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Dickdarmkrebs: die Bedeutung einer frühzeitigen Diagnose

In der Schweiz ist der Dickdarmkrebs bei Männern die dritthäufigste und bei Frauen die zweithäufigste Krebserkrankung. Die Risiken dieser Krankheit steigen mit zunehmendem Alter; am stärksten betroffen ist die Bevölkerung im Alter von über 50 Jahren. 2018 sind im Spital Sitten 64 Patienten mit einem Dickdarmkrebs operiert worden. Wir haben uns mit Dr. Boumediene Guendil, Chefarzt der Abteilung allgemeine Chirurgie im Spitalzentrum des französischsprachigen Wallis (CHVR), unterhalten.

Was ist Dickdarmkrebs?  

Der Dickdarmkrebs ist charakterisiert durch das Auftreten von Polypen, die sich im Innern des Dickdarms oder des Rektums entwickeln. «Die Polypen sind genetische Anomalien, die aus der Regeneration der Zellen der Darmschleimhaut entstehen. Mit den Jahren können sie krebsartig werden», erklärt Dr. Guendil.

  1. Dickdarm
  2. Dünndarm
  3. Rektum

Welches sind die Alarmzeichen für einen Dickdarmkrebs?

Im Allgemeinen vergeht viel Zeit, bis der Dickdarmkrebs erkannt wird. Oft löst das Auftreten der ersten Polypen und Tumorzellen keine Symptome aus.
Wenn die Symptome auftreten, ist die Krankheit meistens schon fortgeschritten. Deshalb ist eine frühzeitige Diagnose von grosser Bedeutung.

Folgende Symptome treten auf:

  • Blut im Stuhl: eines der wichtigsten Anzeichen für Krebs
  • chronische Müdigkeit
  • Blässe
  • Stuhldrang ohne Entleerung
  • Bauchschmerzen
  • Störungen der Darmpassage (abwechslungsweise Durchfall und Verstopfung)
  • unklarer Gewichtsverlust

Mit welchen Untersuchungen kann ein Dickdarmkrebs diagnostiziert werden?

Die wichtigste Untersuchung zum Erkennen des Krebses ist die Koloskopie. Mit Hilfe eines flexiblen Schlauchs mit Licht und Kamera betrachtet der Facharzt das Innere des Dickdarms und des Rektums.

Vorerst und im Zweifelsfall wird empfohlen, sich zum Hausarzt zu begeben. Dieser wird sich über die Symptome des Patienten erkundigen und allenfalls eine klinische Untersuchung vornehmen. Aufgrund dieser Untersuchungen kann ermittelt werden, ob der Patient zu einem anderen Facharzt weitergeleitet wird oder ob eine Koloskopie verordnet wird.

Wann wird ein Screening empfohlen?

Das Screening wird empfohlen:

  • ab dem Alter von 50 Jahren
  • für Personen mit einem erhöhten Risiko, wie früher entdeckte Darmpolypen, chronische Entzündungen des Darms sowie Darmkrebs oder Darmpolypen in der Familie. «Wenn bei einem Patienten bereits früher Polypen entdeckt worden sind, wird ein Screening alle 3 Jahre empfohlen. So lange benötigt nämlich ein Polyp, um sich weiterzuentwickeln und in Krebs umzuwandeln», präzisiert Dr. Guendil.

Das Screening spielt für die Prognose und die Entwicklung des Krebses eine entscheidende Rolle. Bei einer frühzeitigen Erkennung bestehen gute Heilungschancen.

Wir wird der Dickdarmkrebs chirurgisch behandelt?

«Bei einem Dickdarmkrebs entfernt der Chirurg denjenigen Teil des Dickdarms oder des Rektums, der Krebszellen enthält», erläutert Dr. Guendil. «Es ist durchaus möglich, ohne Rektum oder ohne einen Teil des Dickdarms zu leben; dank der neuen Methoden können die Patienten ein normales Leben führen. Der Körper braucht jedoch eine gewisse Anpassungszeit, die bei der vollständigen Entfernung des Rektums bis zu 1,5 Jahre dauern kann.»

Im Spital Wallis werden 90% der Operationen durch Laparoskopie durchgeführt. Eine neue und wirksamere transanale Technik ermöglicht jedoch eine präzisere Lokalisierung des Tumors und somit eine optimale Behandlung. 

Ein Qualitätslabel für die Kolorektalchirurgie im Spital Wallis:

Mehr infos: Zertifizierung ERAS®

Wie kann man seinen Dickdarm schützen?

Es besteht kein absoluter Schutz gegen den Dickdarmkrebs. Mit einem gesunden Lebenswandel kann jedoch das Risiko vermindert werden.

Für die Gesundheit Ihres Dickdarms können kleine Veränderungen im Alltag von Vorteil sein:

  • regelmässige Bewegung, mindestens dreimal pro Woche eine halbe Stunde laufen;
  • ballaststoffreiche Nahrungsmittel wie Früchte, Gemüse und vollwertige Nahrungsmittel bevorzugen;
  • den Konsum von rotem Fleisch oder verarbeitetem Fleisch reduzieren;
  • den Alkoholkonsum einschränken;
  • mit dem Rauchen aufhören;
  • ein normales Gewicht einhalten.
Guendil Boumediene
Abteilungsleiter Chefarzt
Abteilung für Allgemeinchirurgie
CHVR

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Über den Autor/die Autorin

Malika Storelli

Collaboratrice spécialisée en communication

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