Um den Kindern vor einer Operation etwas Freude und Ablenkung zu ermöglichen, hat der Verein «Fleur de coton» ein elektrisches Fahrzeug offeriert, mit dem sie durch die Gänge des Spitals Sitten bis zum Operationstrakt fahren können. Eine schöne Initiative dieses Vereins, die den Kindern hilft, sich in einem besonders stressigen Moment abzulenken. Mit einem breiten Lächeln auf den Lippen benutzen sie dieses Fahrzeug. «Damit wird auch den Eltern viel von ihrer Angst vor der Operation ihres Kindes genommen. Die ganze Familie profitiert vom Vergnügen, das ihnen dieses Transportmittel bereitet. Auch der Gesundheitsfachperson ermöglicht dieses kleinen Auto, eine Vertrauensbeziehung mit dem Kind und seiner Begleitperson aufzubauen», erläutert Aude Juzan-Vouilloz, Stationsleiterin Pädiatrie. «Bei der manchmal schmerzhaften Trennung von Kind und Begleitperson beim Eingang zum Operationstrakt wird das Kind zusätzlich abgelenkt», fügt sie hinzu.
Die Angst vor einer Operation vermindern
«Alles, was man tun kann, um den Kindern vor einer Operation die Angst zu nehmen, wird ihnen auf dem Weg der Besserung helfen. Deshalb ist dieses kleine Auto ein wahres Schmuckstück, das den Kindern eine schöne Erinnerung an ihren Spitalaufenthalt ermöglicht», erklärt Dr. Juan Llor, Leiter der Pädiatrie. Diese Alternative zu einer angstlösenden Prämedikation wird bei der Operationsplanung vom Chirurgen und manchmal auch vom Anästhesisten vorgeschlagen. «Wenn ein Kind lächelnd und mit strahlenden Augen mit dem elektrischen Auto ankommt, ist dies für das gesamte Team ein Augenblick der Freude und der Entlastung», betont Dr. Sylvain Tosetti, Leitender Arzt der Abteilung Anästhesie und Reanimation. «Die Ankunft im Operationstrakt ohne Angst hat nicht nur einen kurzfristigen Effekt. Auch mittelfristig kann ein geringeres Schmerzempfinden beobachtet werden. Und auf längere Zeit gesehen sind auch die postoperativen Beschwerden weniger ausgeprägt. Das Kind leidet weniger unter Verhaltensstörungen, Nachtangst und Bettnässen (unwillkürlicher Harnabgang). Bei einer ungeeigneten pädiatrischen Betreuung treten diese Beschwerden nämlich 48 Stunden nach der Operation bei 60 %, zwei Wochen danach bei 10 % und einen Monat nach der Operation bei 5 % der Kinder auf. Deshalb ist es wichtig, alle Möglichkeiten zu nutzen, um das Wohlergehen unserer kleinen Patientinnen und Patienten zu fördern», fügt der Anästhesist an.
Vor dem Eintritt in den Operationssaal erhält das Kind zur Erinnerung ein Modell des kleinen Fahrzeugs: ein Gegenstand, der seine Aufmerksamkeit weiterhin in Anspruch nimmt, so dass keine Angst aufkommt.
Bericht einer Mutter
Ein elektrischer Ferrari
Dieser elektrische Ferrari ist für Kinder von 3 bis 8 Jahren mit einem Gewicht bis zu 30 kg bestimmt. Es ist ein kleines Auto mit einem offenen Verdeck, einem Lenkrad, einem Vorwärtsgang und einem Stopp. Das Kind kann mit einem Pedal vorwärtsfahren und die Hupe benutzen, um sich bemerkbar zu machen und mögliche Kollisionen zu verhindern. Aus Sicherheitsgründen verwenden die Gesundheitsfachpersonen eine Fernbedienung, mit der sie das Auto steuern können, wenn das Kind das Pedal oder das Lenkrad nicht richtig benutzen kann. Die Fernbedienung verfügt über einen Nothalt, mit dem das Auto bei Bedarf sofort gestoppt werden kann. Zudem sind die Gesundheitsfachpersonen für die Benutzung des kleinen Autos geschult worden, damit Unfälle verhindert werden können. Dieses Transportmittel ist viel lustiger als ein Spitalbett!
Der Verein «Fleur de coton»
Der Verein «Fleur de coton» will den hospitalisierten Kindern ein wenig Freude schenken und sie aufmuntern. Gleichzeitig sollen auch die Eltern beruhigt werden. Fünf ehrenamtlich tätige Personen intervenieren regelmässig im Spital Neuenburg und punktuell auch in anderen Westschweizer Spitälern. Aufgrund einer persönlichen Erfahrung hat die Gründerin Martine Gerhard 2017 den Verein zugunsten hospitalisierter Kinder und Jugendlicher gegründet.
Es ist möglich, den Verein durch eine Spende zu unterstützen. Kontakt: 032 842 13 13, info@fleurdecoton.org, www.fleurdecoton.org.