Prävention & Beratung

Wann sollten Sie bei Ihrem Kind eine Untersuchung des Gehörs durchführen lassen?

Das Gehör wird bei den Neugeborenen in der Schweiz und in den meisten europäischen Ländern systematisch im Rahmen eines Screenings getestet. Später stehen die meisten audiometrischen Untersuchungen für Kinder in Zusammenhang mit Problemen des Mittelohrs. So ist die seromuköse Mittelohrentzündung bei Kindern im Alter von 6 Monaten bis 5 Jahren eine häufige Erkrankung, bei der eine Verschlechterung des Hörvermögens festzustellen ist. Obwohl sie in den meisten Fällen vorübergehend und reversibel sind, können sich diese Beschwerden, die in einer für die Sprachentwicklung sensiblen Phase auftreten, langfristig auf den Lernprozess des Kinds auswirken. Je früher Hörprobleme diagnostiziert werden, desto wirksamer ist die Behandlung. In der Abteilung Hals-Nasen-Ohrenmedizin (HNO) des Spitals Sitten werden rund 25% der gesamten Untersuchungen des Gehörs bei Kindern durchgeführt.

Wie kann man bei seinem Baby/Kind ein Hörproblem feststellen?

Bereits in sehr jungem Alter können gewisse Anzeichen auf eine mögliche Hörstörung hinweisen. So zum Beispiel, wenn das Kind:

  • nicht reagiert, wenn Sie mit ihm sprechen
  • eine späte Sprachentwicklung aufweist
  • oft abwesend oder zerstreut zu sein scheint
  • laut spricht
  • in der Schule unkonzentriert ist und Mühe hat, den Anweisungen zu folgen
  • nicht auf laute Geräusche reagiert (lärmige Spielzeuge, Türglocke, usw.)

Wenn bei Ihrem Kind solche Verhaltensweisen beobachtet werden, empfehlen wir Ihnen, einen Facharzt (Kinderarzt oder HNO-Arzt) aufzusuchen. 

Welche audiometrischen Tests werden durchgeführt?

Die Durchführung der verschiedenen Tests ist abhängig vom Alter und von der Entwicklung des Kinds sowie vom gesuchten Problem:

Moatti-Büchsen
  • Verhaltensaudiometrie mit akustischen Spielzeugen (Moatti-Büchsen):  die kleinen Büchsen senden, wenn man sie umdreht, Geräusche von Tieren (Kuh, Katze, Vogel, Schaf) in verschiedenen Frequenzen (tiefe oder hohe Töne) aus. Das Verhalten des Kinds als Reaktion auf diese akustischen Stimulationen wird beobachtet.
  • Die otoakustischen Emissionen können gemessen werden. Es handelt sich um schwache Töne, die vom Innenohr als Reaktion auf einen Ton ausgesendet werden. Dieser Test ist sehr kurz und objektiv (ohne aktive Mitwirkung). Das Kind muss während rund einer Minute sehr ruhig bleiben. Mit einer kleinen Sonde im Gehörgang werden diese otoakustischen Emissionen aufgenommen.
Froschspiel
  • Eine Tonschwellenaudiometrie ermöglicht insbesondere, mit verschiedenen Bauklotzspielen die Hörschwelle zu bestimmen. Dem Kind wird ein Kopfhörer oder ein Knochenhörer aufgesetzt. So wird zum Beispiel das “Froschspiel” benutzt. Das Kind legt einen Frosch auf den Sockel, wenn es den Ton hört.
  • Für eine Sprachaudiometrie wird eine Bilder- oder Wörterliste benötigt. Der junge Patient zeichnet Gegenstände oder wiederholt Wörter von verschiedener Lautstärke. Dieser Test kann ab dem Alter von 4 Jahren durchgeführt werden.
  • Eine Tympanometrie ermöglicht mittels einer kleinen Sonde im Gehörgang, die korrekte Funktion des Trommelfells und des Mittelohrs zu evaluieren.

Diese verschiedenen objektiven (ohne aktive Mitwirkung des Kinds) und subjektiven (mit aktiver Mitwirkung des Kinds) Tests können in der Abteilung HNO des Spitals Sitten durchgeführt werden. Sie dauern zwischen 5 und 30 Minuten.

Aurélie Charnay, Audiometristin, Abteilung HNO, medizinisch-therapeutischer Sektor, Spital Sitten

Interessiert Sie dieses Thema?  Lesen Sie ebenfalls Mein Kind ist übergewichtig, was kann ich tun?

Über den Autor/die Autorin

Jessica Salamin

Collaboratrice communication - Spécialisée médias sociaux

Einen Kommentar hinterlassen