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Ambulante kardiale Rehabilitation: ein ständiger Einsatz zum Wohl der Patientinnen und Patienten

Das Spitalzentrum des französischsprachigen Wallis (CHVR) und die Rehaklinik (CRR) feiern mit Stolz das 15-jährige Bestehen ihres Zentrums für ambulante kardiale Rehabilitation. Seit 2009 begleiteten die entsprechenden Teams über 2’600 Patientinnen und Patienten auf ihrem Weg der Genesung und der Stärkung des Herz-Kreislaufs. Gemeinsam mit Dr. Grégoire Girod, Abteilungsleiter Chefarzt Kardiologie des CHVR, Herrn Jérôme De Bast, Koordinator des Rehabilitationsprogramms des CRR sowie den spezialisierten Pflegefachfrauen Nathalie Rouillard und Audrey Tillet schauen wir auf die Entwicklung dieses Programms zurück und lassen auch Patientinnen und Patienten von ihren Erfahrungen berichten.

Gründung des Zentrums für ambulante kardiale Rehabilitation

Zwischen März 2007 und Januar 2009 erarbeiteten das Spitalzentrum des französischsprachigen Wallis (CHVR) und die Rehaklinik (CRR) gemeinsam ein Programm für die ambulante kardiale Rehabilitation. Der betroffenen Walliser Bevölkerung sollte ein ambulantes Zentrum angeboten werden, das sämtlichen nationalen und internationalen Richtlinien in Bezug auf die multidisziplinäre Versorgung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen entspricht. Ziel war ein Empfangszentrum, in dem Patientinnen und Patienten nach einem chirurgischen Eingriff oder der Diagnose einer Herz-Kreislauf-Erkrankung ein Programm zur körperlichen Stärkung sowie zur beruflichen und gesellschaftlichen Wiedereingliederung absolvieren können.

Dabei waren mehrere Herausforderungen zu bewältigen:

  • Die Zusammenarbeit: die Fachleute verschiedener Richtungen überzeugen, bei diesem Projekt mitzuarbeiten und die Synergien zwischen den Institutionen identifizieren.
  • Die Qualitätsanforderungen der SAKR : ein Rehabilitationsprogramm ausarbeiten, das den Qualitätsnormen der Schweizer Arbeitsgruppe für kardiale Rehabilitation (SAKR) entspricht.
  • Die Finanzierung: mit den verschiedenen Krankenkassen eine Einigung über eine Leistungspauschale finden.

Einsatz, Hingabe und Leidenschaft prägten das Zentrum im Verlauf des 15-jährigen Bestehens. Heute ist es ein Ort der Genesung, der Hoffnung und der Veränderung für alle Personen, die mit kardiovaskulären Problemen konfrontiert sind.

Das Programm und die Vorzüge des Zentrums für ambulante kardiale Rehabilitation CHVR-CRR

Das Zentrum ist auf nationaler Ebene seit 2010 durch die SAKR zertifiziert. Es bietet nach einem Herzinfarkt, einer Herzoperation, einem Schlaganfall oder einer peripheren Gefässerkrankung bei jedem Rehabilitationsschritt eine qualitativ hochstehende Versorgung und eine individuelle Unterstützung an.

Es ist das grösste Westschweizer Zentrum in Bezug auf die verschiedenen Leistungsangebote und die Zahl der ambulanten Rehabilitationen von Patientinnen und Patienten pro Jahr innerhalb eines Zeitraums von zehn Wochen. Das Programm umfasst sechs verschiedene Intensitätsstufen mit durchschnittlich zehn Personen sowie drei spezifische Module (PAVK, TIA/Schlaganfall, Stressbewältigung).

Das Zentrum ist von der SAKR als Ausbildungszentrum anerkannt und bildet seit 2016 Fachpersonen aus.

Programm des Zentrums für ambulante kardiale Rehabilitation CHVR-CRR

Konditionstraining
– Kraft
– Ausdauer
darunter Wandern/Laufen 
– Entspannung
Kurs: Herz-Kreislauf-ErkrankungenKurs: ausgewogene Ernährung
Kurs: SuchtKurs: Herz & BewegungKurs: Risikofaktoren
Kurs: Angst – DepressionKurs: Tabak
Kurs: Medikamente
Kurs: Bluthochdruck
Kurs: kardiovaskuläre RisikofaktorenKurs: periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK)Kurs: Schlaganfall

Die Patientinnen und Patienten absolvieren ein zehnwöchiges Programm an drei Halbtagen pro Woche. Dieser Rhythmus ermöglicht ihnen, die zahlreichen Informationen zu verinnerlichen und den Versorgungsteams während des gesamten Rehabilitationsprozesses Fragen zu stellen.

Die Rehabilitation der Patientinnen und Patienten besteht aus drei Phasen:

  1. stationäre Phase (Sensibilisierung)
  2. ambulante Rehabilitation (Programm CHVR-CRR)
  3. in Bewegung bleiben (Teilnahme an einer von der Schweizerischen Herzstiftung angebotenen Gruppe – www.swissheart.ch)

Ein engagiertes Team

Ein multidisziplinäres Team, bestehend aus Pflegefachpersonen, Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, Sportlehrpersonen für angepasste Bewegung, Kardiologen, Angiologen, Neurologen, Psychologen, Ernährungsberaterinnen und einem medizinischen Biologen, begleiten, beraten und unterstützen die Patientinnen und Patienten. Sie helfen ihnen, ihre Grenzen kennenzulernen, ihre Autonomie zu fördern und die richtigen Verhaltensweisen für ihre Gesundheit anzunehmen.

