen siehe folgendes Faltblatt (auf Französisch).

  • Seien Sie vorsichtig, wenn Sie laufen oder rennen, vor allem wenn der Untergrund nicht eben ist (z.B. Gebirgswege).
  • Benutzen Sie eine Schiene oder eine Stützbandage, wenn Ihr Knöchel schwach ist oder bereits einmal verletzt war.
  • Tragen Sie geeignete Schuhe, die Ihren Fuss korrekt stützen und über eine rutschfeste Sohle verfügen.
  • Bereiten Sie sich auf die Aktivität oder Sportart vor, die Sie ausführen wollen.
  • Erhalten Sie eine gute Muskelkraft, indem Sie regelmässig trainieren.
  • Laufen Sie mit Stöcken.

Welche Symptome treten bei einer Knöchelverstauchung auf?

Die Anzeichen und Symptome einer Knöchelverstauchung sind je nach Schweregrad der Verletzung unterschiedlich:

  • Schmerzen, insbesondere wenn Sie den betroffenen Fuss belasten
  • Empfindlichkeit, wenn Sie den Knöchel berühren
  • Anschwellen
  • Blutergüsse
  • Einschränkung des Bewegungsumfangs
  • Instabilität des Knöchels
  • Knacken bei der Verletzung

Was können Sie bei einer Knöchelverstauchung tun?

Rufen Sie einen Facharzt an, wenn der Knöchel schmerzt oder anschwillt und Sie glauben, dass es sich um eine Verstauchung handelt. Unter Umständen genügt eine Selbstversorgung. Sprechen Sie jedoch mit Ihrem Arzt darüber, da Ihr Knöchel vielleicht untersucht werden muss. Bei schweren Anzeichen und Symptomen ist vielleicht ein Band verletzt oder ein Fussknochen gebrochen.

Wenn die Knöchelverstauchung nicht korrekt behandelt wird, wenn man nach einer Verstauchung zu früh wieder mit Aktivitäten beginnt oder wenn eine wiederholte Knöchelverstauchung vorliegt, können folgende Komplikationen auftreten:

  • Chronische Schmerzen im Knöchel
  • Chronische Instabilität des Knöchelgelenks
  • Arthritis im Knöchelgelenk

Die Physiotherapie als gutes Heilmittel

Die falsche Behandlung einer Knöchelverstauchung führt in rund einem Drittel der Fälle zu einer chronischen Instabilität. Für eine umfassende Diagnose und eine geeignete Behandlung ist eine physiotherapeutische Bilanz nötig. Bei einer Knöchelverstauchung empfehlen wir Ihnen die englische Abkürzung «P.O.L.I.C.E.» als Referenz:

  • P     Protection: Schutz –> Schützen Sie ihren Knöchel, um einen Rückfall zu verhindern. 
  • O     Optimal: optimal –> Benutzen Sie Krücken, wenn der Schmerz zu stark ist.
  • L      Loading: Belastung (Ruhe) –> Gönnen Sie Ihrem Knöchel 48 Stunden Ruhe.
  • I       Ice: Eis –> Legen Sie rund 20 Minuten pro Tag Eis auf Ihren Knöchel.
  • C     Compression: Komprimieren Sie den verletzten Muskel mit einem Kinesiotape.
  • E      Elevation: Lagern Sie Ihren Knöchel hoch, um Ödeme zu vermeiden.

Nehmen Sie so rasch wie möglich mit Ihrem Physiotherapeuten Kontakt auf, damit er mit einer gezielten Rehabilitation beginnen kann. Die Genesungsdauer beträgt zwischen 6 Wochen und mehreren Monaten!

Möchten Sie sich möglichst gut von Ihrer Knöchelverstauchung erholen? Wir empfehlen Ihnen einige Übungen (auf Französisch) für die Stärkung und die Tiefensensibilität (Gleichgewicht), die Sie zu Hause ausführen können.

Über den Autor/die Autorin

Jessica Salamin

Collaboratrice communication - Spécialisée médias sociaux