Wussten Sie dass … ?
1 von 6 Personen erleidet irgendwann in ihrem Leben einen Hirnschlag. Obwohl eigentlich schnelles Handeln angesagt wäre, um Folgeschäden zu vermeiden, werden die Symptome oft nicht genügend ernst genommen.
«Der Hirnschlag ist die häufigste Ursache für eine Behinderung bei erwachsenen Personen», sagt Dr. Christophe Bonvin, Chefarzt der Stroke Unit des Spital Wallis in Sitten. «Ausserdem ist er die zweithäufigste Ursache für Demenz und die dritthäufigste Todesursache.» Es handelt sich um ein weltweites Phänomen und man schätzt, dass jede 6. Person einmal im Leben direkt von einem Hirnschlag betroffen ist. Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter, doch 15% der Betroffenen sind jünger als 65 Jahre. Im Wallis erleiden jährlich 700 Menschen einen Hirnschlag und es gibt in unserem Kanton rund 3’600 Menschen, die einen Hirnschlag überlebt haben.
Die Fachpersonen der Stroke Unit Wallis informieren in der Eingangshalle des Spitals Sitten am Montag, 29. Oktober, von 10 bis 19 Uhr. Sie können sich vor Ort testen und beraten lassen.
Zum Programm:
• Gefäss Check-up
• Berechnung Ihres persönlichen Risikos
• Medizinische und pflegerische Beratung sowie Ernährungsberatung
• Informationen unserer Partner: Fragile Wallis, Schweizerische Herzstiftung, Gesundheitsförderung Schweiz, Sucht Wallis
Hirnschlag, eine unbekanntes Problem ?
Für viele ist der Hirnschlag zwar nichts Unbekanntes, doch das Wissen darüber hält sich dennoch in Grenzen. «Die meisten wissen, dass ein Hirnschlag schlimme Folgen haben kann und denken sofort an einen Rollstuhl oder eine grössere Behinderung. Doch nicht jeder Hirnschlag muss so enden. Das Problem ist, dass die Symptome oft nicht als Notfall wahrgenommen werden», merkt Dr. Bonvin an. «Die Betroffenen reagieren deshalb oft zu spät. In 85% der Fälle handelt es sich um einen sogenannten ischämischen Hirnschlag, d.h. um die Verstopfung eines Hirngefässes. Im Gegensatz zu einem Herzinfarkt verursacht dieser meist keine Schmerzen.» Dies lässt die Situation weniger schlimm erscheinen, als dass sie effektiv ist. «Bei den typischen Anzeichen wie verschwommenes Sehen, leichten Sprachschwierigkeiten oder einem nicht mehr so beweglichen Arm warten viele erst einmal ab, ob die Symptome verschwinden. Der Hirnschlag ist sehr heimtückisch, denn er kommt auf leisen Sohlen.» Sobald erste Symptome auftreten (siehe unten), «ist die einzig richtige Reaktion, sofort die Notrufnummer 144 anzurufen, auch wenn die Beschwerden nach einigen Minuten zurückgehen», betont Dr. Christophe Bonvin mit Nachdruck. «Je eher man in einem Spital mit einer spezialisierten Stroke Unit ankommt, umso grösser sind die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung ohne gesundheitliche Folgen. Es gibt Fälle, in denen schon Tage vor einem «echten» Hirnschlag vorübergehend Symptome auftreten (sogenannte transitorische ischämische Attacken), die dann aber wieder verschwinden. Da jede Minute zählt, sollte man nicht seinen Hausarzt anrufen oder in ein Spital ohne Stroke Unit fahren – und erst recht nicht einfach abwarten. «Es gibt nur eines: Die Nummer 144 anrufen und die Einlieferung in ein Spital mit Stroke Unit verlangen!»
Der Hirnschlag zeigt sich in den meisten Fällen durch eines oder mehrere der folgenden Symptome:
- plötzliche Schwäche, Lähmung oder Gefühlsstörung, meist nur auf einer Körperseite (Gesicht, Arm oder Bein)
- plötzliche Blindheit (oft nur auf einem Auge), Doppelbilder
- plötzlicher Verlust der Sprechfähigkeit oder Schwierigkeiten, Gesprochenes zu verstehen
- plötzliche Schwindelanfälle verbunden mit Gleichgewichtsstörungen oder Gehunfähigkeit
- plötzlich auftretender, ungewöhnlicher, heftiger Kopfschmerz
Die 10 Risikofaktoren, die bei 90% der Schlaganfälle mit einhergehen:
1. Hoher Blutdruck
2. Rauchen (auch Passivrauchen)
3. Hoher Cholesterinspiegel
4. Unausgewogene Ernährung
5. Übergewicht
6. Diabetes
7. Bewegungsmangel
8. Zu viel Alkohol
9. Vorhofflimmern («Herzflattern»)
10. Stress
Ein Schlaganfall kann jeden treffen und verheerende Folgen haben. Diskutieren Sie mit Ihrem Arzt über allfällige Präventionsmassnahmen.
Handeln Sie deshalb sofort! Evaluieren Sie Ihr Risiko mit der App Swiss Heart Coach der Schweizerischen Herzstiftung» (www.swissheartcoach.ch/de).
Die Stroke Unit Wallis im Spital Sitten
Schlaganfall-Patienten aus dem ganzen Kanton profitieren im Spital Sitten von einer eigenen Walliser «Stroke Unit» (von englisch stroke = Schlaganfall). Diese ist seit 2013 zertifiziert und Teil eines koordinierten nationalen Netzwerks. Die Stroke Unit Wallis baut sich stetig aus. Heute werden zweimal mehr Patienten behandelt als vor 10 Jahren. Ein komplettes Leistungsangebot ist gewährleistet, von der Bilanz, der Behandlung über den Verlauf von kardiovaskulären Krankheiten.
«Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass Patienten, die in einer Stroke Unit versorgt werden, aufgrund des spezifischen Monitorings durch Spezialistenteams und der standardisierten Abläufe bessere Prognosen haben», so Dr. Christophe Bonvin, Chefarzt der Stroke Unit Wallis.
Mehr Infos : Welt-Schlaganfall-Tag vom 29. Oktober
Sind Sie an diesem Thema interessiert? Dann lesen Sie ebenfalls “Was tun, wenn ein Angehöriger einen Herzstillstand erleidet?”
Haben Sie weitere Fragen? Zögern Sie nicht, diese im Kommentar zu stellen.