Eine Verletzung des vorderen Kreuzbands (VKB) ist für jeden Freizeit- und Berufssportler eine Herausforderung. Nach einer Operation wird oft die Frage gestellt: Wann kann ich wieder Sport betreiben?
Entdecken Sie die Antworten von Virginie Reuse, auf den Bewegungsapparat spezialisierte Physiotherapeutin im Spitalzentrum des französischsprachigen Wallis (CHVR), Standort Martinach.
Um diese Frage zu beantworten, kann man sich nicht nur auf die Zeit zwischen dem Eingriff und der Vernarbung des Transplantats abstützen. Eine erfolgreiche Rückkehr hängt von zahlreichen Faktoren ab, insbesondere von der Muskelkraft, von der Stabilität des Knies und sogar vom Vertrauen des Patienten. Um eine sichere Rückkehr zu garantieren, ist eine vertiefte Evaluation notwendig. Und genau das bietet die Abteilung Physiotherapie des Spitalzentrums des französischsprachigen Wallis (CHVR) im Spital Martinach mit ihrem Protokoll spezialisierter Tests an.
Eine schrittweise und betreute Rückkehr

Studien zeigen auf, dass eine verfrühte Rückkehr zum Sport ohne genügende Kraft und gute Kontrolle über das Knie das Risiko einer wiederholten Verletzung bedeutend erhöht. «Es ist nicht nur eine Frage der Zeit. Gewisse Patienten denken, dass sie nach 6 Monaten wieder alles machen können, aber jeder Erholungsprozess ist einmalig», betont Virginie Reuse. «Oft wird empfohlen, mindestens 9 Monate zu warten, bevor wieder eine intensive Aktivität aufgenommen wird. Aber diese Frist allein genügt nicht. Es braucht präzise und objektive Massnahmen, um sicherzustellen, dass der Patient bereit ist.»
L’engagement duDer Einsatz des Patienten ist von grundlegender Bedeutung patient est fondamental
Die Rehabilitation nach einer Verletzung des VKB erfordert vom Patienten einen totalen Einsatz. Dieser Erholungsprozess stellt einen richtigen therapeutischen Marathon dar, der sich über mehrere Monate erstreckt und einen konstanten körperlichen und geistigen Einsatz verlangt. «Die Gesinnung des Patienten spielt beim Erfolg der Rehabilitation eine entscheidende Rolle», ruft Virginie Reuse in Erinnerung. «Patienten, die sich bei ihrem Übungsprogramm voll einsetzen und eine positive Haltung einnehmen, erholen sich im Allgemeinen rascher und mit mehr Selbstsicherheit.»
Spezialisierte Tests
Die Evaluation durch die Gesundheitsfachpersonen umfasst mehrere Tests. Damit können die Kraft, das Gleichgewicht und die verschiedenen Leistungen des operierten Knies gemessen werden. Ausserdem wird die Leistung des verletzten Beins mit derjenigen des gesunden Beins verglichen. «Unser therapeutisches Ziel besteht darin, sechs Monate nach der Operation eine Leistung des operierten Beins zu erreichen, die möglichst nahe an derjenigen des gesunden Beins liegt», erklärt Virginie Reuse, Physiotherapeutin im Spital Martinach.
Wer kann von dieser Evaluation profitieren?
Diese Tests stehen allen Patienten mit einer Verletzung des VKB zur Verfügung, unabhängig davon, ob sie operiert worden sind oder nicht. Sie richten sich an folgende Personengruppen:
- Patienten, die nach ihrer Rehabilitation noch immer an Schmerzen im Knie leiden
- Freizeit- und Berufssportler, die ihr ursprüngliches Niveau wieder erreichen möchten
Wie sieht der Ablauf der Evaluation aus?
Der Evaluationsprozess verläuft in drei Schlüsseletappen.
1. In der ersten Etappe wird ein isokinetisches Gerät eingesetzt, mit dem die Muskelkraft des operierten Beins gemessen und mit derjenigen des gesunden Beins verglichen wird. “Mit diesem Gerät erhalten wird sehr präzise Daten über die Kraft der Quadrizeps und der hinteren Oberschenkelmuskeln”, betont Virginie Reuse.


2. In einem zweiten Schritt folgen die funktionellen Tests mit verschiedenen Arten von Sprüngen und Gleichgewichtsübungen. “Diese Tests sind unentbehrlich, da sie die Bewegungen des Alltags und des Sports wiedergeben”, erklärt die Physiotherapeutin. “Wie betrachten nicht nur die Leistung (Kraft, Ausdauer, Gleichgewicht), sondern auch die Qualität der Bewegung und das Vertrauen des Patienten.”


3. Die Evaluation wird mit einer Sprechstunde bei einem Sportarzt abgeschlossen. Dieser analysiert die Ergebnisse und erstellt einen individuellen Plan. “Unser Ziel besteht darin, jeden Patienten in aller Sicherheit hin zu einer Wiederaufnahme des Sports zu begleiten”, erläutert die Physiotherapeutin abschliessend.
Die Bedeutung der psychologischen Faktoren
Die Angst vor einer erneuten Verletzung kann die Wiederaufnahme des Sports auch nach einer vollständigen körperlichen Erholung verzögern. “Der mentale Aspekt ist ebenso wichtig wie die Muskelkraft“, hält Virginie Reuse fest. Um diesen ausschlaggebenden Aspekt zu evaluieren, beantworten die Patienten zwei Fragebogen. Mit einem Fragebogen (ACL-RSI) wird das Vertrauen des Patienten im Hinblick auf die Wiederaufnahme des Sports eingeschätzt. Mit dem anderen Fragebogen (KOOS) werden die Lebensqualität und die alltägliche Funktion des Knies evaluiert. “Eine erfolgreiche Rehabilitation muss sowohl körperliche als auch emotionale Aspekte erfassen“, betont die Physiotherapeutin abschliessend.
Weshalb ist diese Evaluation so wichtig?
Mit der Kombination von objektiven Messungen der Muskelkraft, Leistungstests und einer psychologischen Analyse garantiert dieser multidisziplinäre Ansatz eine Rückkehr zum Sport in voller Sicherheit.
Dank dieser spezialisierten Betreuung profitiert jeder Patient über eine präzise Behandlung, um seine Tätigkeit unter besten Voraussetzungen wieder aufzunehmen und das Risiko einer wiederholten Verletzung zu minimieren.
Sie wurden bereits am VKB operiert und möchten wissen, ob Ihr Knie bereit ist? Informieren Sie sich bei Ihrem Arzt oder Physiotherapeuten, um von einer umfassenden Bilanz zu profitieren!
Zusätzliche Informationen
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