Medizin & Pflege Prävention & Beratung

Der Nutzen der körperlichen Betätigung für das Gedächtnis

Bienfaits du sport sur la mémoire

Haben Sie manchmal Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, gleichzeitig mehrere Tätigkeiten auszuführen oder sich an einen Termin zu erinnern? Wenn solche Probleme vorliegen, spricht man von einer «subjektiven kognitiven Beeinträchtigung». Häufig berichten helfende Angehörige von älteren Menschen oder die betroffenen Personen selbst von diesen Schwierigkeiten. Wenn Sie sich in einer solchen Situation befinden, empfehlen wir Ihnen, vorerst mit Ihrem Hausarzt darüber zu sprechen. Er kann beurteilen, ob eine Sprechstunde in der Memory Clinic sinnvoll ist. Aber wussten Sie, dass sich regelmässige körperliche Betätigung direkt positiv auf Ihre Schwierigkeiten auswirken kann? Gespräch mit Maryline Bach, medizinisch-therapeutische Leiterin, Klinik St-Amé.

Wie wirkt sich körperliche Betätigung auf die kognitiven Fähigkeiten aus?

Der Nutzen der körperlichen Betätigung ist heute für Seniorinnen und Senioren allgemein anerkannt. Sie trägt dazu bei, sich im Alter wohlzufühlen. Allerdings belegen immer mehr Studien auch positive Auswirkungen auf die kognitiven Fähigkeiten. Mit Sport kann insbesondere das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer gesenkt werden. Er begünstigt nämlich die Entwicklung des Hippocampus, einer Gehirnstruktur, die direkt mit dem Gedächtnis und dem Lernprozess in Zusammenhang steht. Ausserdem stimuliert der Sport die Ausschüttung eines Proteins, das für die gute Arbeitsweise des Gehirns im Allgemeinen wichtig ist. Schliesslich verbessert die körperliche Betätigung in hohem Ausmass  das psychologische Wohlbefinden, das manchmal bei Personen mit kognitiven Schwierigkeiten ebenfalls beeinträchtigt ist.

Maryline Bach

Welche Art von Betätigung wird empfohlen?

Es ist bekannt, dass sich bei Seniorinnen und Senioren mit einer subjektiven kognitiven Beeinträchtigung jegliche körperliche Aktivität positiv auswirkt. Hier jedoch einige spezifische Empfehlungen:

  • Ein aerobes Training, das auch Ausdauertraining genannt wird, ist speziell zu empfehlen. So können Sie allein oder in einer Gruppe laufen, velofahren, schwimmen, tanzen oder turnen.
  • Bewegen Sie sich 2-mal pro Woche während mindestens je 30 Minuten.
  • Um den erwarteten Nutzen zu erzielen, muss die Tätigkeit während mindestens 6 Monaten ausgeführt werden.

Wie mache ich es richtig?

Es ist wichtig, dass Sie eine körperliche Tätigkeit auswählen, die Ihnen Freude bereitet, damit Sie diese auch über längere Zeit ausüben. Profitieren Sie deshalb von unseren didaktischen Broschüren, die zahlreiche an Seniorinnen und Senioren angepasste Übungen enthalten (auf Französisch).

Hier finden Sie ebenfalls ein Video mit angepassten Übungsprogrammen: https://www.equilibre-en-marche.ch/sentrainer-a-la-maison.

Möchten Sie lieber in einer Gruppe trainieren und miteinander diskutieren? Informieren Sie sich zum Beispiel auf den Interneseiten der Pro Senectute oder der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu). Ausserdem bietet Ihnen die Abteilung Physiotherapie der Klinik St-Amé jeweils am Donnerstagnachmittag eine an Seniorinnen und Senioren angepasste Turngruppe an. Mit einer Physiotherapieverordnung für therapeutisches Gruppenturnen werden diese Sitzungen von der Krankenkasse übernommen. Um sich anzumelden, können Sie mit unserer Abteilung Physiotherapie Kontakt aufnehmen (027 604 68 73).

Möchten Sie konkrete Empfehlungen für Ihre Gedächtnisschwierigkeiten erhalten? Unsere Broschüre (auf Französisch) «J’ai la mémoire qui flanche…» könnte Ihnen dabei nützlich sein.

Über den Autor/die Autorin

Jessica Salamin

Collaboratrice communication - Spécialisée médias sociaux