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Türen mit Bildern für eine bessere Orientierung der älteren Personen

In der Abteilung Geriatrie des Spitals Siders leiden zahlreiche Patientinnen und Patienten unter Demenz oder unter einem Zustand akuter Verwirrtheit. In einem Spital, in dem alle Türen weiss sind, finden sie sich nur schwer zurecht und verlieren manchmal die Orientierung. Philippe Crooij, Physiotherapeut im Spital Siders, hatte deshalb die Idee, Poster mit Bildern an den Türen der Patientinnen und Patienten anzubringen, um ihnen zu helfen, sich besser zu orientieren und ihr Zimmer leichter zu finden.

Wie kamen Sie auf die Idee, an den Türen Poster mit Bildern anzubringen?

Philippe Crooij, Physiotherapeut im Spital Siders

Auf die Idee kam ich, als ich in der Klinik Sainte-Claire in Siders arbeitete. Alle Türen sahen ähnlich aus und den Patientinnen und Patienten fehlten die Anhaltspunkte, um ihr Zimmer zu finden. Als ich meine Arbeit im Spital Siders aufnahm, stellte ich dieselben Probleme fest. Deshalb schlug ich der Direktion dieses Projekt vor. Sie war begeistert und unterstützte mich in meinem Vorhaben.

Durch das Anbringen von Klebern auf den Türen sollte jede Tür ein einmaliges Aussehen erhalten. Alle Patientinnen und Patienten sollten sich in der Abteilung besser orientieren und ihr Zimmer einfacher finden können. Das Ziel war auch, mit lebendigen Farben etwas Leben in diese Gänge zu bringen. Zudem ist es sympathischer, wenn man sagt «Sie sind im Zimmer der Mohnblume» statt «Sie sind im Zimmer 126», nicht wahr? (lächelt)

Wie wählten Sie die Bilder aus?

Bei der Auswahl der Bilder gab es kein genaues Thema, aber verschiedene Kriterien mussten berücksichtigt werden:

  • Differenzierung der Bilder: Es mussten Bilder gefunden werden, die nicht ähnlich waren und die nicht aus derselben biologischen Klasse stammten. Zum Beispiel wollte man an den Türen von zwei nebeneinanderliegenden Zimmern nicht zwei Tierbilder anbringen, um keine Verwirrung zu stiften. Wir versuchten deshalb, die Themen möglichst gut zu variieren.
  • Wahl von gewöhnlichen Bildern: Die Bilder sollten Elemente des täglichen Lebens enthalten, welche die Patientinnen und Patienten kennen und die sie oft sehen.
  • Wahl von lebendigen Farben: Um eine bessere Wirkung zu erzielen und besser im Gedächtnis haften zu bleiben, sollten die Bilder farbig sein.

Da die Türen der Zimmer jede Woche gewaschen werden, mussten diese Poster widerstandsfähig sein, so dass sie beim Waschen nicht zerstört wurden.

Wie sehen die Ergebnisse bei Ihren Patientinnen und Patienten aus?

Sie fanden die Idee sofort sympathisch. Auch haben sie viel weniger Probleme mit dem Auffinden ihres Zimmers. Wenn sie bei ihren täglichen Übungen in den Gängen spazieren, betrachten sie die Bilder. Die Umgebung wirkt viel freundlicher und die Patientinnen und Patienten können den Spitalalltag ein wenig vergessen. 

Das Projekt ist bisher nur am Standort Siders umgesetzt worden. Aber je nach Bedarf könnte es auch in den anderen Geriatrieabteilungen des Spital Wallis eingesetzt werden.

Hier ist die Galerie der bildhaften Poster der Abteilung Geriatrie des Spitals Siders :

Die Geriatrie im Spital Wallis

Die Geriatrie ist derjenige Bereich der Medizin, der sich den Bedürfnissen der älteren Menschen widmet. Sie behandelt die klinischen, präventiven und sozialen Aspekte der Erkrankungen der älteren Menschen sowie ihre Rehabilitation.

Diese Disziplin erbringt interdisziplinäre Leistungen, welche eine Untersuchung, eine umfassende und spezifische Evaluation der somatischen, funktionellen, psychologischen und umgebungsbedingten Probleme der Patientinnen und Patienten umfassen. Zusätzlich zu dieser Evaluation kann eine geriatrische Versorgung aus verschiedenen Behandlungsprogrammen, kurativen Schritten, Rehabilitation und Palliativpflege bestehen.

Ein Spitalaufenthalt in der Abteilung Geriatrie ist unter anderem für ältere Menschen in folgenden Situationen notwendig:

  • eine somatische (physische) Erkrankung mit einer Gebrechlichkeit in Zusammenhang mit dem Alterungsprozess
  • eine chronische Erkrankung mit dem Risiko eines Verlusts der Selbstständigkeit und/oder einer Invalidität
  • eine neurologische, orthopädische oder globale Rehabilitation nach einer Erkrankung, einem chirurgischen Eingriff oder einem Unfall (Verletzung)
  • eine globale medizinische, funktionelle und sozialmedizinische Evaluation
  • eine Begleitung und Palliativpflege für Personen am Lebensende

Weitere Informationen finden Sie auf der Seite der Abteilung Geriatrie des Spitals Wallis

Über den Autor/die Autorin

Maxime Dolt