Einige Personen setzen sich gemeinsam mit Gesundheitsfachpersonen auch nach Abschluss des Rehabilitationsprogramms noch weiter ein. Dies war zum Beispiel 2017 beim Westschweizer Projekt «Sierre-Zinal, Lauf im Herzen des Wallis» der Fall. Vierzig Patientinnen und Patienten nahmen an diesem Lauf über drei Tage teil und absolvierten eine Höhendifferenz von 2200 m und eine Distanz von 31 km.

von L. nach R. : Jérôme De Bast, Koordinator des Rehabilitationsprogramms des CRR, Dr. Grégoire Girod, Chefarzt Leiter Kardiologie des CHVR, Nathalie Rouillard et Audrey Tillet, spezialisierte Pflegefachkräfte des CHVR

Die Ergebnisse, die Auswirkungen und die Entwicklung seit der Eröffnung des Zentrums

Im Verlauf dieser fünfzehn Jahre realisierte das Zentrum bedeutende Projekte:

  • Die Zunahme der Zahl von Gruppen, welche die Patientinnen und Patienten versorgen. Das führt auch zur Stärkung der Organisation, des Personalbestands und der Infrastrukturen.
  • Das Angebot von spezifischen Modulen wie Stressbewältigung sowie von spezifischen Kursen Schlaganfall / PAVK
  • Die Anerkennung durch die SAKR als Ausbildungszentrum
  • Die Entwicklung der Forschung

Die gesammelten Daten ermöglichen eine laufende Verbesserung des Projekts. Mit ihnen können die Auswirkungen des Programms auf die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten erfasst werden. Es handelt sich dabei insbesondere um die täglichen Aktivitäten, die berufliche Arbeit, die sozialen Beziehungen, die Autonomie sowie den psychischen und emotionalen Zustand.

Die Evaluation von 538 Patientinnen und Patienten zwischen August 2019 und April 2024 zeigt eine sehr hohe Zufriedenheitsrate von 8.97 auf 10. Die professionelle Betreuung, die Entwicklung der Zusammenarbeit mit den Gesundheitsfachpersonen, die guten Rückmeldungen und die Bekanntheit des Zentrums motivieren die Kandidatinnen und Kandidaten.

Die Ergebnisse dieser Anstrengungen belegen ebenfalls die entscheidende Rolle der Prävention. Nach einem Herzanfall verfügen die Patientinnen und Patienten mit einer besseren körperlichen Verfassung nämlich über:

  • ein geringeres Risiko für eine Herzinsuffizienz
  • eine um fünf Jahre höhere Lebenserwartung
  • eine erhöhte Leistungsfähigkeit, geringere Anstrengungen sowie intensivere Berufs-, Privat- und Freizeitaktivitäten. Ihre Lebensqualität erreicht praktisch wieder das Niveau der Qualität vor dem Herzanfall.

Im Verlauf der Jahre wurden in Bezug auf die Verbesserung des körperlichen, psychischen und sozialen Wohlbefindens immer bessere Ergebnisse erzielt. Dank des multidisziplinären Teams von Gesundheitsfachpersonen, eines psychologischen Unterstützungsprogramms und des unerschütterlichen Einsatzes für die Gesundheit der betroffenen Personen fanden die Patientinnen und Patienten wieder ihre Kraft, ihre Energie und ihre Lebensfreude.

Erfahrungsberichte

«Nach einer dreifachen aortokoronaren Bypass-Operation am 3. Oktober 2022 absolvierte ich zwischen November 2022 und Januar 2023 das Programm für ambulante kardiale Rehabilitation. Um weitere Fortschritte zu erzielen und eine gute Form aufrechtzuerhalten, setzte ich mir das Besteigen des Kilimanjaro (5’895 m) im Verlauf des Jahrs zum Ziel. Ich trainierte regelmässig: Laufen, Mountainbike, Skitouren. So erreichte ich am 26. Dezember 2023 den mythischen Gipfel.» Jean- François Despois

«Ich möchte mich nochmals bei allen Personen bedanken, die sich um uns kümmerten: Herr De Bast, Dr. Girod und alle Personen, die während dieses Rehabilitationsprogramms Kurse leiteten. Ich denke immer mit viel Emotionen an diese Zeit zurück. Um ehrlich zu sein, bin ich nicht sicher, ob ich ohne dieses Programm heute noch am Leben wäre.» Jean-François Sonzogni

Weitere Erfahrungsberichte im Video:

Innovative Projekte für die Zukunft

Im Hinblick auf die Weiterentwicklung des Zentrums für ambulante kardiale Rehabilitation zeichnen sich mehrere strategische Achsen ab, mit denen sein Weiterbestehen und seine Effizienz sichergestellt werden sollen.

  • Ein personalisierter Ansatz, bei dem jede Patientin und jeder Patient von einem an die spezifische Erkrankung angepassten Programm profitieren könnte, würde optimale Ergebnisse ermöglichen.
  • Gleichzeitig würde die Integration neuer Module für die Versorgung von Begleiterkrankungen wie Diabetes, Herzinsuffizienz oder krankhafte Fettleibigkeit einen bedeutenden Fortschritt in Bezug auf die zunehmenden Bedürfnisse der Bevölkerung darstellen.
  • Schliesslich eröffnet die Umsetzung eines kombinierten Rehabilitationsprogramms vielversprechende Perspektiven für eine globale und kohärente Versorgung der Patientinnen und Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dabei werden in Zusammenarbeit mit den Rehabilitationsinstitutionen der Westschweiz die Vorteile der ambulanten Versorgung mit denjenigen der stationären Zentren verbunden.

Mit dem Festlegen langfristiger Ziele positioniert sich das Zentrum klar als bedeutender Akteur im Bereich der Gesundheitsförderung und der Verbesserung der Lebensqualität seiner Patientinnen und Patienten.

Über den Autor/die Autorin

Célia Clavien

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