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Die Schilddrüse, ein unbekanntes Organ und doch lebenswichtig

Die zentrale Rolle der Schilddrüse für die Funktionsweise unseres Körpers wird oft verkannt. In der Schweiz kommen Schilddrüsenstörungen, vor allem bei Frauen, häufig vor. Im Verhältnis ist auf 3 Frauen nur 1 Mann von Problemen mit der Schilddrüse betroffen. Im Durchschnitt leiden 10% der Bevölkerung unter einer Vergrösserung der Schilddrüse und bei 4% entwickelt sich ein tastbarer Knoten. Schilddrüsenkrebs kommt jedoch nicht häufig vor. «In der Schweiz kommt es jedes Jahr zu rund 750 neuen Fällen von Schilddrüsenkrebs, was etwas weniger als 2% aller krebsbedingten Erkrankungen entspricht», bestätigt Dr. Kamel, Chefarzt der Abteilung Nuklearmedizin des Spital Wallis.

Was ist die Schilddrüse?

Die Schilddrüse ist eine kleine Drüse mit zwei Lappen in Form eines Schmetterlings, die sich  unterhalb des Kehlkopfs am Hals befindet. Dieses Organ kontrolliert zahlreiche lebenswichtige Funktionen des Organismus. Es produziert nämlich Hormone, von denen die von den Zellen des Organismus benutzte Energie und die Geschwindigkeit des Stoffwechsels abhängen.

Welche Erkrankungen der Schilddrüse gibt es und wie sehen die Alarmsignale aus?

Dr. Mohamed Ehab Kamel, Chefarzt der Abteilung Nuklearmedizin

Die Schilddrüse produziert Hormone, welche den Stoffwechsel, das Wachstum und die intellektuelle Entwicklung regulieren. Bei verschiedenen Problemen der Schilddrüse treten unterschiedliche Symptome auf.

Die Störungen der Schilddrüse können in 2 Kategorien eingeteilt werden: Hormonstörungen und morphologische Störungen.

Hormonelle Erkrankungen:

Schilddrüsenüberfunktion: die Schilddrüse produziert einen Hormonüberschuss. Folgende Symptome können auftreten:

  • Gewichtsverlust
  • Muskelschwäche
  • Nervosität
  • Schlafstörungen
  • Schweissausbrüche oder Hitzewallungen
  • Beschleunigter Herzschlag
  • Häufiger Stuhlgang
  • Menstruationsstörungen

Schilddrüsenunterfunktion: im Gegensatz zur Überfunktion arbeitet die Schilddrüse verlangsamt und produziert zu wenig Hormone für eine normale Arbeitsweise des Organismus. Folgende Symptome können auftreten:

  • Gewichtszunahme
  • Müdigkeit oder Antriebslosigkeit
  • Reizbarkeit und manchmal depressive Verstimmungen
  • Kälteempfindlichkeit
  • Verlangsamter Herzschlag
  • Verstopfung
  • Dünne und brüchige Nägel und Haare
  • Blasse und trockene Haut
Morphologische Störungen:

Diese Störungen sind durch ein Anschwellen oder eine Anomalie im unteren Halsbereich gekennzeichnet:

Kropf: Vergrösserung der Schilddrüse
Knoten: eine tastbare Anomalie der Schilddrüse, gekennzeichnet durch eine kleine, abgrenzbare Schwellung innerhalb der Schilddrüse. Ein Knoten kann gutartig oder bösartig sein.
Schilddrüsenkrebs: bösartige Knoten, welche 5% bis 10% der Schilddrüsenknoten ausmachen. Wenn der Krebs frühzeitig erkannt wird, bestehen optimale Heilungschancen.

Ich bin nicht sicher, ob meine Schilddrüse richtig funktioniert. Was kann ich tun?

