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Händehygiene: eine einfache Massnahme mit grosser Wirkung

Die Hand, ein wesentliches Werkzeug des menschlichen Körpers, ist ständig in Kontakt mit der Umgebung. Dieses Organ mit zahlreichen Funktionen ist auch sehr oft für die Übertragung von Mikroorganismen verantwortlich, wenn die Hygiene fehlt.
Wir haben uns mit Patrizia Beck, Pflegefachfrau für Spitalhygiene (PCI) in der Abteilung Infektionskrankheiten des Zentralinstituts der Spitäler, unterhalten.

Das Waschen der Hände

Das Waschen der Hände ist eine banale alltägliche Handlung,die grosse Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben kann, wenn sie richtig ausgeführt wird. Eine kontaminierte Hand kann scheinbar sauber sein, aber ihr Kontakt mit den Schleimhäuten des Munds, der Nase, der Augen oder mit verletzter Haut kann eine Infektion hervorrufen (Durchfall, Grippe, Bindehautentzündung, usw.). «Gewisse Studien zeigen, dass die Förderung des Händewaschens in den Kinderhorten der Länder mit hohem Einkommen die Durchfallepisoden um rund  30 % reduziert», erläutert Patrizia Beck.

Sind die Mikroorganismen nützlich oder schädlich?

Die Hände und der ganze menschliche Körper sind von Natur aus mit zahlreichen Arten von lebenden Mikroorganismen besiedelt. Diese Gemeinschaft, die «kutane Mikrobiota» oder «residente Flora» genannt wird, entwickelt sich nach der Geburt und begleitet uns während des gesamten Lebens. Sie wird von der Umgebung, von unserer Lebensart, vom Alter und vom Geschlecht beeinflusst. Diese permanenten Mikroorganismen schützen die Haut und bilden ein äusserst wichtiges Ökosystem für unsere Gesundheit.

Bei unserer Tätigkeit setzen sich auf unseren Händen jedoch vorübergehend Mikroorganismen fest, die«transitorische Flora» genannt werden. Diese enthalten Bakterien, welche zu Erkrankungen führen können. Wie der Name besagt, können sich diese «transitorischen Bakterien» im Verlauf unserer Tätigkeit verbreiten.

Die transitorische Flora kann durch das Waschen der Hände leicht eliminiert werden, und zwar mit Wasser und milder Seife. Dazu muss das Händewaschen jedoch korrekt ausgeführt werden.

Die richtige Methode

Für eine optimale Händehygiene muss die gesamte Fläche der Hand gewaschen werden. «Die Bakterien lieben warme und feuchte Orte», präzisiert Patrizia Beck. «Deshalb wird empfohlen, beim Waschen der Hände den Schmuck abzulegen und die Hautfalten sowie die langen Nägel nicht zu vernachlässigen, da sich die Bakterien an diesen Stellen ansammeln.»

Das richtige Vorgehen:

  1. Handfläche gegen Handfläche mit Kreisbewegungen.
  2. Die Fingerkuppen der rechten Hand gegen die Handfläche der linken Hand reiben. Und umgekehrt.
  3. Die Handfläche der rechten Hand auf den Handrücken der linken Hand legen und eine Vor-/Rückwärtsbewegung ausführen. Und umgekehrt.
  4. Finger krümmen und verschränken, so dass sich die Fingerrücken der einen Hand in der Handfläche der anderen Hand befinden. Hin- und Herbewegung ausführen.
  5. Finger verschränken und eine Vor-/Rückwärtsbewegung ausführen.
  6. Daumen der linken Hand in der geschlossenen Handfläche der rechten Hand und Kreisbewegungen ausführen. Und umgekehrt.

Nachdem die Hände während mindestens zwanzig bis dreissig Sekunden gewaschen worden sind ist es wichtig, die Hände mit einem sauberen Einwegtuch zu trocknen.

Der richtige Zeitpunkt

Im Spitalbereich muss die Händehygiene ganz präzise Kriterien erfüllen. Im Alltag muss jedoch der gesunde Menschenverstand gelten. Das Waschen der Hände soll vor allem in Schlüsselmomenten erfolgen: nach dem Gang auf die Toilette, vor der Zubereitung einer Mahlzeit oder vor dem Essen, nach dem Aufenthalt an einem stark frequentierten Ort oder bei einer Tätigkeit an einem Ort, der zahlreiche schädliche Bakterien enthalten kann.

Zu häufiges Waschen der Hände mit reizerzeugenden Produkten kann das Gegenteil der erhofften Wirkung erzielen. Dadurch kann nämlich die kutane Mikrobiota dauerhaft geschädigt werden und die schädlichen Bakterien können in den Organismus eindringen oder die Haut besiedeln. Die spezialisierte Pflegefachfrau präzisiert: «Wenn die Hände sichtlich verschmutzt sind, muss man sie mit Wasser und Seife waschen. Ausserhalb des Pflegebereichs sind alkoholische Desinfektionsmittel nicht wirklich nützlich. Sie können allerdings eine gute Alternative darstellen, wenn wir uns an einem Ort ohne Wasser oder in einer Region mit stark verschmutzten Wasser befinden, zum Beispiel anlässlich einer Reise, einer Wanderung im Gebirge, usw.». Und sie ergänzt: «Man muss wissen, dass die Benutzung von alkoholischem Desinfektionsmitteln im Spitalbereich die Methode der Wahl und die wirksamste Methode für die Prävention der Infektionen in Zusammenhang mit der Pflege darstellt, wobei sie gleichzeitig auch die Haut schont.»

Einige Hygieneratschläge im Fall von Infektionskrankheiten

  • husten oder niesen Sie nicht in die Hände, sondern bevorzugen sie den Ellenbogen;
  • putzen Sie sich die Nase mit einem Papiertaschentuch und werfen Sie dieses anschliessend weg;
  • waschen Sie nach dem Schnäuzen die Hände;
  • vermeiden Sie Festseifen oder gemeinsam benutzte Handtücher;
  • waschen Sie häufiger die Hände.

Patrizia Beck

#Händehygiene #Hand #Waschen

Über den Autor/die Autorin

Malika Storelli

Collaboratrice spécialisée en communication

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