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Neu in der Kardiologie: Implantation einer Aortenklappe mittels Katheter (TAVI)

TAVI

Seit Februar 2021 wird den Patientinnen und Patienten im Spital Sitten das TAVI-Verfahren angeboten. Mit dieser neuen kardiologischen Leistung kann eine Verengung der Aortenklappe insbesondere bei zu hohem Operationsrisiko oder bei fortgeschrittenem Alter ohne die traditionelle Herzchirurgie korrigiert werden. Im Jahr 2021 hat das multidisziplinäre medizinisch-pflegerische Team im Spital Sitten bereits über 20 Eingriffe mit dem TAVI-Verfahren durchgeführt.

Für wen ist dieser perkutane Eingriff geeignet?

Der Eingriff ist grundsätzlich für Personen im Alter über 75 Jahren mit einer schweren symptomatischen Aortenklappenstenose gedacht. Die Verengung der Aortenklappe ist eine Herzerkrankung, die bei älteren Menschen recht häufig vorkommt.

Wie verlaufen Diagnose und Versorgung?

PD Dr. Grégoire Girod, Chefarzt Kardiologie (CHVR)

Die Patientin oder der Patient wird vom Hausarzt untersucht. Wenn dieser ein Herzgeräusch wahrnimmt, wendet er sich an einen Kardiologen. Die vollständige Bilanz umfasst eine Echokardiografie, eine Koronarografie und einen Scan der Aorta. Anhand der Ergebnisse wird die Patientin oder der Patient an das entsprechende Team im Spital Sitten weiterverwiesen. Die Ergebnisse werden innerhalb des «Heart Teams» evaluiert und diskutiert. Es handelt sich um ein multidisziplinäres Team mit Kardiologen, Herzchirurgen, Anästhesisten und Geriatern. Anschliessend wird der Patientin oder dem Patienten und den Referenzärzten das am besten geeignete Vorgehen vorgeschlagen.

Wie wird der Eingriff durchgeführt?

Bei ihrer Ankunft im Spital wird die Person von einer Pflegefachperson betreut, die sie auf die Operation vorbereitet. Der Eingriff dauert eine bis zwei Stunden, erfolgt meistens unter Sedation und findet im Raum für Herzkatheterisierung statt. Der Zugang erfolgt im Allgemeinen über die Leistenfalte (transfemoral), seltener auch über den Hals. Der Facharzt nimmt an einem dieser Zugangspunkte einen kleinen Schnitt vor und führt einen flexiblen Katheter mit dem biologischen Aortenklappenersatz in die Arterie ein. Anschliessend wird die neue Klappe positioniert und implantiert, wobei die erkrankte Klappe an die Herzwand gedrückt wird. Dann wird der Katheter entfernt. Der Schnitt wird mit einer einfachen Hautnaht verschlossen und der Eingriff ist beendet.

Welche Vorteile und Risiken bestehen beim TAVI-Verfahren?

Das Verfahren hat folgende Vorteile:

  • Der Eingriff ist viel weniger schwer als eine offene Operation, da der Brustkorb nicht eröffnet werden muss.
  • Die Operation erfordert keine Vollnarkose.
  • Der Eingriff ist kürzer als eine offene Operation.
  • Die Erholung verläuft rascher als bei einer invasiveren Operation.

Die Risiken sind mit denjenigen einer konventionellen Operation am offenen Herzen vergleichbar, mit dem geringen Risiko eines Schlaganfalls. Auch das Einsetzen eines Herzschrittmachers kann erforderlich sein. An der Punktionsstelle besteht zudem ein Risiko für Blutungen.

Was geschieht nach dem Eingriff?

Wenn sich die Patientin oder der Patient in guter Form befindet, erfolgt 2 bis 3 Tage nach dem Eingriff die Rückkehr nach Hause. Für schwächere Patientinnen und Patienten kann eine Herzrehabilitation indiziert sein.

Zusätzliche Informationen finden Sie unter der Rubrik Kardiologie auf der Website des Spital Wallis.

Lesen Sie auch das Testimonial von Frau Marie-Gabrielle Schmid, einer Patientin, die mit dem TAVI-Verfahren operiert worden ist.

Implantation einer Aortenklappe mittels Katheter (auf Französisch)

Über den Autor/die Autorin

Maxime Dolt

Über den Autor/die Autorin

Célia Clavien