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Alzheimer: Lässt das Gedächtnis nach, leiden alle

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Im Wallis leben rund 5’900 Personen mit Alzheimer oder einer anderen Demenzkrankheit. Fast 1’000 neue Fälle kommen jährlich hinzu. « Mit 60% aller Fälle ist Alzheimer die häufigste Demenzkrankheit », sagt Prof. Joseph-André Ghika, Chefarzt der Abteilung für Neurologie des Spitalzentrums des französischsprachigen Wallis.Das Alzheimer-Risiko ist insbesondere bei der Gruppe der über 70-Jährigen hoch. Oft beginnt es mit Gedächtnisstörungen, zum Beispiel « wenn die betroffene Person immer wieder dasselbe erzählt oder dieselben Fragen stellt », erklärt Prof. Ghika. Später kommen eventuell zeitliche und räumliche Orientierungsschwierigkeiten hinzu. Die Betroffenen werden immer abhängiger von ihrem Umfeld. Oft zeigen sie auch Verhaltensstörungen. « Sie sind leicht reizbar, aggressiv, aufgebracht, haben Sprachstörungen oder neigen zu Fluchtversuchen… »

Ein schleichender Prozess

Die Ursachen von Alzheimer sind immer noch nicht vollständig erforscht. Es handelt sich um eine schleichende Krankheit, die sich nach dem Auftreten der ersten Symptome über mehrere Jahre hinweg weiterentwickelt. Mit den heutigen Medikamenten lässt sich diese Entwicklung in gewissen Fällen etwas verlangsamen, doch ganz aufhalten lässt sie sich nicht. Am besten lassen sich noch die Nebenerscheinungen wie Stimmungsschwankungen, Verhaltensstörungen oder Depressionen behandeln.

« Wie ein Querschnitt durch die gesamte Altersmedizin »

Für Dr. Martial Coutaz, Chefarzt des Departements für Geriatrie des französischsprachigen Wallis, ist Alzheimer « wie ein Querschnitt durch die gesamte Altersmedizin. Es geht nicht nur um die Abklärung der Rechenuns Sprachfähigkeiten des Patienten, sondern um seine gesamten Lebensumstände und konkrete Fragen wie : Kann er noch selber seine Zahlungen und Einkäufe erledigen ? Ist er noch imstande, sich eine
Mahlzeit zuzubereiten oder sich um seine Körperpflege zu kümmern ? » Bei der Erstellung dieser Gesamtbilanz ist das Spital nur ein Glied einer langen Kette, zu der auch die Angehörigen, behandelnden Ärzte, Altersund Pflegeheime und verschiedenen Hilfsorganisationen gehören. Hier kommt es auf eine gute Zusammenarbeit an. « Die Krankheit lässt sich nicht heilen. Deshalb muss der Begleitung des Patienten und seiner Angehörigen besondere Beachtung geschenkt werden. » Dr. Coutaz erachtet eine frühzeitige Diagnose sowie eine klare und transparente Kommunikation für wichtig. « Dies ist nicht immer einfach, denn für einige ist die Diagnose Alzheimer schlimmer als Krebs. Oft ist die Diagnose aber auch eine Erleichterung, gerade für die Angehörigen. Bei der Diagnose gilt : Je früher, desto besser. »

Gut furs Herz = Gut fürs Hirn

« Was gut fürs Herz ist, ist auch gut fürs Hirn », bringt es Dr. Martial Coutaz auf den Punkt. Gut in diesem Sinne sind : gesunde Ernährung, viel Bewegung, allgemein gesunde Lebensweise, Hirntraining und Pflege sozialer Kontakte.

Mehr Infos : www.alz.ch

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Über den Autor/die Autorin

Joakim Faiss

Journaliste - Collaborateur spécialisé en communication

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