Die Abteilung Herzchirurgie des Spital Wallis wurde am 31. Mai 1994 im Spital Sitten eröffnet. Seither wurden in der Abteilung über 6500 grössere Herzeingriffe durchgeführt, was rund 230 Operationen pro Jahr entspricht.
Aufgrund der fehlenden Mittel im Centre Hospitalier Universitaire Vaudois (CHUV) für die Versorgung der immer zahlreicheren Walliser Patientinnen und Patienten, die eine Herzoperation benötigten, wurde anfangs der 1990er-Jahre beschlossen, im Kanton eine Abteilung zu eröffnen.
Am 31. Mai 1994 führten Dr. Frank Stumpe und Prof. Hossein Sadeghi, beide Chirurgen im CHUV, im Spital Sitten die erste Herzoperation durch. Zur selben Zeit gründete Dr. Pierre Vogt die Abteilung invasive Kardiologie.
«Diese beiden Bereiche zur Behandlung von Herzerkrankungen nahmen ihren Betrieb also praktisch gleichzeitig auf», erzählt der aktuelle Chefarzt und Leiter der Abteilung Herzchirurgie des Spital Wallis, Dr. Dominique Delay. Mit dieser doppelten Eröffnung wurde das Angebot für die Walliser Bevölkerung enorm verbessert. «Das Ziel dieser kantonalisierten Disziplin war die Behandlung aller Patientinnen und Patienten des Kantons, die eine Herzoperation benötigten. Für die Bevölkerung ist ein Angebot in geografischer Nähe wichtig, damit die Intervention rasch erfolgt und die Familie während der Erholungsphase anwesend sein kann.»
«Auch das finanzielle Interesse für den Kanton ist nicht zu unterschätzen. Eine ausserkantonale Versorgung kostet bedeutend mehr.»
Die neue Tätigkeit war von Beginn an erfolgreich. «Die Zahl der grösseren Operationen stabilisierte sich sehr rasch bei rund 230 pro Jahr», präzisiert der Facharzt. «In dreissig Jahren wurden so über 6500 Operationen zur Behandlung verschiedener Herzerkrankungen durchgeführt.» Neben der pädiatrischen Herzchirurgie werden nur noch die Herztransplantationen und die langfristige Herzunterstützung (z.B. künstliche Herzen) von den Universitätsspitälern übernommen.
Ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen den Fachpersonen
Diese Arbeit erfordert natürlich eine hohe Qualität. Der Erfolg wird ermöglicht durch «die ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen den Herzchirurgen, den Kardiotechnikern (den Technikern der Herz-Lungenmaschine), den Kardiologen, den Anästhesisten sowie den Ärztinnen und Ärzten der Intensivpflege».
Das Team umfasst heute zwei Kaderchirurgen und zwei Oberärzte. «Neben den Herzoperationen bei erwachsenen Patientinnen und Patienten arbeiten wir in komplexen Fällen, die eine Versorgung im Team erfordern, regelmässig mit unseren Kolleginnen und Kollegen der Gefässchirurgie und der Thoraxchirurgie zusammen.» Ausserdem werden die Dienstleistungen eines multidisziplinären Teams ECMO (Extracorporeal Membrane Oxygenation) angeboten. Es handelt sich um ein portables extrakorporales Kreislaufsystem, das 24 Stunden am Tag zur Verfügung steht.
«Mit dieser Technik kann das Leben von Patientinnen und Patienten mit Herzstillstand oder einer schweren Hypothermie gerettet werden. Neben dem CHUV und dem Universitätsspital von Genf (HUG) ist das HVS in der Westschweiz das einzige Spital, das dieses Dienstleistung anbietet.»
Ältere Patientinnen und Patienten
Seit der Gründung der Disziplin in Sitten ist die Zahl der operierten Patientinnen und Patienten trotz des Bevölkerungswachstums relativ stabil geblieben. «Das hängt mit den Fortschritten der interventionellen Kardiologie zusammen. Heute können Patientinnen und Patienten vermehrt ohne Operationen behandelt werden. Andererseits ermöglicht die Technik heute auch die Operation von älteren Personen. Zu Beginn der 1990er-Jahre waren nur wenige der operierten Personen über 70 Jahre alt. Heute sind sie in der Mehrheit.»
Im Allgemeinen «bin ich der Ansicht, dass wir auf die Entwicklung der Herzchirurgie im Wallis und die aktuelle Qualität der Versorgung, die der lokalen Bevölkerung angeboten wird, stolz sein können.»