News & Events Prävention & Beratung

Schlaganfall: Was tun, um ihn zu vermeiden?

Ein Schlaganfall kann alle betreffen und seine Folgen sind oft verheerend. In diesem Jahr hat sich das Spital Wallis anlässlich des Welttags des Schlaganfalls vom Donnerstag 29. Oktober der Bewegung angeschlossen, die von der «World Stroke Organisation» lanciert worden ist. Diese Sensibilisierungskampagne stellt die verschiedenen Risikofaktoren sowie konkrete Lösungen zur Vermeidung eines Hirnschlags in den Mittelpunkt. Für Dr. Christophe Bonvin, Leitender Arzt in der Abteilung Neurologie des Spitalzentrums des französischsprachigen Wallis und Chefarzt der zerebrovaskulären Einheit im Wallis «ermöglichen die Kenntnis der Risiken und eine Veränderung der Lebensgewohnheiten eine wesentliche Reduktion des Risikos eines Schlaganfalls». 9 von 10 Fällen stehen nämlich in Verbindung mit Faktoren, die man kontrollieren kann.

Welches sind diese Faktoren und wie können sie kontrolliert werden?

Bluthochdruck

Man spricht von Bluthochdruck, wenn der arterielle Blutdruck während langer Zeit erhöht ist. Dieser erhöhte Druck zwingt das Herz-Kreislauf-System zu einer grösseren Anstrengung, um die Blutzirkulation aufrechtzuerhalten, und führt zu einer Verhärtung und Verengung der Blutgefässe. Wenn der Bluthochdruck nicht behandelt wird, kann er diese Gefässe schädigen und zu schwerwiegenden Komplikationen wie einem Schlaganfall führen.

Ein normaler Blutdruck ist wesentlich für einen guten Blutkreislauf und eine optimale Arbeitsweise der Organe. Idealerweise sollte er 120 / 80 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) betragen. Mit einer einfachen Kontrolle Ihres Blutdrucks kann festgestellt werden, ob Sie unter Bluthochdruck leiden. Zur Vorbeugung wird eine gesunde Lebensweise empfohlen. Zusätzliche Informationen unter: Schlaganfall: Achtung vor Bluthochdruck!

Cholesterin

Dr. Christophe Bonvin,
Chefarzt der zerebrovaskulären Einheit im Wallis

Cholesterin ist eine fettähnliche Substanz, die im Blut zirkuliert. Es gibt zwei Arten von Cholesterin: das gute (HDL) und das schlechte (LDL).  Das gute Cholesterin schützt die Blutgefässe, das schlechte kann Herz-Kreislauf-Probleme verursachen, da es sich an den Wänden der Arterien ansammelt.

Meistens steht der Cholesterinwert in Zusammenhang mit unserer Ernährung. Der Konsum von Nahrungsmitteln, die reich an gesättigten Fettsäuren und trans-Fettsäuren sind, wie frittierte Nahrungsmittel, fettreiches oder verarbeitetes Fleisch sowie fettreiche Milchprodukte erhöht den Gehalt an schlechtem Cholesterin und folglich das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung oder einen Schlaganfall. 

Durch eine Blutanalyse kann festgestellt werden, ob Ihr Cholesterinwert zu hoch ist. Zur Senkung des Werts wird empfohlen, den Konsum von Nahrungsmitteln zu reduzieren, die reich an gesättigten Fettsäuren und trans-Fettsäuren sind, und bei Ihrer Ernährung die Menge an Nahrungsfasern und an Omega-3-Fettsäuren zu erhöhen, sich körperlich zu betätigen, das Gewicht zu reduzieren und mit dem Rauchen aufzuhören. Ein Facharzt kann auch Medikamente gegen einen hohen Cholesterinwert verschreiben.

Aktives und passives Rauchen

Der Rauch enthält Tausende von schädlichen chemischen Substanzen, welche die Zellen und die Arbeitsweise des Körpers angreifen und schädigen. Dabei handelt es sich insbesondere um das Herz-Kreislauf-System. Andererseits erhöht er den arteriellen Blutdruck (Bluthochdruck), beeinflusst den Cholesterinwert negativ und verursacht Krebs. Die Risiken für eine Arteriosklerose (Einlagerungen in den Arterien) und somit für die Bildung von Blutgerinnseln, die bis ins Gehirn wandern können, sind hoch.

Wenn Sie mit dem Rauchen aufhören, reduziert sich das Risiko eines Schlaganfalls für Sie und für Ihre Umgebung. Mit der Zeit verbessert sich Ihr Sauerstoffgehalt. Der Gehalt an Kohlenmonoxid und Nikotin nimmt ab, Ihr Herz-Kreislauf-System verbessert sich und die Risiken für einen Hirnschlag werden drastisch reduziert.

Vorhofflimmern (Herzrhythmusstörung)

Ein Vorhofflimmern (VHF) entspricht einem unregelmässigen und oft sehr schnellen Herzrhythmus. Bei den Personen, die unter dieser Störung leiden, schlagen die Herzvorhöfe nicht mehr effizient. Folglich wird das Blut nicht mehr korrekt gepumpt, was zur Bildung von Gerinnseln führen kann, die bis ins Gehirn wandern können. Wenn das VHF nicht behandelt wird, kann dies zu schwerwiegenden Folgen führen und das Risiko eines Schlaganfalls wird um das Fünffache erhöht.

