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Wenn das Herz Probleme bereitet: lebensrettende Massnahmen

Ein Myokardinfarkt – auch Herzinfarkt genannt – ist ein medizinischer Notfall. Am häufigsten sind Männer ab 45 Jahren betroffen, aber auch Frauen und jüngere Personen können einen Infarkt erleiden. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die Todesursache Nr. 1 in der Schweiz. Ebenfalls oft tödlich verlaufen Herzstillstände, von denen es im Wallis jedes Jahr schätzungsweise rund 350 gibt. Viele Betroffene könnten gerettet werden, wenn schnell und richtig gehandelt wird. Gemäss Dr. Grégoire Girod, Chefarzt der Abteilung Kardiologie im Spital Wallis, ist es sehr wichtig, dass jeder und jede die grundlegenden lebensrettenden Massnahmen kennt.


Grégoire Girod, Chefarzt der Abteilung Kardiologie im Spital Wallis

Wir alle könnten irgendwann in eine Situation geraten, in der wir Zeuge eines Herzinfarkts werden, sei es im Familienkreis, auf der Strasse oder sonst wo. Besteht der Verdacht eines Myokardinfarkts (Schmerzen oder beengendes Gefühl im Bereich der Brust, des Halses, des Rückens oder der Arme, Erschöpfung, Schwindelanfälle, unregelmässiger Herzschlag, Angstzustände, Atembeschwerden oder keine Reaktion) oder – noch schlimmer – eines Herzstillstands, müssen sofort die Rettungskräfte gerufen und lebensrettende Massnahmen ergriffen werden.

Drei lebensrettende Massnahmen

1.    Notruf 144 wählen
Bei den ersten Anzeichen eines Herzinfarkts sollte man sofort den Sanitätsnotruf 144 anrufen. «Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig», sagt Dr. Girod. «Ich stelle immer wieder fest, dass man bei Herzinfarkten oft zu lange zögert.»

2.    Herzmassage

Im Falle eines Herzstillstands ist eine Herzmassage angezeigt. Dadurch zirkuliert weiterhin Blut durch den Körper und die Zellen werden mit Sauerstoff versorgt, insbesondere das Hirn. Durch die Herzmassage werden die wertvollen Minuten bis zum Eintreffen der Rettungskräfte überbrückt, was über Leben und Tod entscheiden kann.

3.    Defibrillieren Der Defibrillator (oft mit «AED» für automated external defibrillator abgekürzt) ist ein Gerät, das einen Elektroschock abgibt und so das Herz wieder in Gang bringen kann. Mittlerweile sind diese Geräte sehr einfach zu bedienen und längst nicht mehr nur Profi-Rettungskräften vorbehalten. Das Gerät gibt dem Benutzer Sprachanweisungen und führt ihn so Schritt für Schritt durch die ganze Prozedur. Immer öfter sind Defibrillatoren rund um die Uhr an öffentlichen Standorten zugänglich

«Jede erwachsene Person sollte wissen, wie man eine Herzmassage macht. Bei einem Herzstillstand zählt jede Minute. Es ist deshalb von zentraler Bedeutung, schnell einzugreifen, um die Überlebenschancen zu erhöhen. Grundsätzlich wissen alle, die schon einmal einen Samariterkurs besucht haben, wie eine Herzmassage geht. Es ist aber wichtig, das Gelernte regelmässig aufzufrischen, um im Ernstfall richtig reagieren zu können. Alle sind herzlich eingeladen, sich beim Verein coeur wallis als sogenannter, Public Responder’ zu registrieren. Dabei handelt es sich um freiwillige Personen, die bei einem Herzstillstand in der Nähe über eine App mit Standorterkennung von der Notrufzentrale 144 alarmiert werden können, um so die Überlebenschancen der Betroffenen zu erhöhen.»
Dr. Grégoire Girod

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Über den Autor/die Autorin

Francesca Genini-Ongaro

Collaboratrice spécialisée en communication

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