Am Mittwoch, 19. Dezember, weilte Mgr Jean-Marie Lovey, Bischof von Sitten, mehrere Stunden im Spital Sitten, um den Patientinnen und Patienten einen vorweihnachtlichen Pastoralbesuch abzustatten.
Mgr Lovey erinnerte bei dieser Gelegenheit daran, dass der christliche Glaube seit jeher eine besondere Beziehung zu benachteiligten Menschen pflegt, gerade auch zu den Kranken. «Durch das ganze Evangelium hindurch steht Christus an der Seite der Kranken, beseelt vom Wunsch, ihnen zu helfen.» Mgr Lovey wies darauf hin, wie wichtig es ist, den Kranken beizustehen, ihnen zuzuhören und ihre Einsamkeit zu lindern. Genau dies ist die Aufgabe des Seelsorgeteams – individuell und ohne jeglichen Bekehrungseifer. Die Seelsorge stellt im Spital ein allumfassendes Bindeglied dar. «Es geht darum, präsent zu sein», so Mgr Jean-Marie Lovey.
Seelsorgedienst: täglich präsent
Diese tägliche Präsenz gewährleistet im Spitalzentrum des französischsprachigen Wallis (CHVR) ein Seelsorgedienst, der aus elf Festangestellten (4.5 Vollzeitstellen) und sieben Freiwilligen besteht. Darunter sind zwei katholische Priester, ein protestantischer Diakon, eine Nonne und sieben Laien. Auf Wunsch kann auch der Kontakt zu Vertretern anderer Religionen (z.B. Buddhismus, Islam) hergestellt werden. Für den Seelsorgeverantwortlichen Christophe Pont liegt der Sinn der Seelsorge insbesondere darin, anderen Zeit zu schenken: «Aufmerksam zuhören, einfach da sein, durch die verschiedenen Phasen der Krankheit hindurch begleiten und das Erlebte gemeinsam reflektieren – dies alles kann sehr bereichernd sein. Wir verbünden uns quasi mit dem Patienten. Allgemeinrezepte und Wunder können wir nicht anbieten, aber wir möchten mit unserer Präsenz auf das Vorhandensein einer anderen Präsenz hindeuten, die unsere Vorstellungskraft übersteigt.»
Pflege umfasst Körper und Geist
Die Pflegeverantwortlichen wissen um die Wichtigkeit der Seelsorgebesuche. «Die Pflege umfasst nicht nur den Körper, sondern auch den Geist», sagt Hélène Hertzog, Pflegedirektorin des CHVR. «Auch wenn die technische Komponente immer mehr in den Vordergrund rückt, ist das Zwischenmenschliche nach wie vor ein wichtiger Erfolgsfaktor bei der Pflege. Komplementarität ist angesagt. Es braucht Profis, die die Patienten und Angehörigen individuell begleiten, ihnen zuhören, Ratschläge geben und seelsorgerisch zur Seite stehen, aber die auch eine Brücke zu den Pflegeteams schlagen und Raum für Emotionen schaffen.»
Die Seelsorge ist letztlich ein Spagat zwischen dem konkreten Hier und Jetzt und dem Spirituellen. «Der Mensch ist ein ganzheitliches Wesen», so Mgr Lovey. «Am Heilungsprozess sind Arzt und Heiland gemeinsam beteiligt.»