Durch eine einfache Pulsmessung oder eine Messung der Herzfrequenz (mit einem Gerät oder einem EKG) kann festgestellt werden, ob Sie unter VHF leiden. Wenn der Puls immer < 60 oder > 100 oder unregelmässig ist, wird empfohlen, einen Arzt aufzusuchen, der ermitteln kann, ob andere Tests notwendig sind. Diese Störung kann mit der Veränderung gewisser Lebensgewohnheiten verhindert werden: Reduktion der Fette (fettreiche Nahrungsmittel), mässiger Alkoholkonsum und Einschränkung von Aufputschmitteln wie Energiegetränken, die das Auftreten eines Vorhofflimmerns fördern.

Diabetes

Diese chronische Erkrankung drückt sich in einem erhöhten Zuckergehalt im Blut aus. Sie trägt zur Verhärtung der Arterien und zu Einlagerungen in den Arterien (Arteriosklerose) bei. Dies kann zum Verschluss oder zum Riss eines Blutgefässes führen.

Je nach Diabetes-Typ kann eine Behandlung durch verordnete Medikamente und die Anpassung des Lebensstils erfolgen: regelmässige körperliche Aktivität, Gewichtsabnahme (im Fall von Übergewicht oder Fettleibigkeit) und gesunde Ernährung.

Übermässiger Alkoholkonsum

Alkohol steht in Zusammenhang mit gewissen anderen Erkrankungen, die mit einem Schlaganfall in Verbindung stehen: Bluthochdruck, Vorhofflimmern, Diabetes, Übergewicht und Lebererkrankungen.

Mit der Einschränkung Ihres täglichen Konsums auf 2 Einheiten (1 Einheit = 1 dl) Alkohol für die Männer und auf 1 Einheit Alkohol für die Frauen reduzieren Sie das Risiko eines Hirnschlags.  Zusätzliche Informationen unter: Alkohol: Ein Glas kommt selten allein

Stress und Depression

Stress löst die Freisetzung von Hormonen durch den Körper aus. Wenn der Körper ständigem Stress ausgesetzt ist, können diese Hormone zu einer Verhärtung der Arterien und der Blutgefässe führen, was wiederum zu einer Arteriosklerose und zu Bluthochdruck führen kann.

Wenn Sie sich um Ihre psychische Gesundheit kümmern und den Stress abbauen, können Sie auch die Risiken vermindern. Eine körperliche Aktivität kann Stress und Depression reduzieren. Eine Gesundheitsfachperson kann nach einer Diskussion eine Therapie oder die Einnahme von Medikamenten verordnen.

Fehlende körperliche Aktivität

Körperliche Aktivität erhält das Herz und den Blutkreislauf bei guter Gesundheit und reduziert die Risikofaktoren wie Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck, Depression und Stress.

Mit dem Minimum der pro Woche empfohlenen körperlichen Aktivität reduzieren Sie das Risiko eines Schlaganfalls. Das BAG empfiehlt 2 ½ Stunden Bewegung von mittlerer Intensität oder 1 ¼ Stunden Sport von hoher Intensität pro Woche. Das entspricht durchschnittlich 30 Minuten Bewegung von mittlerer Intensität an 5 von 7 Tagen. 

Unausgewogene Ernährung

Eine schlechte Ernährung und ein übermässiger Konsum von Salz, Zucker und gesättigten Fettsäuren sind mit einem erhöhten Risiko für einen Schlaganfall verbunden und stehen in Zusammenhang mit zahlreichen Risikofaktoren: Bluthochdruck, Diabetes, Fettleibigkeit und Cholesterin.

Mit einer ausgewogenen Ernährung bleiben Sie in Form. Wählen Sie eine Ernährung, die viel Früchte, Gemüse, pflanzliche Fette und lokale Produkte beinhaltet und reduzieren Sie den Konsum von verarbeiteten Nahrungsmitteln, rotem Fleisch, Alkohol, Süssigkeiten, zuckerhaltigen Getränken, Nahrungsmitteln mit Zucker- und Fettzusatz sowie fetthaltigen Milchprodukten.

Übergewicht und Fettleibigkeit

Das Risiko für einen Schlaganfall erhöht sich bei Übergewicht um 22 % und bei Fettleibigkeit um 64 %. Übergewicht fördert nämlich Bluthochdruck, Herzerkrankungen, erhöhten Cholesterinwert und Diabetes. Diese Erkrankungen tragen alle zu einem erhöhten Risiko für einen Schlaganfall bei.

BMI (Body-Mass-Index): BMI = Gewicht (kg) / Grösse x Grösse (Meter). Mit dem BMI kann festgestellt werden, ob Sie normalgewichtig, untergewichtig oder übergewichtig sind. Eine gesunde Ernährung und eine regelmässige körperliche Aktivität ermöglichen Ihnen, Ihr Gewicht in Form zu halten.

Handeln Sie jetzt!

Zusätzliche Informationen über die Kampagne: World Stroke Day


Interessiert Sie dieser Artikel? Lesen Sie ebenfalls: Hirnschlag : weltweiter Übeltäter auf leisen Sohlen

Über den Autor/die Autorin

Malika Storelli

Collaboratrice spécialisée en communication

Einen Kommentar hinterlassen