Mit einer einfachen Blutentnahme kann festgestellt werden, ob Ihre Schilddrüse genügend oder übermässig Hormone produziert. Gemäss Dr. Kamel «wird wie bei einem Brustkrebs eine regelmässige Abtastung empfohlen, um eine allfällige Anomalie festzustellen. Zudem ist es wichtig, sich selbst in einem Spiegel zu betrachten, um Anschwellungen im Bereich des Halses zu erkennen.» Im Zweifelsfall kann Ihr Arzt ergänzende Untersuchungen wie Ultraschall oder Szintigraphie veranlassen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion wird eine medikamentöse Behandlung verordnet, um Ihrem Körper ein Ersatzhormon zuzuführen, mit dem die Schilddrüse wieder ins Gleichgewicht gebracht wird.
Die Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion ist komplizierter. Zur Verlangsamung der Aktivität der Schilddrüse werden Thyreostatika eingesetzt.
Bei toxischen Knoten, Kropf oder Krebs können durch die Einnahme von Kapseln mit radioaktivem Jod die unerwünschten Zellen verbrannt werden. Jod kann auch nach einer Operation eingesetzt werden, um einen Rückfall zu vermeiden.
Bei krebsbedingten Knoten oder störendem Kropf wird ein chirurgischer Eingriff empfohlen.

Was kann ich für meine Schilddrüse tun?

  • Nehmen Sie Nahrungsmittel zu sich, die reich an Selen sind (Eier, Sonnenblumenkerne, Zwiebeln, Meeresfrüchte, Seealgen).
  • Gewöhnen Sie Ihren Körper an regelmässige sportliche Betätigung.
  • Yoga, Meditation oder andere ähnliche Aktivitäten helfen Ihnen beim Abbau von Stress, der die Schilddrüse belastet.
  • Reduzieren Sie Stimulantien wie Koffein, Zucker oder kohlensäurehaltige Getränke.
  • Entscheiden Sie sich für Ergänzungsmittel, welche den Stoffwechsel und die körpereigenen Prozesse stimulieren: Jod und Antioxidantien.
  • Ergänzen Sie Ihre Ernährung mit Produkten, die reich an Zink sind (Lachs, Crevetten, brauner Reis, Rind, Kartoffeln, Mandeln).
  • Reduzieren Sie in Ihrer Ernährung die Toxine: konsumieren sie lokale Nahrungsmittel, benutzen Sie Flaschen aus rostfreiem Stahl und vermeiden Sie schädigende Reinigungsmittel.
  • Verhindern Sie nach Möglichkeit Stresssituationen.

Abteilung für Nuklearmedizin


Lesen Sie auch: Krebs: immer mehr Überlebende, aber auch immer mehr Erkrankte

Über den Autor/die Autorin

Malika Storelli

Collaboratrice spécialisée en communication

1 Comment

  • Ein Gedicht über das kleine
    Organ mit großer Wirkung:

    DIE SCHILDDRÜSE

    Schmetterlingsähnlich
    zeigt sie am Kehlkopf sich.

    Das unscheinbare Gebilde
    führt gar vieles im Schilde.
    Von der Bedeutung ein Riese,
    ist keine Drüse wie diese.

    Sie liefert viele Hormone,
    und ist auch sonst nicht ohne.
    Vom Fuße bis hinauf zum Haar
    wirkt sie im Körper wunderbar.

    Hier zu halten alles im Lot,
    braucht die Drüse etwas Jod.
    Da sollten Jodsalz und Seefisch
    öfters kommen auf den Tisch.

    Kriselt das Organ irgendwann,
    muss natürlich der Arzt ran;
    bei Struma und Hashimoto,
    genauso wie bei Basedow.

    Von Über – und Unterfunktion
    hat man gehört wohl schon.
    In der HNO – Sprechstunde
    erklärt man uns die Befunde.

    Bei heißen und kalten Knoten
    ist immer Vorsicht geboten.
    Manchmal hilft nur das Messer,
    am Ende fühlt man sich besser.

    Hüten wir gut dieses Objekt,
    das in unserem Halse steckt.
    Mit der Schilddrüse Gesundheit
    ersparen wir uns manches Leid.

    Rainer Kirmse , Altenburg

    Herzliche Grüße aus Thüringen

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