Der Technische Dienst der Gesundheitsinstitutionen hat eine Schlüsselrolle bei der Bekämpfung von COVID-19: Er stellt den Kolleginnen und Kollegen aus Medizin und Pflege die Infrastruktur zur Verfügung. Sie sollen unter optimalen Bedingungen den Kampf gegen das Coronavirus und für die Versorgung der betroffenen Menschen aufnehmen können. Im Spital ist unter den verschiedenen Berufsgruppen Solidarität gefragt, um für die Herausforderungen dieser schwierigen Zeit gewappnet zu sein.
Informationen aus erster Hand von Dieter Margelist, Leiter des Technischen Dienstes im Spitalzentrum Oberwallis SZO.
[Lesen Sie auch den Bericht von Pierre-André Debons, Leiter des Technischen Dienstes am Standort Sitten des Spitalzentrums des französischsprachigen Wallis CHVR. ]
Wie begann die Mission des Technischen Dienstes im Rahmen der Covid-19-Pandemie?
Am Samstag, den 29. Februar, erhielt ich einen Anruf vom einberufenen Krisenstab des SZO, um vor dem Notfall in Visp Triagezelte aufzubauen. 90 Minuten später standen die Zeltstationen mit dem Ziel, Covid-19 verdächtige Patienten vom normalen Spitalbetrieb isoliert abzuklären.
Der Standort Visp gilt als Dekontaminationsspital und ist hierfür mit Druckluft Dekontaminations-Zelten ausgerüstet. Diese Infrastruktur erlaubt, die Patientenversorgung bei Chemieunfällen oder aktuell bei COVID-19 zu gewährleisten.
Im Vorfeld der Pandemie wurde mit den Direktionsmitgliedern des Krisenstabs allerdings bereits verschiedene Szenarien für einen schnellen Um- und Ausbau einer Isolierstation für Corona-Patienten auf dem 6. OG Ost im Spital Visp ausgearbeitet. Seit anfangs März sind die verfügbaren Plätze von 4 auf heute 30 erhöht worden.
Was waren knifflige Aufgaben oder grosse Herausforderungen?
Der Technische Dienst hat die Verantwortung, die Spital-Infrastruktur bereitzustellen. In der Corona-Krise ist eine hohe Flexibilität und schnelles, bedürfnisorientiertes Handeln angesagt, dies unter Einhaltung der Patienten- und Mitarbeitersicherheit. Als Beispiel: Flucht- und Rettungswege müssen zwingend eingehalten werden. In weiser Voraussicht hatten wir auch reichlich Material für Provisorien und für Umbauarbeiten an Lager und konnten sofort loslegen.
In den ersten Märzwochen lief es auf Hochtouren. Wir haben gegen 16 Plexigläser bei der Patientenaufnahme in den Abteilungen der Standorte Brig und Visp installiert, um Kolleginnen und Kollegen vor einer Virusinfektion zu schützen. Die Zutrittsberechtigung wurde verschärft und ausgebaut.
Die Zelteinrichtungen erforderten tägliche Wartungsarbeiten wie Heizen, Luftkontrolle, damit das SZO-Personal unter bestmöglichen Bedingungen arbeiten konnte. Ein Zivilschutzzelt und Büro-Container haben unsere Installation anfangs April ersetzt.
Die signifikante Erhöhung der üblicherweise 6 Betten der Intensivstation hielt uns auf Trab: provisorische Wände hochziehen, elektrische Installation, IT-Verkabelung, die medizinische Gasversorgung gewährleisten und die Geräte der Medizintechnik anschliessen… für eine optimale Patientenversorgung in Ernstfällen. Die Umsetzung einer Isolierstation für Patienten mit starken Symptomen aber ohne Bedarf an intensivmedizinischer Betreuung auf dem 6.OG. haben wir bereits erwähnt.
Last but not least: Die Anpassung vom Führungsraum des Krisenstabes bezogen auf die Corona-Pandemie, die wir in Zusammenarbeit mit dem Zivilschutz erledigt haben.
Gab es einen speziell berührenden Moment in diesen düsteren Wochen?
Wie gewohnt – aber in dieser aussergewöhnlichen Situation schätzt man es noch mehr – konnte ich auf ein sehr motiviertes und flexibles Team zählen: Nach Feierabend und an den Wochenenden konnte ich die Mitarbeiter spontan einsetzen. Eine sehr starke Wertschätzung war und ist seitens der medizinischen Abteilungen wie auch des Krisenstabes spürbar. Ich glaube, dass alle den Ernst der Lage erkannt haben und wir gemeinsam am selben Strang ziehen.
Das vernetzte Arbeiten ist extrem bereichernd und spannend. Wir arbeiten sehr intensiv mit der Medizintechnik zusammen und bilden die Schnittstelle zum Zivilschutz. Die Pflegedirektion koordiniert die Zusammenarbeit mit den in Visp stationierten Soldaten der Armee.
Abgesehen von Corona-Einsätzen, ist der Alltag «normal» ?
Nach den hektischen Märzwochen ist der Alltag wieder eingekehrt. Wir nutzen diesen Zeitraum, um in den geschlossenen Bereichen oder aufgrund der eingeschränkten OP-Tätigkeit geplante Unterhaltsarbeiten vorzuziehen. Unser Tagesgeschäft läuft parallel zu den Corona-Aktivitäten weiter.
Am Ende der Krise: Welche Aufgaben stehen für den Technischen Dienst an?
Ich denke, ein Teil der Provisorien wird rückgebaut, aber für eine mögliche unerwünschte Rückkehr des «unsichtbaren Feindes» an Lager genommen. Vielleicht werden provisorische Wände fix installiert, aber das ist noch Zukunftsmusik. Wir können aus der jetzigen Situation sehr viel lernen und dies bei zukünftigen Arbeiten – wie beim Umbau und bei der Erweiterung des neuen SZO – entsprechend einplanen.