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«Eine Pflegefachperson steht im Dienst des Patienten.»

Jose Iglesias ist ein warmherziger und fröhlicher Spanier. Hinter der chirurgischen Maske, die er wie eine zweite Haut trägt, erahnt man ein freimütiges und aufheiterndes Lächeln. Mit nur 49 Jahren ist Jose Iglesias bereits Pflegeleiter des Pools Geriatrie und Palliativpflege des Spitalzentrums des französischsprachigen Wallis (CHVR) mit 240 Mitarbeitenden. Eine intensive Laufbahn, die seinem Einsatz entspricht. Gespräch.

Jose Iglesias
Pflegeleiter des Pools Geriatrie und Palliativpflege des Spitalzentrums des französischsprachigen Wallis (CHVR)

Weshalb wählten Sie den Beruf des Pflegefachmanns?

Ich wollte schon immer die wissenschaftlichen Kompetenzen mit den sozialen, zwischenmenschlichen Kompetenzen kombinieren. Nach einer naturwissenschaftlichen Matura in Spanien leistete ich meinen Militärdienst in der Sanitätskompanie, was meinen Wunsch, Pflegefachmann zu werden, bestätigte.

Wie würden Sie das Wesentliche Ihres Berufs definieren?

Für mich muss sich eine Pflegefachperson in erster Linie in den Dienst des Patienten stellen, um ihm zu helfen, seine Zukunft zu planen. Es geht darum, ihn bei einem Projekt zu begleiten, das ihm und seinen Angehörigen entspricht.

Über welche Qualitäten muss eine gute Pflegefachperson verfügen?

Man muss sich in der Rolle der Pflegefachperson positionieren und dem Mitmenschen mit Respekt und viel Wohlwollen begegnen. Gute wissenschaftliche Kenntnisse sind unentbehrlich, aber man muss auch Ausdauer besitzen und mehrere Aufgaben gleichzeitig erledigen können. Dieser Beruf erfordert viel physische und psychische Ressourcen!

Als Kadermitglied arbeiten Sie nicht mehr an der Front. Was hat sich verändert?

Der Beruf bleibt derselbe, aber die Funktion hat sich geändert: Ich stehe nicht mehr direkt im Dienst des Patienten, sondern im Dienst derjenigen Mitarbeitenden, die den Patienten helfen, ihre Zukunft zu gestalten. Mein Grundauftrag als Pflegefachmann und als Pflegeleiter ist derselbe: ich kümmere mich um den Menschen.

Fehlen Ihnen die Patienten?

Nein, denn ich habe regelmässig Gelegenheit, mich an die Front zu begeben, insbesondere in komplexen oder konfliktreichen Situationen. Ich stehe den Teams zur Verfügung, um sie bei der Pflege ihrer Beziehung zum Patienten und zu seinen Angehörigen zu unterstützen. In unserer Arbeit ist die Qualität der therapeutischen Beziehung entscheidend.

Welche Art von Chef sind Sie?

Es fällt mir schwer, über mich selbst zu sprechen. Sicher könnten das die anderen besser! Ich denke, dass ich ein aufmerksamer Chef bin, der zuhören kann. Manchmal bin ich vielleicht etwas zu kariert (lächelt). Auf jeden Fall versuche ich, so authentisch wie möglich zu sein und zu sagen, was gut läuft und was verbessert werden kann.

Wie kann man Wohlwollen und persönliche Emotionen unter einen Hut bringen?

Wir sind die Menschen, die wir sind, und zwar mit all unseren Emotionen und Gefühlen. Damit müssen wir arbeiten. Die emotionale Distanz ist ein Mythos: Wir sind, ebenso wie unsere Patienten, und die Personen, mit denen wir zusammenarbeiten, menschliche Wesen. Als Pflegefachperson muss man sich selbst kennen, um zu wissen, wie man auf gewisse Situationen reagiert. So kann man verhindern, dass sich die eigenen Emotionen auf die therapeutische Beziehung mit dem Patienten auswirken. Das ist ein Bestandteil unserer Arbeit.

Ihre Berufskrankheit?

Ich habe die Angewohnheit, die nonverbale Sprache der Personen zu lesen, die mir gegenüberstehen. Deshalb merke ich rasch, wenn die Aussagen einer Person nicht mit ihrer Körpersprache übereinstimmen! (lacht)

Ihre grössten beruflichen Befriedigungen?

Eine der grössten Befriedigungen liegt sicher darin, dass ich in Teamarbeit und in Zusammenarbeit mit der medizinisch-pflegerischen Direktion des CHVR sowie verschiedenen internen und externen Partnern dazu beitragen konnte, die Stellung der Geriatrie in der Pflege aufzuwerten. Auch die Integration eines mobilen Teams in die Abteilung Palliativpflege im Jahr 2019 ist eine dieser Befriedigungen. Dank der Zusammenarbeit des Spital Wallis mit dem Kanton sind wir künftig in der Lage, die Patienten in ihrem Lebensraum (Alters- und Pflegeheim, Wohnort, usw.) zu betreuen.

Name: Jose Iglesias
Alter: 49 Jahre
Familie: verheiratet, 3 Kinder ?
Heimatort: Ferrol (Spanien)
Lieblingsgericht: gefüllter Tintenfisch mit hausgemachten Frites
Bevorzugte Gegend im Wallis: les Portes du soleil, mit der Familie
Was er auf eine verlassene Insel mitnehmen würde: die Fischerausrüstung
Seine Tiere: Katzen und Quallen
Seine Hobbys: Laufen, Kino und dolce farniente
Seine Lieblingssaison: der Sommer
Lieblingsfilm: La ligne verte von Frank Darabont
Lieblingsbuch: La Colmena von Camilo José Cela
Lieblingsband: La Oreja de Van Gogh
Sein grösster Traum: sich in einem Naturreservat um Tiere kümmern


Entdecken Sie ebenfalls das Portrait von Frau Dr. Daniela Huber, Leiterin der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe des Spitalzentrums des französischsprachigen Wallis (CHVR): «Diese Aufgabe holt das Beste aus uns heraus!»

Über den Autor/die Autorin

Francesca Genini-Ongaro

Collaboratrice spécialisée en communication

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