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Gesundheitsfördernde körperliche Aktivität nach einem Brustkrebs

Mit rund 5’500 neuen Fällen pro Jahr ist Brustkrebs in der Schweiz bei Frauen die häufigste Krebserkrankung. Diese Krebsart tritt bei Männern und vor dem Alter von 25 Jahren selten auf. Sie betrifft mehrheitlich Frauen über 50 Jahren. Obwohl eine frühzeitige Diagnose und eine geeignete Behandlung die Genesungschancen der Patientinnen verbessert, können anhaltende Symptome der Erkrankung oder Nebenwirkungen der Behandlungen die Lebensqualität beeinträchtigen und/oder langfristiges Leiden verursachen.
Die körperliche Aktivität kann Schmerzen lindern und die Gesundheit sowie die Lebensqualität der Patientinnen verbessern, die unter Brustkrebs leiden oder gelitten haben. Informationen von Nadine Simonson, Physiotherapeutin im Spital Wallis, Standort Sitten.

Behandlungen und Zeitraum der Verletzbarkeit:

Die bei Brustkrebs indizierten Behandlungen hängen vom Stadium der Erkrankung und ihren biologischen Eigenschaften ab. Sie führen manchmal zu Komplikationen und/oder unerwünschten Nebenwirkungen.

Nadine Simonson

Die ersten fünf Jahre nach einem Brustkrebs gelten als eine Periode, in der die Frauen gefährdet sind, da sie mit zahlreichen gesundheitlichen und psychosozialen Problemen konfrontiert sind wie Nebenwirkungen der Krebserkrankung und ihrer Behandlung, psychosozialer Not in Zusammenhang mit der Ungewissheit eines Rückfalls und chronischer Unsicherheit. Für die Frauen, die eine Krebserkrankung überstehen, besteht das Ziel in einem möglichst maximalen physischen und psychosozialen Wohlbefinden und damit in einer Lebensqualität, die einen erfolgreichen Übergang in ein normales Leben ermöglicht.

Alterung der Bevölkerung:

Im Jahr 2040 werden wahrscheinlich rund drei von vier Personen, die einen Krebs überstehen, im Alter von 65 Jahren oder älter sein. Diese ältere Bevölkerungsschicht trägt ein erhöhtes Risiko für einen Verlust der funktionellen Fähigkeiten und der Unabhängigkeit. Ausserdem erhöht die Tatsache eines früheren Krebsleidens die Verletzbarkeit einer Person.

Frauen, die unter Brustkrebs gelitten haben, sind einem höheren Sturzrisiko und grösseren funktionellen Einschränkungen ausgesetzt, als andere Frauen im gleichen Alter. Dies ist insbesondere durch die Verschlechterung des Zustands und durch die Müdigkeit aufgrund der Behandlung bedingt. Stürze bilden bei älteren Personen ein hohes Risiko für Knochenbrüche und andere Beeinträchtigungen bis hin zur Behinderung oder zum Tod. Rund ein Drittel der Erwachsenen benötigt nach einem Sturz Unterstützung im Alltag.

Der Nutzen einer körperlichen Aktivität:

Eine regelmässige und angepasste körperliche Aktivität wird empfohlen. Sie ermöglicht:

  • das Risiko eines Rückfalls zu verringern;
  • die Lebensqualität zu verbessern;
  • die Körperfunktionen, das Gleichgewicht und die Mobilität der Schultern zu verbessern und das Risiko von Stürzen zu reduzieren; 
  • die Müdigkeit zu vermindern;
  • die Schlaflosigkeit abzuschwächen;
  • die Angst zu reduzieren;
  • ein angepasstes Gewicht beizubehalten;
  • den Schmerz zu lindern;
  • die Rückkehr zu einem normalen Leben zu fördern.

Empfohlene körperliche Aktivität für Personen mit einem Krebsleiden: 150 Minuten mässige körperliche Aktivität pro Woche (Laufen oder eine gleichwertige Aktivität) und zwei Trainings zur Muskelstärkung oder intensivere Aktivitäten pro Woche.  

Beratung und Betreuung durch Physiotherapeuten im Spital Martinach

Die Patientinnen, die im Spital Sitten wegen Brustkrebs behandelt werden, erhalten von einem Physiotherapeuten eine individuelle Beratung. Beim Austritt aus dem Spital wird ihnen eine körperliche Aktivität in einer Gruppe empfohlen, um die Motivation für eine regelmässige körperliche Aktivität aufrechtzuerhalten. In diesem Sinn hat das Team Physiotherapie des Standorts Martinach in Zusammenarbeit mit Dr. Anchisi, Chefarzt der Abteilung Onkologie, eine onkologische Rehabilitationsgruppe ins Leben gerufen. Diese Gruppe, die von einem diplomierten Physiotherapeuten supervidiert wird, trifft sich jeden Donnerstag von 15 bis 16 Uhr in der Abteilung Physiotherapie des Spitals Martinach (1. Untergeschoss). Während des Trainings führen die Patientinnen angepasste Übungen auf Geräten (Laufband, Velo, Cross-Trainer, usw.) sowie gemeinsame leichte Gymnastikübungen aus. 

Das Sekretariat der Physiotherapie von Martinach steht für zusätzliche Informationen unter der Nummer +41 (0)27 603 94 39 zur Verfügung.


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Über den Autor/die Autorin

Malika Storelli

Collaboratrice spécialisée en communication

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