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Zentralsterilisation: eine Abteilung, die für die Patientensicherheit wichtig ist

Jeden Tag werden in der Zentralsterilisation in Martinach über 12’000 wiederverwendbare Medizinprodukte aufbereitet. Diese Abteilung, die für die Sicherheit der Patientenbehandlung eine wesentliche Rolle spielt,  ist 7 Tage pro Woche und 365 Tage pro Jahr offen. In der Wintersaison fällt am meisten Arbeit an.
Entdecken Sie die unbekannte Arbeit dieser für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Abteilung in Begleitung von Nicole Berset, Leiterin der Abteilung Zentralsterilisation.

Was ist der Hauptauftrag der Zentralsterilisation?

Die in Martinach stationierte Zentralsterilisation des Zentralinstituts der Spitäler hat in erster Linie den Auftrag, dem Spital Wallis, dem Hôpital Riviera Chablais und seit dem 1. Januar 2021 auch externen Dritten sterile und funktionstüchtige Medizinprodukte zu garantieren.

Der Auftrag basiert auf 4 Achsen:

Nicole Berset
Leiterin der Abteilung Zentralsterilisation
  1. Steriles und wiederverwendbares Material für die chirurgischen Eingriffe und für die Pflegeabteilungen liefern.
  2. In Zusammenarbeit mit der Abteilung Spitalhygiene des Spital Wallis sowohl in technischer als auch in hygienischer Hinsicht als Referenzzentrum dienen.
  3. Sowohl für die Grundbildung der Mitarbeitenden als auch für die 3-jährige Ausbildung mit EFZ für die Lernenden in Medizinproduktetechnologie die Aufgabe als Lehrbetrieb übernehmen.
  4. Innerhalb der SGSV (Schweizerische Gesellschaft für Sterilgutversorgung) an der Umsetzung der guten Praxis der Aufbereitung der Medizinprodukte arbeiten und aktiv an der Ausarbeitung von Leitfäden und Ausbildungssupporten in diesem Bereich mitwirken.

Wie viele Instrumente werden pro Tag aufbereitet?

In der Zentralsterilisation werden täglich rund 300 Siebe in Empfang genommen. Ein Korb kann je nach Art der Chirurgie bis zu fünfzig Instrumente enthalten. Alle müssen gewaschen, kontrolliert, verpackt und sterilisiert werden. Dazu kommen rund 600 Instrumente, die einzeln aufbereitet und verpackt werden, damit sie bei einem chirurgischen Eingriff ergänzend zu den Sieben benutzt werden können.

Wie viele Angestellte arbeiten in der Zentralsterilisation in Martinach?

Die Zentralsterilisation beschäftigt 45 VZÄ. Zudem bildet die Abteilung gegenwärtig 4 Lernende zu Medizinproduktetechnologinnen und -technologen EFZ aus.

Welche Arbeitsgänge sind nötig, damit ein Medizinprodukt steril ist?

Die benutzten Medizinprodukte werden vorerst mit einem Lastwagen zur Zentralsterilisation transportiert. Sobald sie dort angekommen sind, erfolgt ein erster Arbeitsgang in der Waschzone.Dort werden die Medizinprodukte in Empfang genommen und sortiert, bevor sie in den Wäscher-Desinfektor gelegt werden. Die Mitarbeitenden überprüfen, ob die Instrumente zerlegt sind, ob sie eine Vorbehandlung in einem Ultraschallbehälter benötigen oder ob sie mit einem Dampfstrahler von den gröbsten Verschmutzungen befreit werden, für die der Wäscher-Desinfektor nicht geeignet ist.

Anschliessend werden die Medizinprodukte in einem der 11 Wäscher-Desinfektoren gewaschen und gereinigt.

Nach dem Waschen kontrollieren die Mitarbeitenden mit einem Rückverfolgbarkeitssystem, ob der Zyklus des Wäscher-Desinfektors richtig abgelaufen ist: Temperatur, Zeit, genügende Menge an Reinigungsmittel. Bevor sie den Inhalt validieren, überprüfen sie visuell, ob das Material trocken und sauber ist.

Anschliessend werden die Medizinprodukte in der Aufbereitungszone aufbereitet. Jedes Instrument wird visuell oder mit Hilfe einer Lupe kontrolliert und überprüft, bevor es anhand eines Ablageprotokolls in den nächsten Korb gelegt wird.

Es ist notwendig, jeden Teil des Instruments sorgfältig zu kontrollieren und sicherzustellen, dass es richtig funktioniert. So kann der Patient unter guten Bedingungen versorgt werden. Ausserdem muss jede Verpackung identifiziert werden, um ihre Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten.

Der letzte Schritt des Verfahrens besteht in der Sterilisation, die meistens mit während 18 Minuten mit Wasserdampf bei 134°C erfolgt.

Nach Abschluss des Sterilisationsverfahrens folgt die Verteilung. Die Transportschränke werden mit sterilem Material gefüllt. Dann wird der Liefergutschein ausgefüllt, damit das Material an den Kunden ausgeliefert werden kann.

Was ist bei dieser Arbeit ausschlaggebend?

Um diesen Auftrag jeden Tag ausführen zu können, müssen die Mitarbeitenden der Zentralsterilisation den Namen der Instrumente kennen und wissen, wie sie zerlegt und montiert werden. Sie müssen aber auch in der Lage sein, die Funktionskontrollen durchzuführen, damit sichergestellt ist, dass bei der Benutzung der Instrumente im Operationstrakt keine Probleme entstehen. Es ist entscheidend, dass wir den einwandfreien Zustand jedes Medizinprodukts garantieren können.

Die Überprüfung der technischen Parameter jedes kritischen Apparats (Wäscher-Desinfektor, Schweissmaschine, Sterilisator) und die Durchführung von Tests zur Prüfung und Validierung der richtigen Funktionsweise bilden Bestandteil der Aufgaben der Mitarbeitenden in der Sterilisation.

Diese Arbeiten erfordern Strenge, gute technische Kenntnisse und Präzision. Aber die Anforderungen wären nicht vollständig, wenn wir nicht abschliessend noch erwähnen würden, dass auch Stressresistenz, ein uneingeschränktes Sehvermögen der Farben und eine ausgezeichnete körperliche Verfassung wichtig sind.

Was begeistert Sie bei Ihrer Arbeit?

Mein Beruf begeistert mich, weil er den Patienten, die einen programmierten oder notfallmässigen chirurgischen Eingriff benötigen, eine einwandfreie Pflege ermöglicht. Die Zentralsterilisation ist eines der zahlreichen Glieder in der Versorgungskette der Patienten, auch wenn sie uns nicht kennen und nicht wissen, welche Arbeit wir für sie ausführen.

Seit dem 2. Dezember 2020 ist die Zentralsterilisation SN ISO 9001 und SN ISO 13485 zertifiziert.

Zusätzliche Informationen: Zentralsterilisation

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Über den Autor/die Autorin

Malika Storelli

Collaboratrice spécialisée en communication

Über den Autor/die Autorin

Jessica Salamin

Collaboratrice communication - Spécialisée médias sociaux

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