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Die Fälle von Diabetes nehmen zu

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Gemäss WHO leiden weltweit 8.5% der Erwachsenen an Diabetes. Seit 1980 hat sich dieser Prozentsatz mehr als verdoppelt. Der Grund? Das Übergewicht. Es wird geschätzt, dass weltweit jede dritte Person übergewichtig und jede zehnte Person fettleibig ist. «Diese Zahlen sind alarmierend», betont Martine Gaillard, klinische Pflegefachfrau in Diabetologie, die einige Fragen über Diabetes und dessen Komplikationen beantwortet.

Was ist Diabetes?

Martine Gaillard

Diabetes ist eine chronische Krankheit, die sich durch einen erhöhten Zuckergehalt im Blut ausdrückt (> 7mmol/l nüchtern). Die Krankheit tritt auf, wenn die Bauchspeicheldrüse nicht genügend Insulin produziert oder wenn der Organismus das Insulin, welches er produziert, nicht korrekt benutzt. Insulin ist ein wichtiges Hormon, weil es die Zuckerkonzentration im Blut reguliert. Die drei wichtigsten Arten von Diabetes sind Diabetes Typ 1 (am häufigsten juvenil), Diabetes Typ 2 (der häufigste Typ, 90% der Fälle) und Gestationsdiabetes (eine der häufigsten Komplikationen einer Schwangerschaft).

Welche Symptome treten bei Diabetes Typ 2 auf?

«Es ist wichtig zu wissen, dass Diabetes eine heimliche Krankheit ist, die während mehrerer Jahre unbemerkt bleiben kann. Es wird geschätzt, dass über 50 % der unter Diabetes leidenden Personen sich ihrer Krankheit nicht bewusst sind. Diabetes ist sehr heimtückisch. Deshalb sollte beim Auftreten eines oder mehrere Symptome der folgenden Liste ein Arzt aufgesucht werden. Je früher die Krankheit entdeckt wird, desto geringer fallen die Komplikationen aus», erläutert Frau Gaillard.

Symptome:

  • Vermehrtes Wasserlassen mit übermässigem Durst
  • Ständiger und übertriebener Hunger
  • Unerklärlicher Gewichtsverlust
  • Sehstörungen
  • Grosse Müdigkeit
  • Schlecht heilende Wunden

Welches sind die Risikofaktoren eines Diabetes Typ 2?

  • Falsche Ernährung
  • Übergewicht und Fettleibigkeit, vor allem, wenn sich das Fettgewebe eher am Bauch als an der Hüfte und an den Oberschenkeln ansammelt. Bei Frauen/Männern mit einem Taillenumfang über 88/102 cm ist das Risiko für Diabetes Typ 2 stark erhöht.
  • Bewegungsmangel
  • Vererbung
  • Das Alter, denn ältere Menschen über 40 Jahre leiden häufiger an Diabetes Typ 2.
  • Frauen, die unter einem Gestationsdiabetes gelitten haben. Risiko für das Kind und die Frau, später an Diabetes zu erkranken.

Wie kann Diabetes Typ 2 vorgebeugt werden?

  • Gesunde und abwechslungsreiche Ernährung, um eine stabile Glykämie aufrechtzuerhalten und eine Gewichtszunahme zu verhindern.
  • Bewegung (an die Person angepasst), um ein gesundes Gewicht aufrechtzuerhalten oder Übergewicht zu reduzieren.
  • Mit Rauchen aufhören, denn der Tabak hat einen Einfluss auf den Insulingehalt.
  • Ab dem Alter von 40 Jahren seinen Glykämiegehalt mindestens alle 3 Jahre überprüfen lassen.
  • Die medizinischen Empfehlungen befolgen.

Welches sind im Allgemeinen die wichtigsten Komplikationen von Diabetes?

  • Nephropathie (Nierenprobleme): alle kleinen Gefässe der Nieren können betroffen sein. Es ist notwendig, einmal pro Jahr das Blut kontrollieren zu lassen.
  • Retinopathie (Augenprobleme): der übermässige Zuckergehalt im Blut führt zu einer Schädigung der Netzhaut. Deshalb wird eine jährliche Kontrolle bei einem Augenarzt empfohlen.
  • Neuropathie (Schädigung der Nerven): Gefühlsverlust in den Füssen, Auftreten des «diabetischen Fusses» (siehe Erklärungen unten).
  • Herzinfarkt und Schlaganfall

Was ist ein diabetischer Fuss?

Die Füsse der Personen mit Diabetes verändern sich und werden anfälliger. Aufgrund der verringerten Sensibilität der Nerven kann es zu Komplikationen kommen, da die Person mit Diabetes kleine Verletzungen an den Füssen nicht mehr bemerkt. Diese Stellen können sich dann entzünden. Das Problem betrifft zwei Drittel der Patienten mit Diabetes. Die wichtigsten Folgen sind Geschwüre und sogar Amputationen.

Jeder diabetische Fuss stellt ein Risiko dar!

Was kann man tun, um dieser Komplikation vorzubeugen?

  1. Der Patient muss seine Füsse im Auge behalten! Seine Füsse regelmässig kontrollieren und eine strikte Hygiene einhalten.
  2. Screening des Risikos durch einen Arzt oder eine Fachperson in Diabetologie, um zu evaluieren, mit welcher Häufigkeit die Füsse überwacht werden müssen.
  3. Bei einer Verletzung am Fuss rasch seinen Arzt oder eine Fachperson in Diabetologie aufsuchen.
  4. Systematische Untersuchung der Füsse bei einem Arztbesuch oder durch das Pflegepersonal bei einem Spitaleintritt.
  5. Regelmässige Fusspflege (Entfernen der Hühneraugen, Schneiden der Nägel, usw.). Von der Grundversicherung werden die Kosten für die Fusspflege zurückerstattet, wenn sie durch eine in Diabetologie spezialisierte Pflegefachfrau (bei der Diabetes-Gesellschaft Wallis) erfolgt. Leider wird in der Schweiz die Fusspflege durch Podologen (ausser bei gewissen Zusatzversicherungen) noch nicht rückvergütet.

Welche Aufgaben hat eine klinische Pflegefachfrau in Diabetologie im Spital?

  • Den Patienten schulen und unterstützen, um ihm die selbstständige Versorgung seiner Krankheit zu ermöglichen.
  • Die Verbindung zu den verschiedenen ambulanten Strukturen für die Betreuung des Patienten nach seinem Austritt herstellen: Diabetes-Gesellschaft Wallis, sozialmedizinisches Zentrum und Arzt.
  • Die Fortbildung der Pflegepersonen gewährleisten.
  • Die Disziplin innerhalb der Institution weiterentwickeln.

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Über den Autor/die Autorin

Jessica Salamin

Collaboratrice communication - Spécialisée médias sociaux

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